Bewertung
Johnson, Denis

Keine Bewegung!

"Ich mag böse Männer, die sich selber hassen. Ich möchte, dass alle bösen Menschen sich selber hassen."

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Inhalt

Da er seine Schulden bei dem Gangsterboss Juarez nicht bezahlen kann, schießt Jimmy dessen Handlanger Gambol nieder und flieht. In einem miesen Motel trifft Jimmy auf die schöne Anita, die sich als Opfer einer Verschwörung für ein Verbrechen schuldig bekennen muss, das sie nicht begangen hat. Notgedrungen tun sich die beiden Unglücksraben zusammen. Derweil wird Gambol von der ehemaligen Militärkrankenschwester Mary aufgepäppelt, um seine Jagd auf Jimmy fortsetzen zu können.

Kritik

Ursprünglich war "Keine Bewegung!" als Serienroman für den amerikanischen Playboy gedacht. Das erwähne ich an dieser Stelle jedoch nicht, weil in der Handlung lauter nackte Frauen mit Plüsch-Ohren herumhüpfen, sondern um zu unterstreichen, dass Denis Johnsons Geschichte eher auf eine männliche Leserschaft zugeschnitten ist. Zudem wirkt "Keine Bewegung!" doch mehr wie eine erweiterte Kurzgeschichte als wie ein vollständiger Roman.

Die Charaktere werden nicht großartig vorgestellt. Es wird zwar offensichtlich, dass sie alle eine lange, dramatische und spannende Vorgeschichte haben, doch dem Leser werden nur sehr spärliche Informationen enthüllt. Auch überspringt die Handlung einige Ereignisse, so dass nur die unmittelbaren Folgen geschildert werden. Das Ende ist dann letztlich keins; die Handlung bricht kurz nach dem Showdown ab und lässt den Leser ohne Antworten zurück. Damit besitzt der gesamte Roman im Grunde die gleichen Eigenschaften wie die einzelnen Charaktere darin. Er ist hart, gnadenlos und wortkarg.

Der Leser bekommt auf den knapp 200 Seiten nur ein Bruchteil von dem, was er sich erhofft. Ein bisschen Gewalt, ein wenig Sex und mehrere Autos, dazu noch ein paar Spritzer Korruption und Verrat, aber keine Details, keine Hintergründe, keine Auflösung. Das ist ein Stil, den man als neugieriger Leser mal ausprobieren kann, der aber unfertig wirkt und nicht wirklich begeistert.

Fazit

"Keine Bewegung!" hat seinen eigenen Stil, der unerbittlich wirkt und die Leser nicht unbedingt zufrieden zurück lässt.

Maret Hosemann - myFanbase
19.11.2010

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