Bewertung

Review: #1.16 Der geheimnisvolle Mr. Frost

Foto: Christine Woods, FlashForward - Copyright: 2010 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved./Eric McCandless
Christine Woods, FlashForward
© 2010 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved./Eric McCandless

Langsam aber sicher geht es auf Tag X zu. Nur noch wenige Stunden trennen Demetri von seinem vermeintlichen Schicksal. Doch statt in Deckung zu gehen und sich auf Hawaii zu verkriechen, will er viel lieber weiter seinen vermeintlichen Mörder stellen. Da die Befragung von Maulwurf Marcie rein gar nichts bringt, beschließt Dem, dass es an der Zeit ist, zu heiraten, denn es könnte für ihn ja das letzte Mal sein, dass er so etwas tun kann. Just an seinem Hochzeitstag wird er von Dyson Frost gekidnappt - Schicksal ungewiss.

Einerseits ist es verständlich, dass Demetri die Hintergründe seines bevorstehenden Todes erfahren möchte, doch da bereits zu viel der Flashforwards wahr geworden ist, sollte er doch besser in Deckung gehen, seinen Jahresurlaub nehmen und sich mit Zoey auf eine einsame Insel zurückziehen. Wieder stellt sich hier natürlich die Frage, ob das in den Flashforwards gezeigte Schicksal eines Menschen unumkehrbar ist oder ob man mit der richtigen Entscheidung doch etwas daran ändern könnte. Demetri trifft jedenfalls die falsche Wahl und geht nicht auf Tauchstation, sondern stellt sich mit der Hochzeit sogar noch vielmehr in den Mittelpunkt als sonst. Gut, wir wissen jetzt immer noch nicht genau, was Dyson Frost nun mit Dem vor hat. Ist er sein Killer oder vielleicht sogar sein Retter, der erkannt hat, dass Dem eben den falschen Weg eingeschlagen hat? Vielleicht ist Dem für Frost noch irgendwie von besonderer Bedeutung, weswegen er ihn nun retten will?

Gegen diese Theorie spricht natürlich, dass Dyson Frost einer der Drahtzieher hinter den Blackouts zu sein scheint. Ebenso klingt mir noch immer Charlies Satz "D. Gibbons is a bad man" in den Ohren. Daher ist auch die letzte Szene in dieser Episode so verdammt gruselig, da eben dieser "böse Mann" sich auf dem Spielplatz direkt neben die kleine Benford setzt.

Unterdessen kreuzt sich Wedecks Weg mit Aaron Starks Suizidmission. Wussten wir bereits, dass Jericho für den Fall des amerikanischen Präsidenten verantwortlich sein wird? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass dies angeklungen ist, doch ich kann mich hier auch täuschen. Wie bereits bei "Prison Break" gibt es eine Vize-Präsidentin, die eigentlich nur darauf wartet, dass das Staatsoberhaupt einem unglücklichen Zufall zum Opfer fällt und sie somit die Macht an sich reißen kann. Was Aaron Stark nun gegen Jericho erreichen kann, ist fraglich. Denn ob ein Mann alleine eine Organisation zur Strecke bringen kann, die eine Bedrohung der nationalen Sicherheit ist, ist fraglich. Jedenfalls hat Aaron es nun viel einfacher, nach Afghanistan zu kommen. Sein Plan, irgendwie über die Grenze zu schleichen, klang auch zu optimistisch, doch in seiner verzweifelten Wut sei ihm verziehen, dass er eher handelt als nachdenkt.

Bis hierhin war die Folge eigentlich ganz solide, wären da nicht noch die neuesten Entwicklungen im Hause Benford. Plötzlich wie aus heiterem Himmel erkennt Olivia ihre Gefühle für Lloyd. Nach einem hinterhältig eingefädelten Spieledate der beiden Kinder beschließt Mrs. Benford, Lloyd einen Besuch abzustatten, denn immerhin hat er ihrer kleinen Tochter so liebevoll die Händchen gehalten, nachdem diese sich beim Rutschen verletzt hatte. Ich sehe ja ein, dass es eigentlich eher Marks Aufgabe wäre, sich um seine Familie und vor allem um seine Tochter zu kümmern, doch kann man nicht verlangen, dass er als Vater rund um die Uhr auf die Kleine aufpasst. Für Olivia ist das Händchenhalten Grund genug, um ihre Ehe aufs Spiel zu setzen. Woher der plötzliche Gefühlsausbruch kommt, der sogar dazu führt, dass sie und Lloyd sich küssen, vermag ich nicht zu erkennen.

Dabei war doch deutlich erkennbar, dass Mark sich noch immer um die Sicherheit seiner Familie sorgt, wenn er dies auch etwas weniger gruselig hätte inszenieren können. Warum eigentlich sprechen die beiden Benfords nicht mehr miteinander? War der Auszug wirklich die endgültige Trennung? Hat Olivia etwa das Gefühl, von ihrem Mann im Stich gelassen worden zu sein, da er sich für seine Ermittlungen und gegen ein neues Leben in weiter Ferne entschieden hat? Sicherlich ist Olivia enttäuscht und verärgert, doch er Sprung in die Arme von Lloyd wirkt überstürzt und lieblos inszeniert. Als ob die Serienmacher künstlich Drama erzeugen wollten.

Wieder stellt sich die Frage also nach dem Schicksal. Kann man das, was man in den Flashforwards gesehen hat, verhindern oder ist es wirklich so vorherbestimmt zu geschehen, egal wie sehr man versucht, etwas zu unternehmen?

Ich hoffe noch immer, dass Mark und Olivia erkennen, dass es auch anders geht. Dass Demetri überlebt und Dyson Frost ihn nicht entführt hat, um ihn zu töten. Dass Charlie nicht anhören muss, wie Vogel erzählt, dass ihr Vater gestorben ist. Und dass Maulwurf-Janis nicht wirklich ein Kind von Dem erwartet (was nach dem Kuss von Olivia und Lloyd übrigens der zweite Moment war, bei dem ich mir am liebsten mit der flachen Hand an die Stirn geschlagen hätte).

Alles in allem eine solide Folge, die einiges an Spannung aufwarten kann, doch zu viele, nicht nachvollziehbare Entscheidungen der Charaktere trüben den Spaß an der Serie doch sehr.

Melanie Wolff - myFanbase

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