Bewertung
Irwin, William (Hrsg.); Conard, Mark T. (Hrsg.); Skoble, Aeon J. (Hrsg.)

Die Simpsons und die Philosophie

Schlauer werden mit der berühmtesten Fernsehfamilie der Welt.

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Inhalt

Die Simpsons sind ein Phänomen. Seit 1989 ist Springfield, die Heimat des gefräßigen Homer, der geduldigen Marge, des frechen Stachelkopfs Bart, der überklugen Lisa und des schweigsamen aber zuweilen schießwütigen Babys Maggie, kaum mehr von der Fernsehlandkarte wegzudenken. In "Die Simpsons und die Philosophie" widmen sich dreizehn Philosophiedozenten der Serie aus dem Blickwinkel ihres Fachbereichs. Entspricht Homer Simpsons dem Charakterbild von Aristoteles? Wie lässt sich Maggie mit der existenziellen Psychologie Sartres verbinden? Entspricht Bart Nietzsches Ideal? Diese und weitere Fragen stellen und beantworten die 11 Essays der dreizehn Autoren.

Kritik

Der erste Eindruck, den ein Werk wie "Die Simpsons und die Philosophie" hinterlässt, hängt sicher nicht unwesentlich damit zusammen, wo und in welchem Zusammenhang man auf das Buch stößt. Entdeckt man es in der Humorabteilung zwischen Witzsammlungen, Karikaturen und Comics, könnte das Buch für ein gängiges Merchandisingprodukt gehalten werden, das Fans zusätzlich zu der täglichen Dosis von Minimum zwei Simpsons-Episoden noch 15 Minuten mehr Springfield-Vergnügen gönnt. Erspäht man das Buch dagegen zwischen den Werken großer Philosophen und den diversen wissenschaftlichen Abhandlungen zu diesen, könnte man durchaus das Bedürfnis verspüren, sich fassungslos an den Kopf zu fassen und sich zu fragen, ob es wirklich angebracht ist, Philosophie mit Popkultur zu verbinden und ideologische Fragen anhand einer Zeichentrickserie zu erläutern. Die Wahrheit liegt, wie üblich, irgendwo dazwischen.

"Die Simpsons und die Philosophie" ist weit anspruchsvoller als ein Comic oder eine Witzsammlung und definitiv kein Stoff, den Simpsons-Fans mal eben nebenbei im Zug oder in einer langweiligen Unterrichtsstunde herunterlesen können. Dennoch richtet sich das Buch natürlich an Liebhaber der Simpsons, die mit der Serie vertraut sind. Dabei wird jedoch zu keiner Zeit die Behauptung aufgestellt, die Zeichentrickserie wäre tiefgründige, bedeutsame Weltliteratur. Die Verbindung von Philosophie und Popkultur legitimiert sich dadurch, dass hier Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit geboten wird, anspruchsvolle Theorien und Denkweisen anhand eines beliebten, massentauglichen Beispiels zu erfahren. Mit anderen Worten: "Die Simpsons und die Philosophie" erlaubt es, mit Hilfe einer lustigen Fernsehserie etwas über Philosophie zu lernen.

Ich persönlich wäre nie auf die Idee gekommen, mich freiwillig den Schriften von Aristoteles, Sartre, Konfuzius, Sokrates, Heidegger, Kant oder Nietzsche zu widmen, doch durch "Die Simpsons und die Philosophie" habe ich tatsächlich etwas über die Lehren dieser großen Philosophen gelernt. Prinzipiell muss man natürlich schon ein gewisses Interesse an Geisteswissenschaften und ein gepflegtes Maß an Bildung mitbringen (also ein bisschen mehr Lisa als Homer sein), aber ein Abschluss in Philosophie, oder auch nur der Besuch eines Seminars in diesem Fach, ist nicht nötig, um die Essays zu verstehen und das eine oder andere aus ihnen mitzunehmen.

Fazit

Ein bisschen schlauer werden mit der berühmtesten Fernsehfamilie der Welt, das trifft es.

Maret Hosemann - myFanbase
09.03.2010

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