Bewertung

Review: #1.22 In letzter Sekunde

Das große Finale steht an. New Bern will Vergeltung und Jericho dem Erdboden gleich machen, doch die planen intensiv ihre Verteidigung, für die sie immerhin einen Panzer haben. Trotzdem sind sie eigentlich hoffnungslos unterlegen.

Vater – Sohn

Damit das Finale nicht ausschließlich aus Schusswechseln besteht, sondern auch weiterhin als Drama-Serie durchgeht, hat man sich entschlossen, die Beziehung von Jake Green und Johnston Green sowie Eric Green noch ein letztes Mal intensiver zu thematisieren. Dazu wurde Vergangenheitsbewältigung betrieben, die inhaltlich durchaus interessant war, letztlich aber sehr viel Schwung aus der Episode insgesamt genommen hat. Als der erste Rückblick startete, war ich regelrecht sauer, dass man mit solchen Mitteln nun vom Kampf ablenkt und den Zuschauer hinhalten will. Dieses Gefühl wird natürlich noch dadurch verstärkt, dass mich das Verhältnis zwischen Johnston und Jake bisher nur am Rande interessiert hat und jetzt nichts war, wofür ich wertvolle Staffelfinalzeit aufopfern wollte. Insofern haben die Rückblenden nicht wirklich dazu beigetragen, das Finale als solches zu optimieren, auch wenn durch das Drama um Johnston natürlich der Bezug und die Wichtigkeit der Thematik deutlich wurde. Allerdings kann man auch hier überlegen, wie notwendig es gewesen ist, Johnston nun auf diese Weise sterben zu lassen, nachdem er bereits um sein Leben kämpfen musste und nun als Panzerguard relativ idiotisch dahin scheiden musste. Dramatisch war es dadurch auf alle Fälle und Jake, sowie einige andere Bürger von Jericho hatten jetzt erst recht den Willen, New Bern Paroli zu bieten.

Nuts

Das Bedauern von Constantino wirkte zwar aufrichtig, aber im Zuge des bevorstehenden zweiten Angriffs war es vor allem lächerlich. Rein nach dem Motto: Es tut mir leid, aber wenn du nicht machst, was ich verlange, dann töte ich dich auch. Natürlich geht Jake darauf nicht ein und lässt es lieber auf dem Feld darauf ankommen, wer mehr Eier in der Hose hat. Dass die entscheidende Schlacht nochmals hinausgezögert wurde und nur eine kleinere Kampfhandlung im Zentrum dieser Episode stand, war wohl ein sehr gut durchdachter Plan der Autoren. Für die Fans ist es jedenfalls nicht mehr auszuhalten gewesen, weil man sich Antworten und Entscheidungen erhofft, doch man erhält wieder nur ein paar Häppchen. Robert Hawkins wird aufgespürt und versucht mit Darcy Hawkins die Ziele von Valente heraus zu finden (was Fans seit Wochen versuchen), die Aggression zwischen den Städten wird weiter gesteigert und als es (endlich) zur finalen Eruption kommt, ist die Episode vorbei. Man hört nur noch Gewehrsalven und sieht schwarz. Wie gemein ist das eigentlich? Der Puls ist fast bei 200 und dann ist Schluss? Man hat wirklich alles getan, um die Fans derart neugierig zu machen, wie es weiter geht, dass diese gar keine andere Wahl hatten, als gegen die Absetzung der Serie zu protestieren. An dieser Stelle konnte man nur auf die Barrikaden gehen. Ein jeder, der bis zu dieser Stelle geschaut hat, hätte sich am Protest beteiligt und man kann sich nur für den Einsatz und die Geduld der sturen Fans bedanken, dass sie den Sender überzeugen konnten, dass diese Serie einen anderen Schluss verdient hat.

Richtungsweisend

Genügend Ansätze bietet auch diese Episode bereits. Wichtigstes Ereignis ist zunächst einmal, dass Heather Lisinski noch lebt. Da ihr Tod derart abrupt und nur nebenbei zur Sprache gekommen war, hatte man immer die stille Hoffnung, dass sich die Autoren da noch was einfallen lassen würden, weil die Nachricht letztlich nur durch Hörensagen kommuniziert wurde. Heather ist auch gleich wieder die alte, denn in dem Lager, wo sie versorgt wurde, versucht sie zugleich Verbündete zu finden, weil sie von den möglichen Schlachten zwischen New Bern und Jericho weiß und retten will, was noch zu retten ist. Zunächst wird sie nicht beachtet, aber Jericho hat durch Hawkins eben einen besonderen Status. Hier fügen sich zwei Dinge wunderbar zusammen. Heather erwirkt ein Eingreifen der Soldaten, aber wer das nun ist und wie die neue US-Karte aussieht, wollte ihr auch niemand sagen. Da scheint also noch gar nichts entschieden und schon allein der Anblick der Flagge steigert mein Interesse ungemein. Die großen Auswirkungen, Gründe und Zusammenhänge interessieren mich seit der ersten Episoden und mit geschickter Strategie erhält man hier wieder ein paar Puzzleteile. Die Rolle von Hawkins wird auch wieder mysteriös. Das ist alles genau nach meinem Geschmack. Wer ist dieser Valente? Ist er das höchste Gremium und erhält er auch nur Befehle. Man kann auch hier nur von Glück sagen, dass die Serie nicht zu Ende ist, denn man will einfach wissen, was politisch noch passieren wird und soll.

Als letztes will ich nur ganz kurz noch mein Lieblingspaar erwähnen, dass eine wunderbare Szene zusammen hatte. Stanley Richmond stellt Mimi Clark seine toten Eltern auf dem Friedhof vor, was nicht nur unglaublich niedlich war sondern auch zeigt, dass es in der Beziehung unaufhaltsam vorwärts geht. Hier hat man fast zu wenig Zeit der Episode genutzt. Lieber hätte man den ein oder anderen Rückblick kürzen sollen, aber auch wenig ist bei Mimi und Stanley immer sehr viel.

Fazit

Da haben die Autoren aber noch mal alles ausgepackt, was im Lehrbuch für Staffelfinals zu finden ist. Vielleicht war es etwas zu dick aufgetragen, aber man kann nur von Glück sagen, dass es nicht das Serienende war, sondern sich viele Fans gefunden haben, die zumindest eine weitere Mini-Staffel erwirken konnten. Zumal die Serie so ein abruptes Ende auch einfach nicht verdient hätte.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Jericho - Der Anschlag" ansehen:


Vorherige Review:
#1.21 Der Kampf beginnt
Alle ReviewsNächste Review:
#2.01 Der Wiederaufbau

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Jericho" über die Folge #1.22 In letzter Sekunde diskutieren.