Bewertung
Keene, Brian

Kill Whitey

Liebe reicht tief, Rache noch tiefer.

Foto: Copyright: 2010 - Otherworld im Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien
© 2010 - Otherworld im Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien

Inhalt

Als der Lagerarbeiter Larry mit seinen Kumpels eine Bar besucht, sticht ihm sofort die Stripperin Sondra ins Auge. Er verliebt sich Hals über Kopf in die schöne Russin. Als sie ihn um Hilfe bittet, scheinen sich seine wildesten Träume endlich zu erfüllen, doch sehr bald muss Larry erkennen, dass er vielmehr in einem nicht enden wollenden Alptraum gelandet ist. Sondra wird von dem Mafioso Whitey verfolgt, der Larrys Leben gnadenlos in Schutt und Asche legt. Larry hat nur noch eine Option: Er muss Whitey töten. Aber das ist sehr viel leichter gesagt als getan, denn Whitey scheint schier unbesiegbar.

Kritik

Auf den ersten Blick könnte man "Kill Whitey" für einen konventionellen Thriller über einen Mann, der sich aus Liebe zu einer Frau mit der Russenmafia anlegt, halten, doch dieser Eindruck verflüchtigt sich spätestens ab Kapitel 10 komplett. Dann sticht die übernatürliche Komponente der Handlung heraus und es entwickelt sich ein extrem brutaler Kampf zwischen einem einfachen Mann und einer Bestie in Menschengestalt.

Der einfache Mann ist Larry, ein Lagerarbeiter, der bis zu seiner Begegnung mit Sondra ein ganz normales, etwas eintöniges Leben geführt hat. Seine Entscheidung, für die Stripperin Sondra durch die Hölle zu gehen, trifft er weniger mit dem Kopf, als vielmehr mit seinem kleinen Larry. Er ist das Musterbeispiel eines Mannes, der den körperlichen Reizen einer attraktiven Frau erliegt und dies mit Liebe verwechselt. Er ist zwar durchaus ein Sympathieträger, aber die Identifikation mit diesem Charakter fällt insgesamt schwer. Seine Angebetete Sondra bleibt bis zum Schluss eine Figur, die sich keinerlei Vertrauen verdient und so beim Leser nie Mitleid oder Verständnis erregt.

Und dann ist da noch Whitey. Der weißhaarige Russe ist eine groteske Mischung aus Gangsterboss, Vampir, Zombie und Sagengestalt. Er treibt die Vorstellung von Horrorkillern, die partout nicht sterben wollen (und dafür vor allem im Filmgenre mit unzähligen Fortsetzungen belohnt werden), auf die Spitze. Zugleich lässt sich der Charakter Whitey, dessen richtiger Name Zakhar Putin lautet, durchaus als sehr derben Seitenhieb auf die Gegebenheiten in der russischen Politik lesen: Der ewige Putin, der einfach nicht abtreten will, egal was kommt.

Der Hauptfokus dieses Romans liegt aber natürlich auf Tod und Zerstörung. Im Prinzip ist die gesamte zweite Hälfte ein einziges Gemetzel, auch wenn wir nicht alles "live" miterleben, da wir immer bei dem Ich-Erzähler Larry bleiben, der sich häufig vor dem entfesselten Whitey versteckt und daher nur einen Bruchteil von dessen Untaten mitbekommt. Dadurch ist stellenweise schwer nachvollziehbar, wie Whitey überhaupt all das anrichten kann, was er da anrichtet, was mich schon ein wenig gestört hat.

Fazit

Insgesamt erzählt "Kill Whitey" eine flotte Geschichte mit vielen brutalen und bizarren Momenten. Die Handlung ist kurzweilig, aber oberflächlich. Sie fesselt nicht und weckt kaum Emotionen.

Maret Hosemann - myFanbase
01.03.2012

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