Jericho - Season 3: Civil War (Comic)

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Der US-Amerikanische Serienhit "Jericho - Der Anschlag" endete nach nur einer ersten und einer verkürzten zweiten Staffel. Viele Fanproteste und mehrere Versuche (z.B. von Netflix), die Serie in eine dritte Staffel zu führen oder zu reanimieren, scheiterten jedoch. Im Frühjahr 2009 veröffentlichte der Comicbuchverlag Devil's Due Publishing die Meldung, dass die Serie in Form eines Comics weitergeführt werden solle. Unter Mitwirkung der Produzenten und Drehbuchautoren von "Jericho - der Anschlag" erschien im August 2011 tatsächlich der Sammelband "Jericho Season 3: Civil War" auf Englisch.

Inhalt: Jericho - Season 3: Civil War

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Kapitel 1

Die dritte Staffel beginnt mit einem Rückblick von Jake, der dem Leser nochmals die Geschehnisse aus den ersten beiden Staffeln illustriert.

Jake und Hawkins befinden sich seit Ende der zweiten Staffel in Texas und werden dort Zeugen, wie Cheyenne Texas angreift und dem Bundesstaat erheblichen Schaden zufügt. Es wirkt so, als sei Texas nach dem Vergeltungsschlag handlungsunfähig und die Cheyenne-Regierung somit wieder gestärkt. Währenddessen scheint Cheyenne weiterhin Jericho zu besetzen und die Einwohner bilden unter Duldung und Mitsprache von Beck eine Art Untergrundgruppe. Jake und Hawkins haben einen neuen Auftrag gefunden, nachdem sie in Texas nichts mehr ausrichten können: Sie sollen auf Anraten Hawkins den ominösen John Smith finden, der Hawkins kontaktiert hat und ihn um Hilfe bzw. Befreiung bittet, da er in einem Gefängnis der Cheyenne-Regierung inhaftiert ist.

Kapitel 2

Hawkins und Jake schlagen sich über die Grenze von Texas durch, um letztlich als blinde Passagiere unbemerkt unter einem Bus in die Alliierten Staaten von Amerika, dem Einflussgebiet von Cheyenne, zu gelangen. Valente wird über die Aktivitäten der beiden informiert und wird sich um sie kümmern wollen. In Jericho hingegen trifft ein Trupp neuer Militärs von Cheyenne unter der Führung von Major Petrella ein, was die Handlungsmöglichkeiten des Untergrunds erschwert. Die größten Herausforderungen des Untergrunds sind das Auffinden von Hawkins und Jake sowie der Umgang mit Cheyenne. Dale lässt von einem seiner dubiosen "Geschäftskontakte" Major Petrella ermorden, weil sich dieser in seine Geschäfte einmischen wollte. Außerdem finden wir heraus, dass Mimi und Stanley ein Kind erwarten.

Kapitel 3

Hawkins und Jake dringen mit Chavez' Hilfe erfolgreich in das Gefängnis von John Smith ein. Zeitgleich laufen in Jericho die Hochzeitvorbereitungen von Mary und Eric, was für ein Stück weit Normalität sorgt. Dabei lernen wir auch Emmett Green, den Bruder von Johnston, kennen. Dieser fängt auf der Hochzeit einen Streit an, da er wegen Cheyennes Fahndungs-Plakaten glaubt, Jake sei (immer noch) ein Krimineller und Taugenichts.

Kapitel 4

In Rückblenden erfahren wir nun, was es mit John Smith auf sich hat: Er arbeitete für Jennings&Rall, während seine Frau sowie er nachts von Ravenwood-Söldnern überrascht wurden. Die Söldner töteten seine Frau sogar. Da Smith Krebspatient ist und er sich an Jennings&Rall, die Ravenwood beschäftigen, für den Tod seiner Frau rächen wollte, initiierte er mit erheblichen Anteil die Atombombenanschläge. Vorerst bleibt diese Information inoffiziell. Allerdings besitzt Smith Beweise, welche die Cheyenne-Regierung belasten. Hawkins und Jake können Smith aus seinem Gefängnis befreien.

Kapitel 5

John Smith führt Hawkins und Jake zu einer Anlage mit einem riesigen Computersystem, in dem die Beweise und alle Informationen der Atombombenanschläge gespeichert sind. Diese zieht er auf einen USB-Stick, ehe die Anlage zerstört wird. Von den ganzen Ereignissen ausgehend beschließt Valente sich selbst um die Angelegenheiten um John Smith, Hawkins und Jake zu kümmern und nach Kansas zu reisen. Parallel gibt es in Jericho buntes Treiben: Major Petrellas Mörder wird gefasst, obwohl alle wissen, dass Dale seine Finger mit im Spiel hatte; Major Beck und Heather kommen sich mal wieder näher und Hawkins meldet sich genau in dieser intimeren Situation bei Major Beck, um ihm die neusten Infos durchzugeben.

Kapitel 6

Hawkins, Jake und John Smith kehren nach Jericho heim. Smith dient fortan als Helfer und liefert den nicht mit Cheyenne kooperierenden Staaten Beweise für die Atombombenanschläge. Natürlich nur die von ihm fingierten; dass er mit dahinter steckt, ist weiterhin inoffiziell. Hawkins erfährt, dass seine Tochter Allison weggelaufen ist. Währenddessen überfällt Constantino einen Konvoi von Cheyenne. Dabei nimmt er einen Soldaten gefangen, der sich jedoch befreien kann und dafür sorgt, dass Constantino ihn quasi als Kriegsgefangenen nach Jericho ausliefert. In Wahrheit möchte er Jericho für Valente infiltrieren und alle Personen und Beweise vernichten.

Fortsetzung folgt...

Review: Jericho - Season 3: Civil War

Die Comicreihe zu "Jericho - der Anschlag" führt die Geschehnisse weiter, die Ende der TV-Staffel 2 geschahen. In der "dritten Staffel" stehen wie zu erwarten im Zentrum: Jericho, Texas und als handelnden Personen vor allem Hawkins und Jake. Doch der Reihe nach.

Das Leben in Jericho

Das Leben in Jericho verläuft weitestgehend so, wie ich es mir nach Staffel 2 vorgestellt habe: Alle sorgen sich um Hawkins und Jake, Major Beck hilft der Stadt bzw. dem Untergrund, beziehungstechnisch geht es weiter zwischen Mary - Eric, Heather - Beck, Mimi - Stanley und Dale dreht weiter krumme Dinger. Meiner Meinung nach hätte die Serie im Fernsehen genauso aussehen können. Die Heiratspläne von Mary und Eric sind nachvollziehbar, genauso wie die weiteren Annäherungen zwischen Heather und Major Beck oder die Schwangerschaft von Mimi und Stanley. Die Entwicklung von Dale sehe ich kritisch. Er wird immer mehr zu einem skrupellosen Geschäftsmann. Aber auch das macht durchaus Sinn, wenn wir uns die Entwicklung in den ersten beiden Staffeln anschauen. Der Auftritt von Johnstons Bruder fand ich unnötig, weil die Familiengeschichten im Comic weniger emotional rüberkommen als im Film und mir persönlich nur als Lückenfüller zwischen den spannenden Momenten dienen.

"Sattelt die Pferde, wir reiten nach Texas...und schnell wieder weiter"

Dass Texas und seine Verbündeten Cheyenne nicht sofort plattmachen und Hawkins sowie Jake nicht als Kriegshelden mit einem Triumphzug verabschiedet werden, war zwecks Dramaturgie und Spannung abzusehen. Ich finde es jedoch erstaunlich, wie einfach Texas durch einen Flugzeugangriff geschwächt und mehr oder weniger temporär handlungsunfähig gemacht werden kann. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Fantasie gewünscht, auch wenn das Ganze die weiteren Unternehmungen von Hawkins und Jake erst ins Rollen bringt.

Hawkins, Jake und John Smith

Die Hauptstory nimmt Hawkins und Jakes Rückkehr aus Texas sowie die Befreiung von John Smith ein. Die Rückkehr von Texas nach Jericho wird mit sehr vielen Nebengeschichten und Details zu den beiden Hauptprotagonisten geschmückt. Manchmal war mir das etwas zu viel an Nebensächlichkeiten. Zwar habe ich nichts "Unnötiges" festmachen können, aber für mich liegt bei einem Comic die Würze in der Kürze. Der Hauptantagonist ist also neben Valente, der für Cheyenne steht, nun John Smith. Das wurde sehr spannend erzählt und aufgelöst. Außerdem macht der rote Faden, wie es überhaupt zu den Anschlägen kommen konnte, seit der ersten Staffel und auch jetzt durchaus Sinn. Mir gefällt nur diese Monotonie nicht. In sogenannten Endzeitfilmen wird die Krise meist entweder durch ein machtgeiles konspiratives Konsortium oder durch emotionale Einzelschicksale, wie dass ein Mann Rache nehmen möchte an dem Tod seiner Frau, ausgelöst. Meistens nach ein und demselben Mustern. Auch hier erkenne ich die solide handwerkliche Arbeit an. Der große Flash oder Kick fehlt mir an dieser Stelle. Ich lasse mich aber gerne überraschen, was die Comicmacher aus dieser Storyline in den kommenden "Staffeln" noch so alles basteln.
Das Ende mit dem infiltrierenden Soldaten und vielen offenen Fragen verspricht für den zweiten Comicband jedenfalls einiges an Spannung.

Fazit

Vieles ist so gekommen, wie ich es erwartet hatte: In Jericho läuft das Leben anknüpfend an das Ende von Staffel 2 weiter, Cheyenne liefert Texas einen Vergeltungsschlag und Hawkins sowie Jake bringen den roten Faden um die Anschläge und John Smith voran - kurzum ich bin mehr als zufrieden. Es gibt sowohl einen logischen Aufbau als auch emotionale Nebenstorys, die hier und da hätten vielleicht etwas kürzer ausfallen können. Die Bilder und Texte passen perfekt zur realen Vorlage und die Liebe zum Detail wird auf jeder Seite des Comics fühlbar. Ich war nach kurzer Zeit schauen und lesen wieder komplett in die Welt um "Jericho" eingetaucht und regelrecht süchtig danach immer mehr und mehr im Comic voranzukommen. Ich finde es weltklasse, dass eine der besten Serien der letzten Jahre, die unverdienter Weise abgesetzt wurde, wenigstens im Comicform weiterläuft und uns eine Art von Vorstellung gibt, wie es hätte als TV-Serie aussehen können. Da die meisten Schauspieler der Originalserie mittlerweile in anderen Produktionen tätig sind, gehe ich nicht davon aus, dass die Comics verfilmt werden oder die Serie generell fortgesetzt wird. Lasst uns also den Comicmachern danken und eintauchen in die Comics, um uns unsere "Jericho" - Welt zurückzuholen und die Saga fortzusetzen.

P.S.: Es gibt Menschen, die schauen am liebsten Bilder und lesen am liebsten Bücher. Vom Sinneskanal her eher visuelle Menschen. Es gibt auch Menschen, die hören lieber Hörbücher oder Musik statt Bilder zu schauen oder Bücher zu lesen. Vom Sinneskanal her eher auditive Menschen. Ich zähle mich zu den auditiven Menschen. Beim Fernsehen werden beide Sinne bedient (schauen und hören). Beim Comic wird "nur" der visuelle Kanal bedient. Von daher würde mir ein Hörbuch mit den entsprechenden Synchronsprechern noch besser gefallen als ein Comic. Denn auch, wenn mir der Comic sehr gut gefällt, kommt er für mich trotz allem nicht an die Qualität der Serie heran. Sicherlich ist das "Jammern auf hohem Niveau". Aber es liefert eine Erklärungsmöglichkeit, wieso der Comic bei eher auditiv veranlagten Menschen weniger gut ankommen kann als die Serie, obwohl beide handwerklich sehr gut gemacht sind.

Alexander L. - myFanbase

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