Bewertung

Review: #7.12 Vergebung

Im Fernsehgeschäft pflegen Bomben immer am Ende einer Episode zu platzen, damit das letzte, was wir vor dem Abspann wahrnehmen, dieser gewaltige Knall ist, der uns noch bis zum Start der nächsten Folge in den Ohren dröhnt. Am Ende dieser Episode ist es Callie, die das Bombardement abfeuert: sie ist schwanger von Mark. BOOM!

Wer es nicht versucht, dem gelingt es

Obwohl Callies Schwangerschaft eine dicke Überraschung ist, passt sie im Grunde wie die Faust aufs Auge, besonders, wenn man an die letzte Staffel zurückdenkt, in der Lexie und Mark sich trennten, weil plötzlich Marks schwangere Tochter aufgetaucht ist und er (gemeinsam mit Callie!) seinen Enkel großziehen wollte. Wenig später gingen Callie und Arizona das erste Mal auseinander, da sich Callie Kinder wünschte und Arizona zunächst nicht. Nun erleben Mark und Lexie praktisch ein Déjà-vu, während Callie und Arizona tatsächlich bei der Familiengründung angelangt sind, jedoch ganz anders, als erwartet. Addiert man noch hinzu, dass Meredith zur Zeit vergeblich versucht, schwanger zu werden, und Arizonas Verschwinden, was direkt zu Callies und Marks Babyproduktion geführt hat, damit zusammenhing, dass die Darstellerin Jessica Capshaw schwanger war, kann man den Autoren ein gesundes Gespür für bitter-süße Ironie attestieren.

Es ergeben sich jetzt natürlich einige Fragen und damit viel Material für die kommenden Episoden: Wie geht Lexie mit diesem erneuten Schlag um? Werden Callie und Arizona das Baby gemeinsam großziehen? Wie reagiert Mark? Aus dieser Storyline lässt sich auf jeden Fall eine Menge herausholen.

Als Lehrer ungeeignet

In der vierten Staffel haben sich Meredith, Cristina und Alex bei der Betreuung von Anfängerärzten nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wie wir uns erinnern, und auch diesmal machen sie (plus April und Jackson) nicht den besten Eindruck, als sie für einen Tag Medizinstudenten anlernen sollen, allerdings tragen die besagten Studenten daran eine gewisse Mitschuld. Am Ende muss man die Bewertungen, die diese Studenten über die Lehr-Qualitäten von Meredith und Co. abgeben, differenziert betrachten. Dass Cristina zunächst überhaupt nicht daran interessiert ist, sich mit ihrem Studenten zu beschäftigen, stimmt eindeutig, allerdings ändert sich dies und sie führt ein offenes Gespräch mit ihm. Nur hat er zu dem Zeitpunkt die schlechte Bewertung über sie schon abgegeben. Dies zeigt, dass ein Tag eben doch sehr wenig Zeit ist, um umfassende Einsichten zu gewinnen.

Indessen muss sich Meredith von ihrer Studentin den Vorwurf gefallen lassen, mehr an privaten Dingen interessiert gewesen zu sein als an einer lehrreichen Betreuung. Auch das ist nicht völlig aus der Luft gegriffen, da Meredith bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Schwangerschaftstest gemacht hat, allerdings hat die Studentin diesen Eindruck wirklich kaltschnäuzig ausgenutzt, hat Meredith nur private Fragen gestellt und hat sogar während einer OP ihrem Freund gesimst. Kein Wunder, dass sich Meredith später verarscht fühlt.

Am Ende erhält nur Alex eine positive Bewertung von seiner Studentin, allerdings hat er diese nicht wirklich unterrichtet, sondern mit ihr geflirtet, was schließlich auch in einer gemeinsamen Liebesnacht endet. Damit wird der gesamte Test, den Chief Webber sich da ausgedacht hat, ad absurdum geführt. Es bleibt wohl die Erkenntnis, dass sich die Assistenzärzte noch zu sehr ablenken lassen und potentielle Auszubildende nicht im Griff haben bzw. zu ihnen kein normales Lehrer-Schüler-Verhältnis aufbauen können.

Wenn der Schein ernst wird

Teddys Eheschließung mit dem Patienten Henry, um diesem eine Krankenversicherung zu ermöglichen, habe ich von Beginn an als Schnapsidee empfunden, da Teddy sich aus dem Nichts zu einem solch radikalen Schritt entschieden hat. Erfreulicherweise wird genau dies aufgegriffen und Teddy erkennt, dass sie sich doch recht unbedarft auf die Scheinehe eingelassen hat, ohne zu bedenken, dass sie damit auch Verantwortung übernimmt. Sie dachte, mit ihren Unterschriften auf dem Trauschein und den Versicherungspapieren hätte sich die Sache erledigt und sie könnte sich mit einem guten Gefühl zurücklehnen. Sie hat dabei völlig versäumt, mit Henry über seine Lebensumstände zu sprechen. Ihre Unbedachtheit wird ihr bewusst, als sie für Henry eine wichtige Entscheidung treffen muss. Auch wenn aus Teddy und Henry nie ein richtiges Paar werden sollte, definieren sie sich jetzt doch zumindest als Freunde.

Unangemessenes Verhalten

Bailey selber bezeichnet ihren wilden Flirt mit dem kecken Pfleger Eli als unangemessen, doch sie hat Spass dabei - und den gönnt man ihr auch. Schließlich musste Bailey zuletzt Vieles einstecken, da kann man es ihr nicht verübeln, dass sie einfach mal unbeschwert sein will. Ich habe allerdings die leise Befürchtung, dass diese Romanze noch einen bitteren Nachgeschmack bekommen könnte, denn irgendwie traue ich Eli nicht.

Maret Hosemann - myFanbase

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