Bewertung
Rhue, Morton

Ich knall euch ab!

"Die Schüler auf den Fluren kreischten vor Entsetzen, und Chaos brach aus, als sie erkannten, dass nun auch sie [...] eine zunehmend vertraute Szene erlebten: einen Schüler mit einer Waffe." - USA Today, 21. Mai 1999

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Inhalt

Am 20. Mai 1999 richteten zwei Schüler der Columbine Highschool in Littleton ein Blutbad in ihrer Schule an, bei dem sie 13 Menschen töteten und 23 verletzten. Anschließend töteten sie sich selbst. Morton Rhue verfasste dieses fiktive Buch, das teilweise große Ähnlichkeiten mit dem Amoklauf in Littleton aufweist.

Die beiden Schüler Gary und Brendan werden an ihrer Schule nicht akzeptiert. Die beiden sind Außenseiter an einer Schule, an der sich alle nur für Football interessieren und es feste Cliquen gibt. Alle, die nicht in dieser Clique sind oder nicht in der Football- oder Cheerleadermannschaft, gehören nicht "dazu". Jeder, der anders ist und das öffentlich zeigt, wird ignoriert und schikaniert. Im Grunde der normale Alltag einer amerikanischen Highschool, nur ist in diesem Fall alles noch ein wenig extremer. In Gary und Brendan entwickelt sich so langsam die Idee, sich bei allen zu rächen und sie planen einen Amoklauf, den sie bei einer Tanzveranstaltung in der Turnhalle ihrer Schule in die Tat umsetzen.

Das Buch ist so konzipiert, dass Denise Shipley, die Schwester von Gary, nach dessen Tod mit hunderten Zeugen sprach. In diesem Buch liest man die Zitate der verschiedensten Personen, sowie Chatauszüge von Gary und Brendan und ihre Abschiedsbriefe.

Kritik

Bei diesem Buch stellt sich natürlich die Frage, was alles Fiktion ist und was nicht. Fakt ist, dass es bisher schon einige Amokläufe gab. Neben dem an der Columbine Highschool, zu dem es sogar den Dokumentarfilm "Bowling for Columbine" gibt, gab es diverse Amokläufe in Japan, Großbritannien und Deutschland. Allein in Deutschland in den Städten Bad Reichenhall, Koblenz, Meißen und Freising. Am besten in Erinnerung geblieben ist jedoch wohl der Vorfall vom 26. April 2002 in Erfurt, bei dem insgesamt 17 Menschen ums Leben kamen. Außerdem gab es ja speziell diesen Anschlag in Littleton, auf den Morton Rhue auch anspielt. Und erschreckender Weise existieren zwischen Buch und Vorbild nur wenige Unterschiede.

Der Aufbau des Buches gefällt mir sehr gut. Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt: Siebtes Schuljahr, Achtes Schuljahr, Neuntes Schuljahr, Zehntes Schuljahr, Als es geschah, Der Abschlussball und Das Ende. Dadurch entsteht eine gute Gliederung und ein roter Faden. Unter jedem Zitat steht der Name der zitierten Person. Wird diese Person zum ersten Mal zitiert, steht unter dem Namen noch, wer genau das ist. Doch dann wird dieser Titel immer weggelassen, weshalb es am Anfang etwas schwer ist, die Namen zu behalten und man sich manchmal fragt, wer das nun noch war.

Ich denke, dieses Buch könnte auch Einfluss auf Schüler haben, die sich ähnlich wie Gary und Brendan fühlen. Denn unvergessen bleibt die Moral während des ganzen Buches. Gary und Brendan wollten sich nicht einfach still und heimlich umbringen, sondern hatten die Botschaft, dass sich das Verhalten der "Beliebten und Coolen" der Schulen ändern muss. Im Buch findet der Autor dafür eine ganz gute Lösung, ohne den Amoklauf als Erreichen des Ziels darzustellen. Dem Schüler, auf den es Brendan und Gary am meisten abgesehen haben, wird in beide Kniescheiben geschossen. Dadurch kann er nur noch auf Krücken laufen und wird nie wieder Football spielen können. Er fragt sich zum Ende des Buches, wieso die beiden dies taten: "Warum? Habe ich irgendetwas getan, das tausend andere Jungen an tausend anderen Schulen nicht auch andauernd tun?" Erschreckend irgendwie.

Fazit

Ein gutes Buch, mit einem wichtigen Thema. Rhue hat seine Botschaft gut umgesetzt und jeder, der das Thema Gewalt an Schulen nicht komplett langweilig findet, sollte dieses Buch unbedingt lesen!

Vivien B. - myFanbase
20.12.2007

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