Interview mit Maria Brink (In This Moment)

Zum Interview begebe ich mich mit meiner Assistentin Monique in den Backstagebereich des Berliner "Huxley's Neue Welt". Es ist Essenszeit. Nachdem wir herzlich begrüßt werden und unsere Aufregung leicht verschwunden ist, folgen wir der charismatischen Sängerin der Band, Maria Brink, in den Dressing-Room. Dort sitzt auch Band-Gitarrist Chris Howorth, der mit seinem Laptop beschäftigt ist.

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Die erste Frage: Wie würdest du eure Musik in einem Satz beschreiben?

Ich würde sagen unsere Musik ist melodisch, hart, rockig... (überlegt)

Ich finde sie romantisch...

Genau, mit einem romantischen Touch.

Gab es ein musikalisches Aha-Erlebnis in deiner Jugend, vielleicht ein Konzert, ein bestimmter Song oder eine Platte, die den Traum vom Musiker in dir entfacht hat?

Meine Mutter war eine Rockerin, die mich zu Konzerten von Stevie Nicks und den Rolling Stones geschleppt hat. Sie brachte mich praktisch zur Musik, aber ich wollte eigentlich schon immer eine Sängerin und Performerin sein. Früher habe ich oft die Kinder aus der Nachbarschaft zusammengetrommelt um mit ihnen Theater zu spielen. Aber ich wusste damals noch nicht, wo das hinführt...

Das ist ja wie mit meinem Vater. Er hat mich damals auch zu den Rolling Stones und Fleetwood Mac gebracht.

Großartig.

Hast du Vorbilder, die dich beeinflusst und vielleicht auch inspiriert haben?

Foto: Copyright: myFanbase/Christian Finck
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Na klar, ich werde durch verschiedenste Künstler und Musik beeinflusst. Ich liebe alles von Johnny Cash, Björk bis hin zu Pantera, Deftones oder Killswitch Engage. Meine Lieblingssänger sind Chino von den Deftones und auf der härteren Seite sicherlich Phil (Anselmo, Ex-Pantera). Bei den Frauen ist, denke ich, Lisa Gerrard meine Favoritin. Sie ist die Sängerin von Dead Can Dance. Sie ist wundervoll und hat auch auf dem Gladiator Soundtrack gesungen, außerdem mag ich Sarah McLachlan sehr. Ich bin von allen inspiriert, das dürfte auch sehr von meiner Stimmung abhängig sein.

Wie entstehen eure Songs? Welcher Part entsteht zuerst? Musik oder Text?

Manchmal sogar beides. Oft schreibe ich einfach Texte und weiß genau, dass ich die Musik dazu schreiben kann oder die Jungs kommen zu mir mit neuer Musik und erfreuen mich damit.

Was war denn beim Titeltrack des neuen Albums "The Dream" zuerst da?

Die Musik wurde zuerst geschrieben.

In welcher Hinsicht hat sich eure Musik verändert seit der Anfangszeit?

Nunja, ich mache seit langer, langer Zeit Musik, praktisch seit ich ein junger Teenager war. In dieser Band sind wir vom ersten zum zweiten Album, sowohl als Musiker und Künstler, als auch als Freunde und Familie gewachsen. Man lernt aufeinander zu hören, sich zu respektieren und jedem die Möglichkeit zu geben, etwas Neues zu versuchen. Jeder ist besser in die Songs involviert und man hört in jedem den Künstler heraus.

Ich finde, das Songwriting ist auf dem neuen Album abwechslungsreicher. Jeder Song klingt deutlich individueller.

Ja, das stimmt.

Ein Song wie "The Dream" ist ein Stück, dass so niemand erwarten konnte auf dem Album. Es ist eines meiner Lieblingssongs deiner Band.

Und genau das wollten wir erreichen. Wir wollten uns nicht darum kümmern, wie wir zu klingen haben und wie nicht. Wir wollten einfach unseren Weg gehen und neue Seiten entdecken. Manche Leute hassen eben Stücke wie "The Dream", lieben dafür aber "The Great Divide".

Ich habe mit Fans gesprochen und einige meinten, dass sie das neue Album nicht mögen, weil weniger geschrieen wird und weniger härtere Parts enthalten sind, als noch auf "Beautiful Tragedy". Aber ich habe ihnen dann einfach gesagt: "Hört die Songs als ein Ganzes, lest die Texte und beschäftigt euch mit ihnen, dann werdet ihr sehen, wie großartig diese Songs sind."

Ich bringe viel Herz in diese Songs, egal ob darin geschrieen wird oder nicht. Es sind halt unterschiedliche Emotionen.

Der Song sollte im Mittelpunkt stehen und nicht der Härtegrad.

Richtig. (Gitarrist Chris hebt den Daumen für mich)

Was war bisher die beste Erfahrung für euch als Band? Ich meine, ihr habt schon das berühmte Ozzfest 2007 gespielt, ebenso das Download Festival. Im Winter habt ihr sogar einige Shows mit Mudvayne gespielt.

Ja, auch mit Megadeth. Für mich war das eröffnen für Ozzy Osbourne und Rob Zombie das größte. Wir haben für die beiden 4 Monate lang die Shows eröffnet. Außerdem haben wir im legendären Madison Square Garden gespielt. Ich komme aus New York und meine Familie war da, das war schon sehr besonders. Ich denke, das war meine größte Erfahrung bis jetzt.

Was kannst du uns über eure aktuellen Projekte erzählen? Ich habe gehört, eure Coverversion von Blondies "Call Me" wird als Single veröffentlicht.

Wir haben einen Re-Release vom Album veröffentlicht. Es hat zwei neue Songs neben dem Blondie-Cover. Eine Art Rock-And-Roll-Version des Songs. Hast du ihn schon gehört?

Ja, er ist fantastisch.

Wir haben ein Video dafür gedreht. Es hat eine Menge Spaß gemacht in London. Ich denke, das Video wird echt cool werden.

Was erwartest du von der Zukunft? Was möchtest du mit der Band erreichen?

Wir haben große Träume, Ziele und Erwartungen. Wir wollen unsere eigene Headlinertour spielen. Wir wissen, dass wir dafür viel tun müssen. Wir wissen auch, dass wir viel investieren müssen. Aber natürlich wollen wir auch unsere Familien behüten und gemeinsam glücklich sein.

Mit wem würdest du gerne auf Tour gehen?

Deftones, meine absolute Lieblingsband.

Welches Album würden wir derzeit in deinem CD-Player oder iPod finden?

Die neueste Sache... Hmmm... Ich liebe Kings Of Leon.

Die spielen hier im Sommer in der O2 World (Berlin) vor 15'000 Zuschauern.

Wow, das freut mich für sie. Ich liebe auch City And Colour.

Das ist das Soloprojekt des Sängers der Band Alexisonfire, richtig?

Ja, er ist einfach unglaublich.

Was denkt ihr als Künstler über Plattformen wie MySpace? Meiner Meinung nach ist das eine großartige Sache, zum Beispiel war meine erste MySpace-Freundschaft im Jahr 2006 Fan eurer Band. Und ohne ihr MySpace-Profil hätte ich euch nicht kennengelernt. Mit MySpace konnte ich dank eines Klicks eure Musik hören.

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Es überquert Ozeane. Wir können in Kontakt mit den Leuten sein und unsere Fans auf dem Laufenden halten. Sie können sehen, wo wir Konzerte spielen und das alles gratis. Bevor wir unseren Plattenvertrag hatten und richtig touren konnten, hatten die Fans nur die Möglichkeit über MySpace zu erfahren, wo wir grade spielen. Für neue Bands ist das wie ein modernes Demo. Die Labels suchen nach Bands für die sich viele Leute interessieren. Wir haben unseren Manager Blasko, der bei Ozzy Osbourne Bass spielt, bei MySpace kennengelernt. Er hat uns praktisch gemyspaced.

myFanbase ist eine Webseite, die sich amerikanischen TV-Serien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?

Ich liebe "Lost". Habt ihr "Lost" hier? Außerdem mag ich "Grey's Anatomy".

Gestern hattet ihr euren freien Tag hier. Was habt ihr in Berlin gemacht? Habt ihr die Stadt erkundet?

Maria: Ja haben wir. Wir haben die Berliner Mauer gesehen. Außerdem hatten wir die Möglichkeit zum Holocaust-Monument zu gehen. Wir sind auch reingegangen. Das ist so schön, dass ich weinen musste. Dann sind wir in die Stadt gefahren zu dieser großen Kirche, die bombadiert wurde. Ich glaube, das war die Gedächtnis Kirche.
Chris: Wir haben uns auch das Brandenburger Tor angesehen.
Maria: Weißt du, ihr habt hier soviel Kultur, es gibt soviel zu tun und zu sehen.

Im Nachtleben auch?

Nein, wir sind früh schlafen gegangen. Wir waren nach dem Rumlaufen am Tage echt geschafft.

Hast du eigentlich noch genug Zeit um Plattenläden zu besuchen?

Ja, ich gehe immer noch in Plattenläden und kaufe die CDs meiner Lieblingsbands. Ich glaube noch an das Supporten von Bands.

Nutzt du iTunes?

Ja, aber ich bevorzuge, das Album richtig im Laden zu kaufen.

Ich finde es aufregender das richtige Album zu kaufen, denn dazu gehört das Lesen des Booklets und der Texte. Es ist einfach besser, als eine simple MP3-Datei.

Ja und es kostet tatsächlich dasselbe.

Maria, ich danke dir vielmals für dieses Interview. Ich liebe eure Band.

Danke, es war toll mit dir zu quatschen.


Vielen Dank an Monique Freisinger für die Assistenz.

Christian Finck - myFanbase