Bewertung

Review: #8.09 00:00 - 01:00 Uhr

Die politische Dimension der Serie gerät wieder etwas mehr in den Mittelpunkt, während eine bisher extrem nervende Storyline die erhoffte Entwicklung nimmt. Die Hoffnung ist also stark gestiegen, dass neue Impulse die Staffel endlich aus dem Mittelmaß reißen.

Die Kette der Bösen

Man muss den Autoren schon zugute halten, dass sie in dieser Staffel versuchen, die Spannung mit zahlreichen Wendungen hochzuhalten. Die Verstrickung auf Seiten der Bösewichte ist doch sehr unübersichtlich gehalten, es gibt einige Alleingänge und viel Hin und Her. Das Ziel der CTU bewegt sich ständig, sodass eine Strategie auch kaum möglich scheint. Der Bösewicht Farhad Hassan ist schnell untergetaucht und wartete auf die Lieferung, die durch so viele Unbekannte immer wieder in Gefahr war, dass auch sein theoretischer Plan nun nicht mehr umgesetzt werden kann. Es sah so aus, als hätte er trotz aller Risiken das Heft in der Hand, doch selbst diese wackelige Konstante ist nun zusammen gebrochen. Farhads Männer haben einen anderen Plan und der Gejagte ist plötzlich freiwillig zum Informanten geworden. Nach dem bisherigen Staffelverlauf wird die CTU aber auch hier sicherlich wieder einen Schritt zu spät sein und so geht die Jagd nach den Brennstäben, die aus Mangel an Alternativen nun als Atomwaffe gegen die Amis eingesetzt werden sollen, weiter. Wird diese Splittergruppe jetzt erst mal das Ende der Kette von diversen Bösewichten sein, die das Heft in der Hand zu haben glauben, oder gibt es demnächst einen neuen Bösewicht? Die Dynamik hält die Spannung aufrecht, nur fehlt auf der anderen Seite auch ein bisschen die Struktur. Die große Uneinigkeit und das diffuse Machtstreben können nur dazu führen, dass die CTU letztlich erfolgreich ist.

Interne Schwierigkeiten

Doch bis dahin braucht es wohl noch die bevorstehenden Stunden dieser Staffel, denn noch nie war die CTU ein solcher Haufen von Individualisten, die durch fehlende Anleitung und Autorität machen, was sie wollen. Chloe O’Brian ist da derzeit viel zu lieb, weil sie Regeln eigentlich gerne einhält. Ihre Aufgaben beschränken sich auf Beschwerden, obwohl sie längst durchschaut hat, was gerade in Bezug auf Renee Walker läuft. Also informiert sie schnell Jack Bauer, der auch gleich weiß, wie der Hase läuft, im Vergleich zu Chloe aber lieber mit dem Kopf durch die Wand will. Sein Rettungsversuch konnte nicht klappen und ist daher ein schöner Beweis, wie emotional er in Bezug auf Renee reagiert. Brian Hastings hat jedenfalls allerhand Schwierigkeiten, seine Leute beisammen zu halten, und bekommt weiter den Druck von oben zu spüren. Dass er sich von Rob Weiss benutzen lässt, macht nur deutlich, welch eine schwache Führungsperson er ist. Natürlich hat er keine Chance, die riesigen Fußstapfen eines Bill Buchanans auszufüllen, aber das, was der Charakter Hastings derzeit bietet, ist wirklich meilenweit von einem stimmigen Charakter in dieser Position entfernt. Doch hier ist immerhin Besserung in Sicht, denn Hastings hat erkannt, dass er Jack braucht. Dafür tut er zumindest so, als wenn er sich auch gegen Rob Weiss stellen würde. Ob er das dann auch macht, wird sich zeigen. Jack jedenfalls kann er mit dem Deal, Renee zu verschonen, voll überzeugen. Der Ärmste hatte es erneut fast geschafft, in den Ruhestand zu gehen, doch erstens kann Jack einfach nicht anders, zweitens hat sich Renees Wohl zu seiner höchsten Priorität gemausert und drittens hat die High-Tech-CTU seltsamerweise nur einen guten Agenten für den Außeneinsatz. Jack verpflichtet sich nun also voll und ganz dazu, Renee und Hastings zu retten.

Bleibt noch die Frage, ob Rob Weiss richtig Dreck am Stecken hat. In Ansätzen wird nun endlich deutlich, warum Chris Diamantopoulos zu den Hauptdarstellern der Staffel zählt und diese politische Dimension gefällt mir persönlich immer wieder, weil die Verstrickungen zeigen, wie viele Entscheidungen nur aus Popularitätsgründen getroffen werden.

Endlich erlöst

Es ist ein bisschen makaber, aber die Ableben von Kevin Wade und Nick sind in gewisser Hinsicht die Highlights der Episode, weil damit eine Storyline ein teilweises Ende findet, die die Hauptursache für die schwache Staffel ist. Selten haben mich Charaktere derart genervt wie diese beiden. Dana Walsh bzw. Jenny Scott, die das mit ihrem dämlichen Verhalten nur unterstützt hat, hätte meinetwegen sogar auch noch erledigt werden können, aber das wäre letztlich auch lächerlich gewesen. Man kann nur hoffen, dass die Überbleibsel der Storyline sinnvoll genutzt werden. Mal davon abgesehen, dass Dana und Cole Ortiz ihre unerlaubte Abwesenheit erklären müssen, steht hier eine vorhochzeitliche Krise bevor, die in der CTU noch für viel Gerede sorgen müsste. Vielleicht kommen hier auch Arlo Glass und Chloe wieder mehr zum Zuge. Cole kann Dana jedenfalls nicht mehr vertrauen, weil sie ihn nicht einweihen konnte. Er musste sie erst verfolgen und ihre Probleme dann klären. Inwieweit das für ihn noch ein Nachspiel haben wird, könnte auch noch eine Rolle spielen. Zwar hat Cole nur gedroht und erst in Notwehr den völlig verrückten Nick ermorden müssen, aber die zwei Leichen müssen trotzdem erklärt werden. Ganz entledigen kann man sich dessen also noch nicht, aber vielleicht gelingt es schon in der nächsten Episode, das Thema weiter in den Hintergrund zu rücken und sich dafür zum Beispiel auch wieder mehr Tarin Faroush und Kayla Hassan zu widmen.

Fazit

Es gibt ein paar Hoffnungsschimmer am Horizont, die von zwei Leichen und einem emotionalen Jack symbolisiert werden. Es sind weiterhin die Möglichkeiten vorhanden, richtig gute Geschichten zu erzählen, nur muss man langsam auch richtig damit anfangen und das Potenzial nutzen, sonst werden sich immer mehr Zuschauer auf andere Formate stürzen und die Uhr zum Stehen bringen.

Emil Groth - myFanbase

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