Bewertung
Jinks, Catherine

Teuflisches Genie

Regel Nummer 1: Lass dich nicht erwischen. Regel Nummer 2: Streite alles ab. Regel Nummer 3: Traue niemandem.

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Inhalt

Cadel Piggot ist ein Genie. Bereits im Grundschulalter legt er Eisenbahnnetze lahm, sabotiert Bauprojekte und manipuliert den Straßenverkehr. Da seine Adoptiveltern mit seiner Erziehung überfordert sind, wenden sie sich an den Psychiater Thaddeus Roth. Dieser kennt das Geheimnis um Cadels Herkunft und offenbart dem Jungen seine Bestimmung: die Weltherrschaft. Doch Cadel kommen bald Zweifel, ob er für die Pläne, die man mit ihm hat, wirklich gemein und kaltblütig genug ist.

Kritik

Obwohl der Hauptcharakter Cadel zu Beginn des Romans erst sieben Jahre und am Ende gerade 14 Jahre alt ist, handelt es sich bei "Teuflisches Genie" ganz sicher nicht um ein Jugendbuch. Cadel ist kein gewöhnliches Kind, sondern ein Superhirn, das sich bald zwischen Betrügern, Mördern und Schurken mit Weltherrschaftsambitionen wieder findet. Auf stolzen 556 Seiten baut die Autorin Catherine Jinks um Cadel eine Welt auf, in der sich Professoren und Studenten gegenseitig umbringen, Menschen erschreckende Selbstexperimente an sich durchführen, mathematische Rätsel beim Versuch, sie zu lösen, schon mal zum Koma führen, und kaum einer wirklich der ist, der er vorgibt zu sein.

"Teuflisches Genie" ist ein unterhaltsamer Roman, eben weil um den Hauptcharakter Cadel herum diese schräge und gefährliche Welt aufgebaut wird. Dabei ist das Erzähltempo eher langsam, manchmal vielleicht etwas zu langsam. Im Mittelteil des Romans hätte ein wenig mehr Zug der Geschichte sicher gut getan. Die einen oder anderen Storyelemente werden ein wenig in die Länge gezogen. Zwar entsteht beim Leser keine Langeweile, doch möglicherweise ein leichter Anflug von Ungeduld.

Die Autorin Catherine Jinks bemüht sich um eine klare und unkomplizierte Sprache. Obwohl Cadel sehr komplexe Handlungen ausübt, vor allem am Computer, werden diese nicht näher beschrieben. Auf Fachbegriffe verzichtet die Autorin fast völlig. Dadurch wirken eigentlich geniale Leistungen hin und wieder ein wenig simpel und es scheint, als könnte Cadel beinahe alles, ohne sich besonders anzustrengen, doch andererseits wird dem Leser dadurch gut vermittelt, dass Cadel nun einmal ein Genie ist. Er kann viele Dinge, und der Leser, der diese Fähigkeiten nicht oder nur eingeschränkt besitzt, muss das akzeptieren.

Fazit

"Teuflisches Genie" ist ein ungewöhnlicher Thriller über einen kleinen, genialen Jungen inmitten einer bösen und skurrilen Welt. Stellenweise fehlt es an Tempo und nicht alle Ideen der Autorin überzeugen, doch insgesamt ist der Unterhaltungswert dieses Romans recht hoch.

Maret Hosemann - myFanbase
09.08.2008

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