Bewertung

Review: #4.14 Zerstörte Brücken

"What the hell are you doing?" fragt Claire Peter in dieser Folge einmal und diese Frage müsste man eigentlich an die Macher von "Heroes" stellen. Was zum Henker macht ihr, Leute? Selten war eine Episode von "Heroes" so dermaßen dämlich wie #4.14 Zerstörte Brücken. Mit ihren absurden Storylines und unglaublich dilettantischen Dialogen ist diese Folge ein weiterer Totalausfall, bei dem man als Zuschauer nur fassungslos vor dem Fernseher sitzt und sich kopfschüttelnd denkt: Das kann doch ECHT nicht wahr sein.

"What the hell are you doing?"

DKDNWS* war gestern, willkommen bei DKDENWS**, die neue Stufe des Wahnsinns. Und meine Güte, war diese Folge schlecht. Bei dem Versuch, die Nachwirkungen von Nathans Tod möglichst glaubhaft und rührend darzustellen, scheitert die Folge leider komplett, denn sie zwingt alle Situationen völlig krampfhaft herbei. Anstatt mehr Momente zu zeigen, in denen die Charaktere wirklich mit Nathans Tod umgehen – zum Beispiel der verlorene Peter ganz alleine auf der Totenwache –, haben wir ein pseudo-emotionales Gespräch zwischen Claire und Peter, die wahrscheinlich bislang noch nie so lang miteinander geredet haben, eine viel zu stoische Mama Petrelli und eine total befremdliche Reaktion seitens Peter, der sich schon wieder zum Helden aufspielen muss.

Dass Claire und Peter durch Nathans Tod zusammengeschweißt werden, ist verständlich und folgerichtig – schließlich waren es Noah und Angela, die die Idee hatten, Sylathan zu kreieren, und damit das Vertrauen zu ihren Kindern brachen. Doch dieser urplötzliche Familiensinn wirkt übertrieben, zumal Claire und Peter zuvor nie wirklich etwas miteinander zu tun hatten. Nun schneiden sie plötzlich gemeinsam Zitronen und reden über ihre Gefühle. Hinzu kommt, dass Milo Ventimiglia und Hayden Panettiere einfach überhaupt nicht wie Onkel und Nichte wirken und diese laaaangen, viiiieeeelsagenden Blicke erwecken auch nicht gerade den Eindruck familiärer Liebe. Völlig unerträglich wird das ganze Szenario jedoch durch die miserablen Dialoge, die an Phrasenhaftigkeit und Banalität nicht mehr zu überbieten sind. Dass man dann auf einmal West erwähnt, der praktischerweise noch mit Claire Kontakt hat, praktischerweise in New York studiert und dann Peter in einer nicht vorhandenen Szene seine Fähigkeit gibt, entlockt dem Zuschauer nur noch ein ungläubiges Augenrollen.

Der Gipfelpunkt der Ungläubigkeit kommt aber erst dann, als Peter sich plötzlich auf und davon macht, um den Weltenretter zu spielen. Das kann doch echt nicht wahr sein. Während es zu Beginn der Staffel noch verständlich war, dass Peter seinem Leben mit dem Retten von Menschenleben einen Sinn geben und damit Wiedergutmachung leisten wollte, ist diese Reaktion nun total dämlich. Jemand wie Peter wäre nach dem Tod seines Bruders lethargisch, würde auf Rache sinnen und hätte nichts anderes im Sinn, als Sylar ein für alle Mal zu töten. Stattdessen will Peter ohne nützliche Fähigkeiten eine Schießerei stoppen und lädt dabei auch noch seinen pyschologischen Mist bei einem labilen Amokläufer ab. DKDENWS.

"You like tea? Stupid question — you're British. Drink up."

Da Claire ihn nicht auf Nathans Totenwache sehen will, beschäftigt sich Noah anderweitig und sucht sich eine neue Beschäftigung: Edgar foltern. Der taucht plötzlich bei Noah im Apartment auf und landet schließlich in der Kühlung eines Sushi-Restaurants. Obwohl es einerseits super ist, Noah zumindest ansatzweise wieder in alter Form zu sehen, gibt es doch einen großen Störfaktor: Lauren. Sie fungiert plötzlich als Noahs Gewissen und wird damit bald sehr anstrengend.

Eine nette Szene gibt es zwischen Edgar und Noah, als letzterer sich für die Tee-Taktik entscheidet und dabei entdeckt, dass er und Edgar eigentlich auf derselben Seite stehen und nur unterschiedliche Methoden haben. Das Vertrauen wird jedoch bald wieder zunichte gemacht, da Noah zu unsensibel vorgeht und mit radikalen Company-Methoden den Karneval auflösen und alle Mitglieder in die Gesellschaft reintegrieren will. Natürlich will Edgar das nicht und zischt ab – und damit war letztlich sämtlicher Tee und gutes Zureden umsonst. Noah und Lauren stehen also wieder mit leeren Händen da und prinzipiell war somit die gesamte Storyline eigentlich völlig zwecklos.

"You're not special, you're like everyone else."

Von Teetrinkern zu magischen Tattoos: Sylar taucht beim Karneval auf und will Samuel skalpieren. Dumm nur, dass er jetzt PLÖTZLICH NICHT MEHR TÖTEN KANN. Ja, ganz richtig. Sylar ist jetzt nämlich auf der Suche nach Akzeptanz und Geborgenheit und möchte eine Familie gründen, ein Haus mit weißem Zaun bauen und ganz viele kleine Sylars haben.

Okay, das letzte war gelogen, aber bitte, wer kommt denn bei Sylar noch hinterher? Diese Figur ist so kaputt geschrieben worden, dass man einfach nur hoffen kann, dass Sylar endlich aus der Serie geschrieben wird, damit Zachary Quintos Talent nicht für solch erbärmliche Storylines vergeudet wird. Da treffen endlich Sylar und Samuel aufeinander und mit Zachary Quinto und Robert Knepper zwei der besten Darsteller der Serie, und die Drehbuchautoren schaffen es bravourös, durch absolut haarsträubende Dialoge und DKDENWS-Storytwists alles zu vermasseln, was da an Potential dringewesen wäre. Mehr denn je wird offensichtlich, dass Sylars Tod seit mindestens einer Staffel überfällig ist, was angesichts der Einführung von Samuel als neuer Bösewicht auch absolut verkraftbar gewesen wäre. Allerdings ist man nun auf dem besten Wege, auch letzteren durch ein schlechtes Drehbuch nach dem anderen zu zerstören.

Völlig DKDENWS ist auch Lydias Part in der ganzen Sache. Der Versuch, die Geschichte durch nackte Haut und Rumgeknutsche im Dunkeln aufzuwerten, ist letztlich nur völlig lächerlich. Erst beschwert sich Lydia bei Samuel, dass er sie benutzt, doch zwei Minuten später zeigt sie keinerlei Skrupel dabei, Sylars Hemd aufzuknöpfen. Spätestens als Lydia Sylar ein "Your skin is so soft" ins Ohr haucht, ist dann alles zu spät. Und Sylars Tattoo von Claire auf seinem Unterarm? Mir schwant Fürchterliches.

"It was a mistake coming here."

"It was a mistake coming here", erkennt Edgar am Ende der Episode und ergreift die Flucht – und genau das würde man als Zuschauer am liebsten auch tun. #4.14 Zerstörte Brücken ist noch schlechter als sein Vorgänger und hat daher nicht mehr als 3 von 9 Punkten verdient. Das kann doch nicht wahr sein, meint ihr? Doch. Denn mehr ist für eine derart abwegige Episode leider wirklich nicht drin.

* Das kann doch nicht wahr sein

** Das kann doch echt nicht wahr sein

Maria Gruber - myFanbase

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