Bewertung

Review: #1.11 Schicksal

Tru erlebt ihren längsten Tag, weil er sage und schreibe fünf Mal durchlebt wird. Da kann man fast froh sein, dass die Todesfälle doch immer schon mittags zustande kommen und es sich dadurch zeitlich noch in Grenzen hält.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Der Aufbau der Episode hat eigentlich schon ziemlich früh verraten, dass Tru wohl dieses Mal mehrmals in die Zeitschleife muss, um das Schicksal zu befriedigen. Schon als Tru bemerkte, dass der Mann seine Zigarettenschachtel neben den Mülleimer geworfen hatte, war vorhersehbar, dass sie an diese Situation noch mal denken wird. Zunächst war nur die Frage, ob die gleiche Person immer wieder stirbt oder eben jemand anderes. Dass es dann den Jungen aus dem Laden erwischen wird, war auch keine große Überraschung, obwohl ich dachte, ein Querschläger ist der Grund. Dass seine Flucht dagegen so abrupt von einem Taxi gestoppt wurde, hat schon verdeutlicht, dass man sich zwar das ein oder andere denken kann, die Autoren sich dann aber doch wieder eine komplexere Lösung ausgedacht haben. Für mich war als nächstes der Polizist auf der Reihe, aber dazu sollte es nicht kommen, denn Tru hatte bereits genug Informationen gesammelt, um an einer anderen Stelle ansetzen zu können. Ab jetzt konnte mich die Episode auch richtig überzeugen, weil ich doch kaum noch eine Ahnung hatte, was nun kommt. Es sah dann doch so aus, als wenn Tru alle retten könne, doch dann kam dieser Fußgänger noch dazu. Er wirkte zwar die ganze Zeit etwas bedrohlich, dass er aber noch der entscheidende Faktor sein wird, hatte mich dann doch sehr überrascht. Überzeugend fand ich das vor allem deshalb, weil durch den Funkspruch des Polizisten irgendwie der Hinweis gegeben wurde, dass schon die ganze Zeit ein Überfall dort von statten ging (auch wenn die entsprechende Person in dem Moment gar nicht da war, aber er kann auch gelauert haben), ich aber an diese Information nie einen Gedanken verschwendet hatte. Ich finde es toll, wenn wirklich Kleinigkeiten, die man kaum beachtet, eine ausschlaggebende Rolle in einer Episode oder sogar Serie spielen ("Veronica Mars" ist hier ein gutes Beispiel).

Den Autoren ist eine wirklich gute Episode gelungen, die zum Schluss auch noch ein sehr sentimentales Ende hatte, bei dem der verzweifelte Vater, der eigentlich der Verbrecher war, zum Sympathisanten geworden ist und für das Wohl seiner Tochter sein Leben quasi hergegeben hat. Dass die beiden zufällig nebeneinander lagen, ist natürlich aus dramaturgischen Gründen so konzipiert. Ich fand nur schade, dass die Mutter nicht zugegen war.

Variantenreichtum

Häufige Wiederholungen haben Tru in die Lage gebracht, ihre privaten Angelegenheiten auf mehrere Weisen zu lösen versuchen, obwohl auch das meist misslingt. Dass sie Luc immer wieder eine neue seltsame Lüge auftischt, war fast unverständlich, hätte sie doch lieber an einer Lüge ordentlich feilen sollen, aber Tru hat beim letzten Mal erkannt, dass es keine Lüge gibt, die wirklich gut ist. Sie ist bereit, Luc die Wahrheit zu erzählen, was er meiner Meinung nach absolut verdient hat. Allerdings befürchte ich, dass es da Konfliktpotenzial geben könnte. Bisher war er ein zu toller Freund, da muss irgendwas mal stören und diese Wahrheit könnte Luc vielleicht dazu bringen, auch wenn ich das nicht hoffe.

Harrison hat Tru auch wieder auf Trab gehalten. Er ist aber auch so ein Kind. Dass er den Tag nur dann ordentlich übersteht, wenn jemand auf ihn richtig aufpasst, ist eigentlich traurig. Zudem hat er schon wieder Geldprobleme und kann diese nur durchs Pokern lösen, weil er dort Luc abzieht. Was soll man davon nur halten. Vor allem sein Verhalten bei Davis im Leichenschauhaus fand ich sehr daneben. Niedlich dagegen war der Versuch für seine Freundin zu kochen, aber das hat Tru auch nicht nochmal wiederholen lassen. Schade eigentlich, war es doch erstmals wirklich eine Idee von Harrison, bei der er freiwillig in die Beziehung investiert.

Bei Davis musste Tru eigentlich gar nicht so viel machen, allerdings war es eine solche Kleinigkeit, dass man dies auch leicht vergessen konnte und so ist es letztlich auch gekommen. Das Sandwich war vor allem eine schöne Strafe für Harrison, auch wenn das nicht der letzte Tag war. Und dann war da noch dieser Nachbar, der einen Song schreiben wollte. Auch hier hat es Tru mit verschiedenen Antworten versucht, wobei eigentlich nur der erste Versuch war, der gut wenn auch zweideutig gewesen ist. Hier ist vor allem auffällig, dass sie sich tatsächlich jedes Mal aufhalten lässt. Tru ist einfach zu gut für diese Welt.

Völlig stur dagegen war Tru in ihrer eigenen Schuldzuweisung. Dass sie sich tatsächlich für die Ereignisse schuldig fühlt, ist zwar wieder Ausdruck ihrer starken Bereitwilligkeit, anderen zu helfen, aber etwas übertrieben ist es schon. Sie ist nun mal keine Hellseherin und kann nicht vorhersehen, ob ihre Änderungen wirklich das Ziel erreichen. Davis ist hier wieder der gute Geist, der ihr verdeutlicht, dass hinter allem auch eine Idee steckt. Ich frage mich immer noch, was er noch über die Gabe von Tru weiß.

Fazit

Eine überzeugende Folge mit viel Tempo und einer schönen, vielseitigen Story und es gibt immer noch einige Ideen, die man umsetzen kann. Hoffentlich passiert das auch auf diesem Niveau.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Tru Calling - Schicksal Reloaded" ansehen:


Vorherige Review:
#1.10 Unbeliebt
Alle ReviewsNächste Review:
#1.12 Opfer oder Täter

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Tru Calling" über die Folge #1.11 Schicksal diskutieren.