Bewertung
Flint, Emma

Hübsch in alle Ewigkeit

"Die beste Entscheidung meines Lebens war zu sterben."

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Inhalt

Leni und Vivian sind jung, hübsch und partysüchtig – und das bis in alle Ewigkeit. Seit die beiden Freundinnen im Jahr 1989 im Alter von 20 Jahren zu Vampiren wurden, genießen sie in der Karnevalsstadt Köln ihren "Tod".

Allerdings herrschen auch unter Vampiren strenge Regeln und so werden Leni und Vivian zum Gemeinschaftsdienst in der Verwaltung der geheimen Vampirrepublik Deutschland verdonnert. Die beiden aufmüpfigen Vampirmädchen lassen sich jedoch nicht so einfach in den Staatsapparat integrieren und kommen einer Verschwörung auf die Schliche.

Nebenbei müssen sie sich mit einer verhassten Person aus ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, die herausgefunden hat, dass Leni und Vivian ganz und gar nicht unter der Erde liegen.

Kritik

Willkommen in der Vampirrepublik Deutschland! Zur Erlangung der vollen Staatsbürgerschaft bitte einmal gebissen werden und sterben.

Die deutschen Vampire bewegen sich zwar unter uns Ottonormalsterblichen, jedoch mit gefälschten Papieren, denn offiziell sind sie tot und begraben. Stattdessen gehören sie nun zur Vampirrepublik Deutschland, einem geheimen Staat im Staat mit eigenen Behörden und Gesetzen, einer eigenen Medienwelt (von Vampirfernsehen bis Vampirzeitungen) und einer Königin. Die Vampirrepublik Deutschland ist eine Monarchie, was natürlich ein Widerspruch in sich ist, aber das sind tote Bürger schließlich auch. Die Autorin Emma Flint erschafft mit ihrem Vampirstaat eine unterhaltsame Kulisse, die durch viele ironische Details Farbe bekommt.

Die beiden Heldinnen dieses Romans, die Ich-Erzählerin Leni und ihre beste Freundin Vivian, waren erst 20 Jahre alt, als sie Vampire wurden, und konnten sich daher nie die Hörner abstoßen, wie man so schön sagt. Sie sind nun für immer jung, wild, neugierig und keck. Sie setzen sich gerne über die Regeln und Vorschriften, die der Vampirstaat vorgibt, hinweg und mischen die Verwaltung, in der sie wie viele andere Blutsauger zwangsweise arbeiten müssen, ordentlich auf. Mit ihren vorlauten Mundwerken, ihrem Elan und ihren Streichen bringen sie Leben in die Zentrale der Untoten. Auch das ist für den Leser äußerst amüsant.

Dann ist da noch Lenis und Vivians ehemalige Mitschülerin Sandra, die den beiden Vampirrinnen auf die Schliche kommt. Den hohen Nervfaktor, den es haben kann, wenn man eine Erzrivalin aus der Schulzeit wieder trifft, die sich charakterlich so gut wie überhaupt nicht verändert hat, kann der Leser, oder vielleicht eher die Leserin, recht gut nachvollziehen. Wer hat sie schließlich nicht, diese eine Person, die einem in der Jugend das Leben schwer gemacht hat und die man ungefähr so gerne wieder treffen möchte, wie man einer Fledermaus mit zwei Köpfen begegnen will? Auch dieser Teil von "Hübsch in alle Ewigkeit" gestaltet sich somit durchaus überzeugend.

Schwächen offenbart der Debütroman von Emma Flint immer dann, wenn es spannend wird, bzw. spannend werden soll. Die Gefahrenmomente gestalten sich recht monoton und erzeugen weder auf sprachlichem noch auf inhaltlichem Wege echtes Mitfiebern. Sie sind nach dem Prinzip "gleich wird er mich töten, doch plötzlich finde ich eine Waffe" aufgebaut. Auf ein Problem erfolgt viel zu schnell und zu unspektakulär ausgedrückt die Lösung.

Fazit

In Sachen Humor und auch, was die Sympathiewerte der beiden Hauptcharaktere Leni und Vivian betrifft, weiß "Hübsch in alle Ewigkeit" zu überzeugen, doch im Bereich Spannung und Action sind einige Mängel zu erkennen.

Maret Hosemann - myFanbase
12.04.2010

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