Bewertung

Review: #8.22 13:00 - 14:00 Uhr

Das Serienfinale steht unmittelbar bevor und die Autoren haben sich offenbar vorgenommen, das Ende unvergesslich zu gestalten. Entsprechend ist der jetzige Jack Bauer zu einer extremen Figur avanciert.

Aufräumarbeiten

Wenn man bedenkt, wie Jack in der letzten Staffel Tony verurteilt hat, wie dieser das Leben unschuldiger Menschen aufs Spiel gesetzt hat, um den Tod von Michelle Dessler und seines Kindes zu rächen, denn muss man sich schon fragen, was Jack jetzt von sich selbst denkt. Doch offenbar hat er dafür überhaupt keine Gedanken. Er hat nur dieses eine Ziel und verabschiedet sich von jeder Moral, die er über all die Jahre besessen hat. Jack ist zu einem richtigen Schlachter geworden, der, weil er selbst auch zum Abschuss freigegeben wurde, wild drauf los schießt und alles aus dem Weg räumt, was seinem Ziel gefährlich werden könnte. Das ist enorm extrem aber eben auch spannend und es ist nicht so, dass man Jacks Taten nicht auch irgendwie nachvollziehen könnte. Wie er mit Maske die gesamte Brigade von Charles Logan ausschaltet und dann auf der Motorhaube steht und sich entschlossen durch die Frontscheibe schießt, hatte etwas derart beängstigend intensives, dass man wie gebannt vor dem Fernsehgerät hing und hin- und hergerissen war zwischen Abneigung und Unterstützung. Genial gespielt war auch wieder die Furcht von Charles Logan. Der ist aber auch ein solcher Angsthase, wenn es mal hart auf hart kommt. Es ist fast verwunderlich, dass er sich nicht in die Hosen gemacht hat.

Jack schlachtet sich weiter nach vorn und es dann einfach auszulassen, wie er die Russen abmetzelt, war eigentlich ein guter Zug. Allein schon die Bilder vom Schlachtfeld haben ausgereicht, da musste man nicht weitere Minuten voller Schusswechsel sehen. Es ist jedem klar. Jack läuft auf seine Weise Amok. Er schießt zwar nicht wild um sich, sondern agiert unglaublich zielgerichtet, doch er hat keinerlei Mitleid mehr, mit niemandem. Chloe O’Brian ist zurecht besorgt. Diese versucht von der CTU aus wieder zu retten, was noch zu retten ist. Man merkt sofort, dass Chloe es doch besser steht, wenn sie gegen einen Vorgesetzten rebellieren muss. Da kann sie ihren Sarkasmus viel besser anwenden. In der Hoffnung, ihren Freund helfen bzw. vor sich selbst retten zu können, schickt sie Cole Ortiz los, doch dieser kennt Jack noch nicht lange genug. Er sieht nur das, was in den letzten 24 Stunden passiert ist und da ist es nur völlig verständlich, dass er Jack notfalls töten wird. Doch auch das ist eigentlich etwas, was Jack gerne in Kauf nehmen wird. Er will nicht überleben. Er will nur Rache. Von der ist er so überwältigt, dass er zum teil auch nachlässig geworden ist und eine klaffende Wunde davongetragen hat. Das sieht alles nicht besonders gut aus, auch wenn wir nach acht Jahren wissen, dass Jack nicht totzukriegen ist. Die Vorzeichen für einen enorm spannenden Showdown im bevorstehenden zweistündigen Serienfinale sind jedenfalls gesetzt. Die letzten zwei Stunden können kommen.

Aufräumarbeiten 2

Doch es ist nicht nur Jack gegen den Rest. Jack konnte mit Meredith Reed eine engagierte Journalistin ins Boot holen, die ihm glaubt und die Verschwörung aufdecken will. Doch das erweist sich als ungeheuer schwierig, weil die Präsidentin Allison Taylor kein Zurück mehr sieht und jetzt all ihre Macht ausnutzt, um ihren eingeschlagenen Weg vollends durchzusetzen. Damit verabschiedet sich Allison vollends von ihrer Rolle als sympathische und konsequent die Gesetze verteidigende Anführerin zu einer Marionette des Charles Logan, der mal wieder enorm überzeugend war. Sie verlangt von Tim Woods, die Pressefreiheit soweit einzuschränken, dass niemand die Wahrheit erfahren kann. Meredith hat keine Chance. Doch ob Allison damit erfolgreich sein wird, bleibt anzuzweifeln. Tim Woods ist nicht glücklich, Jack ist schon lange nicht mehr unter Kontrolle und da Meredith zumindest kurz mit Kayla Hassan sprechen konnte, scheint es auch hier eine weitere Möglichkeit zu geben. Die Lawine rollt weiter auf die Präsidentin zu und in der Regel gestalten die Autoren die Serie so, dass sie auch nicht mehr aufgehalten wird.

Hintermann

Es war schon zu erahnen, dass bei einer Geschichte um Charles Logan und die Russen auch irgendwie der russische Präsident eine Rolle spielen könnte. Vielleicht ist es eine Art Hommage an die von vielen Fans als beste Staffel bezeichnete fünfte Staffel, dass man hier nun noch einen weiteren Charakter daraus ins Spiel bringt. Der russische Präsident, der sich lange in diesem Amt behaupten konnte, ist also der Übeltäter. Auch wird die Rolle von Charles Logan um einiges deutlicher. Dass er als Erpresser agiert, um sich wieder in aller Munde zu bringen, passt absolut zu diesem niederträchtigen Charakter. Allerdings ist es in Anbetracht des bevorstehenden Staffelfinales fast noch zu wenig. Ich würde mir fast wünschen, dass man den Bogen noch weiter spannt und weitere Geschichten der Serie mit einbringt. Besonders in Bezug auf Alan Wilson und die Gruppe würde ich mir noch ein paar Infos wünschen. Aber erstens sind es noch zwei Stunden und zweitens ist mit dem Ende der Serie das "24 – Twenty Four"-Universum nicht vorbei.

Fazit

Der zielstrebige Jack sorgt für ein weiterhin hohes Tempo und viel Zwiespalt. Doch auch die Machenschaften um Logan und Taylor sorgen für eine gute Dynamik, Spannung und Vorfreude. Das Serienfinale kann jedenfalls kommen.

Emil Groth - myFanbase

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