Bewertung
Huston, Charlie

Killing Game

Wer Streit sucht, wird Gewalt finden.

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Inhalt

Anfang der 1980er Jahre leben die Teenager George, Paul, Hector und Andy in einer amerikanischen Kleinstadt nahe der mexikanischen Grenze. Auf dem Sprung zum Erwachsenwerden vertreiben sie sich ihre Zeit mit leichten Drogen, Alkohol und Prügeleien. Als der jüngste der gefürchteten Arroyo-Brüder Andys Fahrrad stiehlt, machen sie die Jungs auf, es zurückzuholen. Als sie in das Haus der Arroyos einbrechen, entdecken sie zu ihrer Überraschung eine bestens ausgestattete Drogenküche. Leichtfertig stehlen sie ein Kilo des Stoffs und ein wenig Schmuck, um Geld für ein Auto aufzutreiben. Damit geraten die Kids jedoch in einen Sog der Gewalt und müssen bald um nichts anderes als ihr nacktes Überleben kämpfen.

Kritik

Der Roman "Killing Game" ist eine Mischung aus Thriller und Jugenddrama. Der Autor Charlie Huston nimmt den Leser mit in eine Kleinstadt des Jahres 1983, im Radio läuft "Beat it" von Michael Jackson, es ist heiß, Rollenspiele werden noch mit Stift und Papier gespielt und die Kids George, Paul, Hector und Andy steuern mit ihren geliebten Fahrrädern auf die schiefe Bahn zu. Sie rauchen, trinken, experimentieren mit Drogen und stehlen. Als sie jedoch in das Haus brutaler Vollblutgangster eindringen, wird aus dem Spiel sehr schnell blutiger Ernst.

Charlie Huston lässt eine interessante Atmosphäre entstehen, die den Leser neugierig auf das Schicksal der Kids George, Paul, Hector und Andy werden lässt. Die Story wird nicht linear erzählt, sondern wechselt zwischen der Gegenwart und den Tagen und Stunden unmittelbar vor dem gewaltsamen Höhepunkt. Auch die Perspektive ist nicht immer die gleiche, der Leser folgt zwar überwiegend den Jungs, wechselt jedoch in einigen Kapiteln auch zu den Erwachsenen, wie Pauls Vater und dem Dad der Brüder George und Andy. Eine Herausforderung stellen dabei die Dialoge dar. Sämtliche wörtliche Rede wird vom laufenden Text abgegrenzt und immer nur mit einem Bindestrich eingeleitet. Es wird nie explizit hervorgehoben, wer gerade spricht. Anfangs dachte ich, dies könnte ein Problem für mich darstellen, doch dem war nicht so. Jede Äußerung lässt sich gut der entsprechenden Person zuordnen, was für Hustons schriftstellerische Fähigkeiten spricht. Dennoch ist es natürlich etwas gewöhnungsbedürftig und nicht meine favorisierte Art des Lesens.

Im großen Showdown wird wahrlich nicht mit Gewalt gegeizt und an sich eher harmlose Utensilien wie Fahrradketten und Bleistifte werden alles andere als zimperlich und zurückhaltend eingesetzt. Der Beginn und der Mittelteil sind deutlich weniger brutal, so dass man von der Heftigkeit des letzten Romanabschnitts durchaus ein wenig überrascht ist.

Eingefleischte 80er Jahre-Nostalgiker dürfen sich an Diskussionen der Jungs über die damalige Musik erfreuen, jedoch handelt es sich nicht gerade um sachliche Debatten und die Sprache der Kids ist das Gegenteil von feinfühlig. Unterschwellig werden auch Themen wie Rassismus und Homophobie angesprochen.

Fazit

Ein Roman über Gewalt und Erwachsenwerden im Amerika der 1980er Jahre. Stellenweise etwas befremdlich und brutal, ist "Killing Game" insgesamt durchaus interessant.

Maret Hosemann - myFanbase
03.08.2009

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