Bewertung

Review: #1.11 Begräbnis aus Liebe

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Kurz vor dem Staffelfinale erfahren die Zuschauer, nicht aber die Protagonisten, die Identität des Mörders: es ist Rene, der eigentlich Drew Marshall heißt. Das ist natürlich ein Schock, da Rene bislang zu den Sympathieträgern der Serie zählte. Wie sich herausstellt, hatte Drews/Renes jüngere Schwester Sex mit Vampiren, was ihn so auf die Palme brachte, dass er sie tötete. Dieses blutige Werk setzt er nun in Bon Temps fort.

Blickt man auf Renes Verhalten in dieser Staffel zurück, ergibt sich durchaus ein stimmiges Bild. Als Arlenes Lover geht er im Merlotte's ein und aus und bekommt mit, was dort getratscht wird. So wusste er von den diversen Vampirromanzen. Er selbst gibt sich, wenn es um das Thema Vampire geht, immer sehr freundlich und besonnen, so dass er nicht eindeutig einem Lager zugeordnet werden kann und allgemeines Vertrauen genießt. Vergleicht man ihn mit den anderen Männern aus Sookies näherem Umfeld, fällt auf, dass er stets Normalität ausstrahlt und nie den Eindruck erweckt, irgendwelche Probleme, Macken oder nennenswerte Schwächen zu haben. Die perfekte Tarnung also. Allerdings scheint sein Mordtrieb immer stärker zu werden, denn dass er Sookie direkt auf der Party angegriffen und Amy getötet hat, während Jason danebenlag, war schon ziemlich riskant. Er verliert offenbar langsam die Kontrolle.

Jason, den Amys Tod sehr trifft, beginnt zu glauben, dass er tatsächlich für die Morde verantwortlich ist, die im wahrsten Sinne des Wortes in seinem Bett passieren, und stellt sich freiwillig der Polizei. Es grenzt schon fast an Ironie, dass Rene mit seinen Taten einen Mann in die Pfanne haut, den es ebenfalls stört, dass so viele Frauen mit Vampiren schlafen. Amys Tod ist trotz dessen, was sie Eddie angetan hat, bedauerlich, denn sie hatte auch ihre guten Seiten, die vielleicht wieder Oberhand gewonnen hätten, wenn sie vom Vampirblut losgekommen wäre. Wir werden es nie erfahren.

Sookie und Sam kommen sich durch die gemeinsame Mordermittlung näher. Doch wie immer, wenn Sam die Chance hat, Sookie für sich zu gewinnen, kommt ihm Bill in die Quere. Vielleicht sollte Sookie einfach jedes Mal, wenn sie keine Ahnung hat, wo Bill steckt, mit Sam flirten, dann dauert es nie lange, bis der Vampir auftaucht. Zunächst reagiert Sookie freilich alles andere als erfreut auf Bills Rückkehr. Sie ist wütend, weil sie nichts von ihm gehört hat und er nicht da war, als sie in Gefahr geriet. Das ist natürlich eine ziemlich egoistische Denkweise. Bei ihrem Vorwurf, dass Bill die Vampirangelegenheiten wichtiger seien als sie, bedenkt sie scheinbar überhaupt nicht, dass sich ihr Freund den Zorn seiner Artgenossen zugezogen hat und dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Ihr müsste eigentlich klar sein, dass er nicht gerade an einem Mitternachtspicknick teilnimmt oder sich das Musical "Tanz der Vampire" ansieht. Bill hätte, während Sookie sich bei Sam darüber beklagt, dass er nicht aufgetaucht ist, um sie zu retten, durchaus schon blutiger Matsch sein können. Oder flüchtet sich Sookie nur in diese Wut, um nicht aus Angst und Sorge durchzudrehen? So ganz warm bin ich mit der Hauptprotagonistin dieser Serie immer noch nicht, was so kurz vor Schluss der ersten Staffel schon ungewöhnlich ist. Ich finde es spannend und interessant, wenn Sookie die Gedanken anderer Menschen liest, und sie hat zweifellos ein gutes Herz, doch ihr Verhalten ist oftmals noch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Sie neigt zur Zickigkeit.

Als schwierig erweist sich auch Bills Schützling Jessica. Die neu erschaffene Vampirin verhält sich tatsächlich wie ein Kleinkind, das unbedingt alles ausprobieren will und schnell bockig wird. Bill ist mit der Rolle als strenger Vater schnell überfordert und parkt Jessica erst einmal bei Eric.

Derweil findet Tara Unterschlupf bei der mysteriösen Maryann Forrester, die sich als eine Art Sozialarbeiterin vorstellt. Dass sie keine wirkliche Sozialarbeiterin ist, steht außer Frage, denn die meisten Personen dieses Berufsstandes pflegen nicht in großen Herrenhäusern zu wohnen und Luxusautos zu fahren. Zudem erkennen wir Maryann als die seltsame Frau wieder, die nachts auf der Straße stand und Taras Unfall provoziert hat. Wer oder was Maryann ist und wieso sie sich um Tara bemüht, wird wohl nicht im Staffelfinale beantwortet werden. Wir sehen hier vielmehr die ersten Bausteine der zweiten Staffel.

Fazit & Vorschau

Einer der wichtigsten Handlungsstränge der ersten Staffel, die Serienmorde an Vampirliebhaberinnen, steht kurz vor dem Abschluss, doch es gibt bereits neues Material, auf das die kommende zweite Season aufbauen kann. Die Romanzen der Serie sind weiterhin ein gefährliches Durcheinander, bei dem sich Annäherung und Zurückweisung abwechseln. Die Hauptcharaktere haben definitiv noch einen langen Weg vor sich und es muss sich erst noch zeigen, wer wirklich dauerhaft die Sympathien der Zuschauer für sich gewinnen kann.

Maret Hosemann – myFanbase

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