Bewertung
Strunk, Heinz

Die Zunge Europas (ungekürzte Lesung)

Nach "Fleisch ist mein Gemüse" legt Heinz Strunk jetzt mit "Die Zunge Europas" nach - einem siebentägigen Powertrip aus dem Leben eines Gag-Autors.

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Inhalt

Markus Erdmann ist 32 Jahre alt. Der Autor Heinz Strunk bringt dem Zuhörer das Leben dieses jungen Mannes etwas näher, indem er eine Woche seines Lebens beschreibt. Mal sehr sarkastisch, dann wieder ernst. Erdmann besucht wie immer am Wochenende seine Großeltern in der "Käfersiedlung" und seine Großmutter verwöhnt ihn mit einem leckeren Essen. Seinem Großvater geht es zunehmend schlechter, weil er immer vergesslicher wird. Die Woche ist für Markus reine Routine, auch die Beziehung zu Sonja, seine Freundin. Erdmann ist Gagschreiber, meistens schreibt er für den Comedian Sven. Dieser hat jedoch auch schon mal bessere Tage auf der Bühne erlebt. Umso mehr hat Sven Erfolg bei den Frauen, was ihn jedoch kalt lässt. Schließlich lernt Erdmann während einer Zugfahrt Janne kennen. Erlöst sie ihn aus seinem Elend und weist ihm einen neuen Weg in seinem Leben oder rettet ihn sein Onkel Friedrich, ein Kaffeekoster aus Hamburg, den alle "Die Zunge Europas" nennen?

Kritik

Nach "Fleisch ist mein Gemüse" hatte ich sehr hohe Erwartungen an dieses Hörbuch, doch was kam, war der reinste Horror, wie russisches Roulette, und nach sage und schreibe sechs CDs war ich mit den Nerven am Ende. Wie auch immer, Heinz Strunk gelingt es nicht, sein Buch spannend vorzulesen, sodass sein Hörbuch insgesamt total ermüdend wirkt. Er versucht zwar eine Woche eines Mannes zu erzählen, eines Menschen wie du und ich, doch schon nach der ersten CD kam es mir vor, dass es bei Manfred Erdmann um Leben und Tod geht und er nur noch eine Woche zu Leben hat und Strunk gar keinen Einblick in das Leben dieses Mannes gewähren mag. Strunk liest das Hörbuch mit einem enormen schnellen Tempo, vor allem aber wirkt es auf den Hörer hektisch und lustlos, was sich auf den Zuhörer überträgt. Das machte es für mich bereits nach zwei Stunden unerträglich weiterzuhören und musste erstmal eine längere Pause einlegen. Das hatte vor allem zu Folge, dass ich durch seine sehr eigene Leseart schon nach 30 Minuten vergaß, was am Anfang passierte. Auch wenn er Gags involvierte, waren sie nicht wirklich lustig, sondern eher nur zum Schmunzeln.

Strunk vermittelt mir in keiner Weise das Gefühl, dass er eine Geschichte eines Mannes erzählen möchte, sondern ich hatte eher das Gefühl, dass er alles in einer Tour lustlos herunterrasselte, damit er die Aufnahmen für das Hörbuch hinter sich hat. Nur ab und an wurde er mal poetisch, was mich dann wiederum erschrak, aber auch überraschte, weil er die Gedichte, die er zitierte, mit einer nicht erwarteten Deutlichkeit vortrug und sehr plausibel vermittelte. Er mag vielleicht einer von vielen Bestsellerautoren sein, doch dieses Werk konnte mich nicht überzeugen. Zu viel Hektik, von Anfang an ein großes Durcheinander und dann die langen Phasen, die langweilig wirkten, weil er sich zu sehr auf Beobachtungen des Herrn Erdmanns konzentrierte. Dagegen handelte er das Thema Großeltern umso schneller ab, was aber den Vorteil hatte, dass es bei mir im Gedächtnis blieb.

Wie erwähnt, hatte er manchmal ebenfalls eine ruhige Art, seine Geschichte zu vermitteln. Bei diesen Erzählphasen erhielt ich den Eindruck, dass er wirklich vorhat, eine ernste Geschichte eines Mannes zu erzählen, weil er ernst wurde und man sich selbst in vielen Situationen wiedererkannte. So wenn Oma das Lieblingsgericht für den Enkel kocht, die Liebe nicht mehr die Priorität hat, die sie eigentlich haben sollte, und man sich auseinander lebt, weil sie selbstverständlich ist, oder man ungeduldig auf die Bahn wartet, die sich wie so oft verspätet. Das sind nicht nur Geschichten der fiktiven Person Manfred Erdmanns.

Fazit

Um ehrlich zu sein, ist das Hörbuch sehr quälend für meine Ohren gewesen. Das Buch mag vielleicht besser sein, ich weiß es nicht. Jedenfalls vermittelte dieses Hörbuch nur schlechte Laune und Missmut. Strunk machte vor allem durch seine eigenwillige Erzählweise vieles zu Nichte und oft verstand man ihn sogar nicht. Es mag wohl Strunks eigene Art sein vorzulesen, aber ich ziehe andere vor.

Der Autor

Heinz Strunk wurde am 17. Mai 1962 in Hamburg geboren. Nachdem er sein Abitur und Musikstudium in der Tasche hatte, war er als Musiker und Komponist tätig. Des weiteren schauspielerte er, ist Comedian, Autor/Hauptdarsteller einer TV-Kampagne für Eistee und Gründungsmitglied von Studio Braun. Stunk hatte beim Musiksender seine eigene Show "Fleischmann".

Dana Greve - myFanbase
23.11.2008

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