Bewertung
Rösler, Alexander

Ein Kuss ist ein ferner Stern

"Warum hat sie mich geküsst? Warum hat sie mich direkt und mitten auf die Backe geküsst? Um mich auszuschalten? Oder um mich anzuschalten?"

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Inhalt

Es ist eine zufällige und gleichzeitig ungewöhnliche Begegnung, die beide nicht vergessen können - August und Freya. Ein Kuss war für August stets ein ferner Stern, bis er seiner Mondsteinfrau begegnet. Plötzlich hegt er Gefühle, die ihm vorher gänzlich unbekannt waren. Denn August ist anders ... Auch Freya muss ständig an den Abend am Strand denken. Wer war nur dieser merkwürdige August, der sich zunächst im Gebüsch versteckte und dennoch so süß war? Dank August' Kumpel Rudi finden die beiden bald zueinander. Aber gehören sie wirklich zusammen?

Kritik

Alles was anders ist, ist auf den ersten Blick zunächst gewöhnungsbedürftig, und dennoch ist anders gut. Sehr sogar! Entsprechend war ich zwar etwas erstaunt bzw. stutzig, als ich mit den ersten Kapiteln begann und die Story auf eine etwas andere Weise erzählt wurde, als ich es erwartet hatte, nichtsdestotrotz konnte mich die ungewöhnliche Liebesgeschichte um August und Freya sehr verzaubern und nachhaltig beeindrucken. Es darf herzhaft gelacht und mitgefiebert werden, wenn ein Junge, der auf einem fernen Planeten zu leben scheint (sinnbildlich betrachtet), und seine Mondsteinfrau sich zufällig begegnen und einander nicht vergessen können.

Bereits das schön gestaltete Buchcover machte mich neugierig auf den Inhalt. Wer sind die beiden Menschen, die sich auf dem Baumstamm tief in die Augen blicken? Bleibt ein Kuss für die beiden tatsächlich ein ferner Stern, oder ist er zum Greifen nahe? Im Buch findet sich die passende Antwort. Im Gegensatz zu anderen Romanen, passt die Illustration von Frauke Schneider nämlich wunderbar zur Geschichte.

Was habe ich gelacht! Alexander Rösler schreibt sehr erfrischend und humorvoll. Einzelne Augenblicke werden witzig in Szene gesetzt und lebhaft erzählt, ohne, dass der Autor sich in Unwichtigkeiten verstrickt oder zu genau wird. Wenn ich da nur an August denke, der, dank Kuppel-Kumpel Rudi, in komische Situationen stolpert. Ob es nun seine erste Erfahrung mit Alkohol ist oder er ausversehen in ein Schäferstündchen hineinplatzt, es zauberte mir stets ein breites Grinsen ins Gesicht.

Rösler versteht es einfach, mit wenigen Worten Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Die Handlung wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Von drei Menschen, die ungleicher nicht sein könnten. Das sorgt für genügend Abwechslung und Charaktertiefe. Die zumeist kurzen Kapitel bzw. Absätze erinnern an Tagebucheinträge und werden folglich in der Ich-Perspektive präsentiert – August, Freya und Kumpel Rudi sorgen für ein unvergessliches Lesevergnügen. Bereits, wenn im Vorwort erläutert wird, warum ein Vorwort total überflüssig ist ... einfach nur göttlich!

Der deutsche Autor überrascht mittels authentischer Protagonisten und entführt den Leser nach Hamburg. Für mich, die in der Nähe der Hafenstadt lebt, ein schönes Erlebnis. Wenn es an den Elbstrand oder in das wohlhabende Blankeneser Viertel ging, war ich hautnah mit dabei. Das Kopfkino funktionierte einwandfrei. Aber auch für nicht Hamburger lohnt sich ein literarischer Ausflug in die Musicalhauptstadt. Mit Sicherheit!

Das Kennenlernen zwischen August und Freya geht, wie eigentlich alles in diesem Buch, etwas ungewöhnlich von statten. Obwohl es im Grunde genommen mit einer Situation beginnt, die man im wahren Leben wiederfinden kann. Was diese Lovestory so besonders macht, ist Hauptprotagonist August, der auf seine Art süß und eben anders ist. Wäre es zu viel verraten, wenn ich an dieser Stelle kurz auf den Film "Rain Man" (mit Dustin Hoffman) aufmerksam mache?

Würde man August auf der Straße begegnen und ein paar Worte mit ihm wechseln, wäre man wohl etwas irritiert oder gar abgeneigt, wegen seiner seltsamen Verhaltensweisen. Er lässt sich z. B. nicht gerne berühren, ist hochintelligent, nicht sehr gesprächig und manchmal spricht er auch in Rätseln. Um nur einige seiner Eigenschaften zu nennen. Umso sympathischer wurde mir Freya, die zunächst zwar etwas verwundert über die erste Begegnung ist, aber frei von jeglichen Vorurteilen an die Freundschaft mit August herangeht. Sie ist eine Hamburger Deern, die Spaß an der Jugend hat und selbst noch herausfinden muss, was ihr wichtig im Leben und in der Liebe ist.

Aber auch Kumpel Rudi, der stets seine Finger im Spiel hat sowie zahlreiche Nebencharaktere, wie Bandkollege Kojo oder Freyas Schwester Hilda, können überzeugen. Sie sind gut ausgearbeitet und tragen ihren Teil dazu bei, dass es sich bei "Ein Kuss ist ein ferner Stern" um einen gelungenen Jugendroman handelt, den man als Fan von außergewöhnlichen Lovestorys gelesen haben sollte. Trotz eines etwas unerwarteten Endes, das so manchen enttäuschen könnte, mich aber zufrieden die letzte Seite zuschlagen ließ.

Fazit

Alles an diesem literarischen Schmuckstück ist anders und dennoch irgendwie schön. Alexander Rösler bringt eine etwas andere Liebesgeschichte zu Papier, die durch authentische Charaktere, wunderbare Schreibkünste und humorvolle Momentaufnahmen zu überzeugen weiß. LESEN!

Doreen B. - myFanbase
08.09.2011

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