Bewertung
Moore, Christopher

Liebe auf den ersten Biss

Tot, verliebt und voll genervt.

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Inhalt

Der neunzehnjährige Möchtegern-Schriftsteller Tommy Flood weiß nicht, was er davon halten soll, dass seine Freundin Jody ihn gebissen und in einen Vampir verwandelt hat. Klar, die neuen Kräfte sind cool und der Sex ist sensationell, doch die Schattenseiten lassen sich nicht leugnen. Da sind nicht nur der Blutdurst und die Sonnenempfindlichkeit, sondern auch Tommys Kumpels, die von seiner neuen Lebensart nicht viel halten, zwei korrupte Cops, die keine Vampire in ihrer Stadt wollen, eine gierige Prostituierte, die selbst gerne Untot wäre, und ein achthundert Jahre alter Vampir, der auf Rache sinnt. Wenigstens in dem Gothic-Teenager Abby finden Jody und Tommy eine treue Anhängerin.

Kritik

Die Vorgeschichte zu "Liebe auf den ersten Biss" lässt sich in dem Roman "Lange Zähne" nachlesen, was durchaus keine schlechte Idee, aber nicht zwingend notwendig ist, um seine Freude an der Fortsetzung zu haben.

Christopher Moore erzählt eine schräge Vampirgeschichte, die das Blutsauger-Genre alles andere als bierernst nimmt. Bram Stoker hatte, als er 1897 mit "Dracula" die Mutter aller Vampirromane schrieb, sicher nie ein Vampirpaar im Sinn, das beim wilden Liebesakt eine Wohnungseinrichtung zu Kleinholz verarbeitet, einen fetten Kater rasiert, um ihn beißen zu können (und ihm anschließend einen Pullover anzieht, damit er nicht frieren muss), einen Obdachlosen mit Alkohol besticht, um sein Blut in den Morgenkaffee geben zu können, und sich tagsüber schon mal unter dem Bett eines Teenagers versteckt, der versucht, seine Ratte schwarz anzumalen. Nein, so hat Stoker das Vampirgenre nicht ausgelegt. Christopher Moore aber schon.

Von Anfang bis Ende überzeugt "Liebe auf den ersten Biss" durch eine Menge Wortwitz und skurril-liebenswerte Charaktere, allen voran die beiden Vampire Jody und Tommy, die sich aufrichtig lieben und zwischen Menschlichkeit und Vampirsein hin – und hergerissen sind, sowie ihre Dienerin Abby, die Tagebuch über ihre Arbeit für das Vampirpaar führt und eine herrliche Kombination aus Bissigkeit und Naivität offenbart. Auch die Nebencharaktere tragen zum hohen Unterhaltungswert des Romans bei. Die Sprache, der sich die Figuren bedienen, ist nicht immer anständig – und ihr Verhalten schon gar nicht.

Interessanterweise stellt "Liebe auf den ersten Biss" nebenbei auch eine Art literarisches Crossover mit Moores Roman "Ein todsicherer Job" dar, der eigentlich nichts mit Vampiren zu tun hat. Als ich einige Zeit zuvor "Ein todsicherer Job" gelesen habe, wunderte ich mich ein wenig über eine Passage, deren Sinn und Ursprung nie ganz klar wurde. In "Liebe auf den ersten Biss" klärt sich dies nun auf. Zudem treten einige Nebenfiguren aus "Ein todsicherer Job" auch in "Liebe auf den ersten Biss" auf. Nett, dass Moore seine Stammleser auf diese Weise ein wenig überrascht und amüsiert.

Fazit

Wer das Vampirgenre gerne mal weniger ernsthaft, dafür aber schräg und ein wenig versaut erleben möchte, hat mit "Liebe auf den ersten Biss" von Christopher Moore die Gelegenheit dazu.

Maret Hosemann - myFanbase
19.07.2009

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