Bewertung

Review: #1.02 Die Zeit der Ernte

Foto: Nicholas Brendon, Alyson Hannigan & Sarah Michelle Gellar, Buffy - Im Bann der Dämonen - Copyright: Twentieth Century Fox Film Corporation
Nicholas Brendon, Alyson Hannigan & Sarah Michelle Gellar, Buffy - Im Bann der Dämonen
© Twentieth Century Fox Film Corporation

Buffys Identität fliegt auf und sie rettet auch gleich mal die Welt beziehungsweise sie wendet den Weltuntergang vorerst ab. Ihre neuen Freunde werden in dieser Folge in die Welt der Vampire eingeführt und haben erstaunlicherweise damit, dass neben der realen Welt noch etwas anderes, unbegreifliches existiert, weniger Probleme als anzunehmen wäre, so dass Buffy von nun an im Kampf gegen die Vampire und Dämonen nicht nur Giles, sondern auch Willow und Xander an ihrer Seite hat.

"Seit dem Erscheinen der Vampire gibt es den Jäger. Eine auserwählte Jägerin aus jeder Menschengeneration." – "Das ist seine Lieblingsstelle." – "Na schön, sie macht Jagd auf Vampire. Buffy ist die Auserwählte dieser Generation."

Da Willow und Xander ungewollt Zeugen von Buffys wahrer Identität geworden sind, versucht Giles nun ihnen einen kurzen Überblick über die Welt des Bösen und Buffys Rolle im Kampf dagegen zu verschaffen. Die beiden reagieren meiner Meinung nach auf die Nachricht, dass Vampire wirklich existieren und dass es Buffys Job ist sie zu vernichten ziemlich gefasst. Von mir aus hätte sich dieser Prozess, dass sich die Beiden damit abfinden, dass es das Übernatürliche nicht nur im Fernsehen gibt, ruhig noch etwas hinziehen können und ich hoffe, dass sich Willow und Xander in den nächsten Folgen vielleicht doch noch ab und zu die Frage stellen, ob sie das alles nur träumen oder ob das wirklich real ist.

Buffy selber hat mich auch etwas überrascht beziehungsweise auch hier ging mir die Wandlung von dem Mädchen der letzten Folge, die nichts mehr von ihrer Rolle als Jägerin wissen wollte, zum Akzeptieren genau dieser Rolle etwas zu schnell. Klar, ihre Freunde waren in Gefahr und deshalb ist es auch logisch, dass sie ihre Kräfte dafür einsetzt diese zu retten. Trotzdem scheint sie sich nun mit ihrem Schicksal ohne weiteres abgefunden zu haben und es sieht nicht so aus, als wäre sie nur für diese eine Rettungsaktion in die Rolle der Jägerin geschlüpft. In der Folge #1.01 Das Zentrum des Bösen wurde kurz angedeutet, was die Bürde eine Jägerin zu sein, für eine Teenager wie Buffy bedeutet. Ein weiterer Einblick in diese Problematik hat mir in dieser Folge gefehlt.

Wie Giles schon in der letzten Folge gesagt hat, sind Buffys Fähigkeiten noch nicht fertig ausgebildet, was bedeutet, sie wird sich entwickeln und somit auch an Stärke gewinnen. Dies wird für mich vor allem in der Szene klar, als Buffy und Xander in das Tunnelsystem absteigen und auf Jesse treffen. Dass dies eine Falle ist, war meiner Meinung nach sonnenklar. Trotzdem befreit Buffy Jesse und tappt somit geradewegs in die von den Vampiren gelegte Falle. Einerseits kann dieser Fehler wirklich aufgrund der noch nicht vollkommen ausgebildeten Fähigkeiten und der mangelnden Erfahrung passiert sein, obwohl für mich Buffys Reaktion schon etwas an Naivität grenzt, anderseits kann es auch daran liegen, dass Buffy hier nicht sehen will, dass ein Freund der verwandelt wurde, nicht mehr zu retten ist. Dies ist sicher darauf zurückzuführen, dass sie mit ihrer Rolle als Jägerin noch nicht allzu vertraut ist und zeigt, dass sie einen Mentor wie Giles dringend benötig.

"Du solltest dich so einem Risiko wirklich nicht aussetzen, heute Nacht steht doch die Ernte an und wenn du sie nicht aufhältst, dann wird der Meister wandeln."

Die Ernte, die in dieser Folge aufgegriffen wird, scheint ein grösserer Plan der Dämonen zu sein, mit der sie die Welt der Menschen zurückerobern wollen. Giles beschreibt sie als blutiges Gemetzel, als Weltuntergang und ich gehe davon aus, dass die Dämonen diesen Plan noch nicht aufgegeben haben, denn schliesslich konnte sich der Meister zwar nicht befreien, er wurde aber auch nicht vernichtet. Also wird er es, wie Giles zum Schluss richtig erkennt, wieder probieren. Für mich zeichnet sich hier die folgenübergreifende Handlung ab, das heisst das Ziel der Dämonen ist, dass sich der Meister aus seinem Gefängnis befreien kann. und dass er somit das Portal öffnen und die Weltherrschaft übernehmen kann. Buffys Aufgabe wird sein, dies zu verhindern.

"Okay also hier habe ich ein Problem. Reden wir tatsächlich über Vampire, ja? Dieses Gespräch dreht sich um Vampire, richtig?"

Xander hat mich in dieser Folge im Gegensatz zu Willow nicht wirklich überzeugt. Wie bereits erwähnt, hat mich die Reaktion von Buffys neuen Freunden über die Tatsache, dass es Vampire wirklich gibt, ziemlich überrascht, da ich doch etwas mehr Ungläubigkeit und Schock erwartet hätte. Bei Willow sind diese beiden Emotionen wenigstens ansatzweise vorhanden, bei Xander habe ich davon sozusagen nichts gespürt. Es scheint fast so, als sei die Existenz dieser Wesen für ihn absolut nichts Neues.

Dass er sich anschliessend Buffy, gegen deren Willen, anschliesst, kann ich nachvollziehen, schliesslich will er ja seinen Freund retten. Ausserdem fühlt er sich sonst überflüssig, da ja alle ausser ihm beschäftigt sind. Buffy jagt die Vampire und Willow hilft Giles bei den Nachforschungen betreffend der Ernte. Beim Zusammentreffen von Xander und Vampir Jesse sind jedoch meiner Meinung nach erneut zu wenig Emotionen von Xanders Seite aus spürbar, nicht unbedingt beim ersten Aufeinandertreffen, aber anschliessend als Xander realisiert, dass Jesse nicht mehr gerettet werden kann. Er versucht zwar noch einmal zu seinem Freund vorzudringen, da er natürlich nicht für dessen Tod verantwortlich sein möchte, das Ganze wird jedoch dann unterbrochen, als Xander Jesse ungewollt den Pflock ins Herz rammt. Danach zeigt Xander jedoch weder Reue noch Traurigkeit über den Tod seines Freundes, auch zwischen der Flucht aus dem Tunnel und Jesse Tod werden diese Gefühle zwar angedeutet, jedoch meiner Meinung nach von Nicholas Brendon schauspielerisch viel zu wenig rübergebracht.

"Ich bin sozusagen darüber gestolpert, als ich zufällig den Sicherheitscode des Rathauses geknackt habe." – "Oh böses Kind, du."

Willow konnte mich im Gegensatz zu Xander weiterhin überzeugen und langsam scheint sie sogar ein paar selbstbewusste Züge zu entwickeln. Beispielsweise springt sie für Buffy in die Bresche, als sie hört wie Cordelia schlecht von ihr redet und zum Schluss erlaubt sie sich sogar einen kleinen Spass, indem sie Cordelia mit der Nennung der falschen Tastenkombination des Computers eins auswischt. Ich hoffe, dass dieser Fortschritt in Sachen Selbstbewusstsein bei Willow nicht nur vorübergehend ist, sondern eine Entwicklung, die in den nächsten Episoden fortgesetzt wird.

Bei Willow ist auch spürbar, dass sie mit der Situation plötzlich mit dem Übernatürlichen konfrontiert zu werden, nicht von Anfang an klar kommt beziehungsweise auch noch zum Schluss damit hadert. Mein Eindruck ist bei ihr auch eher, dass sie sich damit abfinden will, weil sie Buffy mag, in Xander verliebt ist und endlich einmal die Chance sieht, sich zu beweisen und damit Xander näher zu kommen und in Buffy die langersehnte Freundin zu finden.

"Falls Sie vorhaben hier regelmässig, als zwielichtiger Besserwisser aufzutreten, verraten Sie mir ihren Namen?" – "Angel" – "Angel, hübscher Name."

Die Storyline um Angel, sowie seine Figur, war für mich trotz viel zu wenig Screentime das Beste an der ganzen Episode. Ich bedauere es jetzt schon, dass David Boreanaz nicht im Hauptcast erscheint und ich kann nur hoffen, dass Angel dem Zuschauer noch etwas erhalten bleibt. Was aber macht Angel und vor allem seine Storyline so interessant? Da ist sicher mal das Geheimnisvolle, das einerseits schon rein die Figur Angel umgibt und von David Boreanaz auch hervorragend rübergebracht wird, andererseits auch der Grund von Angels wiederkehrendem Auftauchen in Buffys Nähe, der ja immer noch nicht geklärt ist.

Man hat in dieser Folge nicht viel über ihn, sowie über seine Rolle im Kampf gegen das Böse, erfahren. Es ist klar, dass er über die Existenz des Übernatürlichen, sowie auch über die Jägerin, informiert ist. Trotzdem weiss man nicht genau auf welcher Seite Angel wirklich steht, denn obwohl er Buffy vor der Gefahr warnt, ist es doch nicht so, dass er sich an ihrer Seite in den Kampf wagt. Doch genau dieses Geheimnisvolle macht, dass ich die nächste Folge mit Spannung erwarte und natürlich hoffe, dass die Angelstoryline da weitergeführt wird.

Fazit

Die zweite Folge kann meiner Meinung nach qualitätsmässig nicht an die erste anknüpfen. Die Einweihung der Freunde in Buffys Geheimnis, sowie in die Welt der Vampire, war meiner Ansicht nach zu überhastet. Trotzdem hat auch diese Folge gute Ansätze und es bleibt zu hoffen, dass diese in den nächsten Episoden weiterverfolgt und gut umgesetzt werden.

Maria Schoch - myFanbase

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