Bewertung

Review: #6.17 Das Souvenir

Foto: Desperate Housewives - Copyright: ABC/Florian Schneider
Desperate Housewives
© ABC/Florian Schneider

Na also, geht doch! Nachdem sich unsere Hausfrauen in den vergangenen Wochen auf einem Niveau gemütlich gemacht hatten, das weder sonderlich schlecht noch sonderlich gut war, werden wir nun daran erinnert, dass wir uns schon bald dem Ende der Staffel nähern. Das bedeutet, uns werden neue Storylines eröffnet, die mittels der kommenden Folgen die Staffel zu einem versöhnlichen Ende führen sollen/sollten/hoffentlich werden. Wäre dem so, dann würde ich über die Reihe etwas schlechterer Episoden hinwegsehen und diese Staffel, dank der ersten Staffelhälfte, als gelungen bezeichnen. Doch man soll den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben, denn es muss sich erst noch zeigen, ob das Potential der neu angefangenen Storys auch ausgeschöpft wird.

New York, New York

Dabei stand in dieser Folge (deren Originaltitel "Chromolume Nr.7" mir wohl für immer ein Rätsel bleiben wird) vor allem eines im Vordergrund: Angie. Wurde auch Zeit, dass an dem Staffelgeheimnis wieder ein wenig gearbeitet wurde. Denn die letzte Folge, in der das passiert ist, ist bereits ein Weilchen her (#6.11 "Was wäre, wenn...").

Nachdem Angie also in der letzten Folge herausgefunden hat, dass Danny in New York City ist, macht sie sich mit Gaby auf den Weg, ihn zu suchen. Dabei war es nicht nur eine tolle Idee, Gaby in Angies Geheimnis zu integrieren, sondern auch, Gaby wieder mit ihrer Modelvergangenheit zu konfrontieren. Einen solchen "Ausflug" zweier Hausfrauen hat man selten erlebt und es war eine gelungene Abwechslung, die Wisteria Lane auch mal zu verlassen. Noch besser war es natürlich, dass das ganze nicht nur zu Zwecken der Abwechslung diente, sondern auch, um Angies Story entscheidende Schritte nach vorne zu bringen. Das längst überfällige Wiedersehen mit ihrer Mutter Rose brachte sehr interessante Szenen mit sich, was mich gefreut hat, da ich mich spätestens nach #6.06 "Strafe muss sein" gefragt hatte, ob man Angies Mutter auch mal zu Gesicht bekommt. Dabei muss ich jedoch sagen, dass ich mir aus der Konversation zwischen Angie und Rose ein wenig mehr Erkenntnisse gewünscht hätte. Schließlich brachten uns die Szenen mit ihr an sich nicht weiter und es wurde nur noch einmal erwähnt, dass Angie eine unbeschreibliche Angst vor Patrick Logan haben muss, was einen natürlich noch gespannter auf den Charakter macht.

Richtige Fortschritte im Geheimnis gab es generell nicht und die Schlussszene im Flugzeug brachte auch keine großen Antworten. Im Prinzip wurden die Informationen, die wir in den vergangenen Folgen gesammelt hatten, noch einmal zusammengefasst, was auch durchaus gut ist, um den Überblick zu behalten. Und weil dem so ist, fasse auch ich sie noch einmal (in Kurzform) zusammen: 18 Jahre zuvor, als Angie sich extrem für Umweltschutz eingesetzt hatte (uhh, ein Appell an den Schutz der Umwelt von einer Serie wie "Desperate Housewives" – wer hätte das gedacht?), kam es während einer "Aktion" dazu, dass Angie jemanden getötet hatte. Schuld daran ist der ominöse Patrick Logan, der offenbar einen mehr als schlechten Einfluss auf Angie hatte. Und Nick, der übrigens nicht Dannys leiblicher Vater ist und für Patrick "eingesprungen" ist (was ich schon lange geahnt hatte), war es damals, der Angie zur Flucht verholfen hatte. Wurde das große Geheimnis der sechsten Staffel somit vollends gelüftet? Wohl kaum. Denn immer noch fehlen uns die genauen Details zu dem Tattag, welche wir wohl traditionell im Staffelfinale erfahren werden. Bis dahin stelle ich mir natürlich die Frage, was denn so furchteinflößend an Patrick Logan ist? Nach dem Ende dieser Folge steht jedenfalls fest, dass Patrick Logan wohl bald in der Wisteria Lane auftauchen wird und wenn sich die Furcht, die Angie vor ihm hat, auch nur ein bisschen in seinem Charakter widerspiegelt, dann würden wir es hier mit einem genialen Bösewicht zu tun haben... und das vielleicht auch deswegen, weil dieser von einem genialen Schauspieler verkörpert wird. Und glaubt man dessen Worte, dann wird Patrick Logan einen unvergesslichen Auftritt ablegen – große Worte. Mal sehen, was sich am Ende bewahrheiten wird.

Gaby ist in dieser Folge neben Angie fast schon zu einer Nebendarstellerin degradiert worden. Dennoch hatte auch sie einige gute Szenen, obwohl ich anfangs dachte, dass es in dieser Folge zu einem Art Running-Gag wird, dass alle Model, mit denen sie früher zusammengearbeitet hatte, sie mittlerweile hassen. Besonders interessant dürfte die Folge natürlich dann für die deutschen Zuschauer sein, da unser Topmodel Heidi Klum in dieser Folge kurz zu sehen war und ihr außergewöhnliches schauspielerisches Talent unter Beweis stellen durfte (Achtung: Ironie!). Die Dame sollte beim Modeln bleiben. Ich erahne jetzt schon, wie übertrieben Pro7 im Herbst, wenn der Sender die Folge ausstrahlt, die Folge wegen Heidis Auftritt umwerben wird. Nichtsdestotrotz war Heidis Szene gar nicht so unbedeutend, wie man anfangs glauben mag, da Gaby dadurch eine wichtige Selbsterkenntnis geliefert bekommt ... das dürfte dann die tausendste in dieser Serie sein. Dennoch war es etwas Neues für uns Zuschauer zu erfahren, dass Gaby nicht wegen ihrer Familie das Modeln aufgegeben hat, sondern weil ihre Karriere einfach zu Ende war. Carlos diente also nur als Mittel zum Zweck, damit Gaby nicht verarmte. Damit erstrahlt Gabys Charakter in einem ganz anderen Licht, das eigentlich perfekt zur Staffel-Eins-Gaby passt aber zu der jetzigen Gaby nicht ganz passen will. Oder besser gesagt: es war relativ unnötig, diese Geschichte jetzt noch einmal auszukramen, aber ich will mich gar nicht beschweren, da das Ganze in dieser Folge wirklich nur als Nebenstory fungierte aber dennoch eine gute Moral für Ana bereit hielt, sodass die ganze Story auch noch den Zweck erfüllte, die Ana-Storyline abzuschließen. Bleibt Ana jetzt in New York? Vermissen würde ich sie ehrlich gesagt nicht, da mit ihrem Charakter relativ wenig angefangen wurde.

"I am doing what I think is the best for both of us."

"Remember that sentence. You’ll be hearing that the day I put you in a nursing home."

Kehren wir aus New York wieder in die Wisteria Lane zurück. Denn hier geht es in der Zwischenzeit nicht weniger dramatisch zu. Den größten Schock hatte in dieser Folge wohl Bree zu verkraften, die ein pikantes Geheimnis aus der Vergangenheit erfährt. Denn der in der vorherigen Folge eingeführte Sam entpuppt sich als Rex’ unehelicher Sohn. Da staunte ich wirklich nicht schlecht, als Bree plötzlich das Bild von ihrem ehemaligen Mann und Sam an der Wand entdeckt hat. Irgendwie hatte ich so etwas in der Richtung vermutet, war aber dennoch überrascht, als ich meine Bestätigung erhielt. Natürlich könnte man sagen, dass sich die Serie selbst kopiert. Denn im Prinzip hatten wir genau die gleiche Storyline schon bei Tom und Lynette. Was jedoch mehr als positiv ist, ist die Tatsache, dass Sams Auftauchen für immer mehr Konfliktpotential bei den Hodges sorgt. Grund dafür ist Andrew, der sichtlich eifersüchtig darauf ist, wie Bree mit Sam umspringt. Und nachdem sich Bree in einer schönen Szene quasi als Art Ersatzmutter bereitgestellt hat, dürfte Andrews Wut gegenüber seinem Halbbruder noch mehr gewachsen sein, womit umso mehr Potential für die nächsten Folgen gegeben ist.

Auffällig war in dieser Folge meines Erachtens allerdings, dass Sam ganz anders rüberkam, als noch die Folge zuvor. In dieser Folge wirkte er wirklich sympathisch, während er in der vorherigen noch etwas Bedrohliches und Unheimliches an sich hatte. Aber vielleicht greift man auf diese Eigenschaft noch im Laufe der Story zurück, da es gut sein kann, dass Sam Andrew etwas antun möchte, da er Bree für sich alleine haben will. Denn anscheinend sieht Sam Bree wirklich als neue Ersatzmutter. Jedoch sieht es zur Zeit eher so aus, als ob Andrew derjenige wäre, der Sam aus dem Weg räumen will. Man darf gespannt sein.

Andrews Verhalten ist mir zur Zeit noch unbegreiflich. Erst sieht man Andrew in der gesamten Staffel kein einziges Mal zusammen mit seiner Mutter und dann taucht er urplötzlich wieder in der Serie auf und betrinkt sich sogar, da seine Mutter jemand anders bevorzugt? Wirklich gut ausgearbeitet ist diese Storyline nicht. Nichtsdestotrotz bietet sie eine Menge Potential und in den kommenden Folgen wird es sicherlich noch zu interessanten Konflikten kommen. Und ich wette mit euch, dass Sam nicht der nette Mann ist, der er zu sein scheint.

"Actually, I do have a little surprise..."

Wo wir gerade von Söhnen gesprochen haben: auch Lynettes abstinenter Sohn Preston kehrt aus Europa zurück und hat ein ziemlich spezielles Souvenir mitgebracht (nein, nicht den Schnauzer): seine Freundin/spätere Verlobte Irina! Und wenn ich eines bei Lynette liebe, dann ist es ihr Umgang mit Leuten (speziell mit Frauen), die sie nicht mag. So waren schon die Szenen zwischen ihr und Nora in der dritten Staffel herrlich und mit Irina wird das ganze bestimmt nicht anders aussehen. Denn auch in dieser Folge lieferte Lynette enorm witzige Sprüche über Irina ab (ich sage nur: Golddigger), die einen guten Vorgeschmack auf das boten, was noch kommen wird. Außerdem hat Lynette ein ungeheures Feingespür was Menschen betrifft, die offenbar etwas im Schilde führen. Und so wie ich glaube, scheint Irina nur auf Prestons Geld aus zu sein. Natürlich ist diese Storyline nicht neu oder besonders innovativ, aber sie bietet eine gute Alternative zu den unerträglichen Stand-Alone-Storys zwischen ihr und Tom. Außerdem passt diese Storyline perfekt zu Lynette, da sie eine kämpferische Mutter ist, die über Leichen gehen würde, um ihre Kinder zu beschützen. Und wenn sich ihr Verdacht bestätigt und Irina Preston wirklich nur schamlos ausnutzen will, dann wird Lynette mit Sicherheit alles daran setzen, um Irina wieder dorthin zu schicken, wo sie herkommt. Und wenn man sich Irina mal so betrachtet, dann stößt Lynette auf eine harte Gegnerin. Denn die Aktion mit dem gefälschten Ehering beweist, dass Irina keinesfalls ein Dummchen ist und mit Sicherheit zu den Personen gehört, die bekommen, was sie wollen. Die Sache ist ganz klar: in den kommenden Folgen erleben wir einen erbitterten Kampf. Lynette vs. Irina. Runde Eins ging an Letztere. Macht den Ring frei, Klitschkos, für Runde Zwei. Und ja, auf diese Runde freue ich mich ungemein.

"I take out the trash."

"Now?"

"Gaby is getting a mail...she can’t see my new dress in here."

Im Vergleich zu den anderen Storys der Hausfrauen war Susans Part mal wieder ein schlechter Witz und bestätigte erneut die Tatsache, dass man aus Susan keine gute Storyline herausholen kann und ihre Figur einfach nur nervig ist. Gott sei Dank hatte man Susans Story nur drei kurze Szenen gewidmet, sodass man den Flop noch durchaus verkraftet kann. Vielleicht waren es auch mehr Szenen und mein Gehirn versucht diese nur zu verdrängen. Und da ich gerade wieder ein Gefühl von unbeschreiblicher Müdigkeit bekomme, hake ich diese Storyline im Schnelldurchlauf ab: Mikes Verhalten als er erfuhr, dass Susan mit ihrem Geld sein Kredit abbezahlt hat, war lächerlich. Wie war das? Er will derjenige sein, der seine Familie ernährt, weil er eben das männliches Glied ist? Nett von ihm, aber absolut schwachsinnig. In der heutigen Zeit ist es nicht mehr Gang und Gebe, dass der Mann der große Alleinverdiener im Haus ist, sondern viel mehr, dass der weibliche Part auch gut dazuverdienen kann. Und das man zwischen seiner Reaktion am Anfang und seiner Erklärung am Ende zusätzlich diese Sache mit seiner femininen Seite eingebaut hat, was, wie sich gegen Ende herausstellt, gar nichts zur Story beigetragen hat, zeugt ebenfalls davon, dass die Autoren mit den beiden Figuren nichts anzufangen wissen. Ich denke, dass das Einfügen eines Lückenfüllers in einen Lückenfüller ein deutliches Zeichen dafür ist. Kann Teri Hatcher nicht einfach schwanger werden, sodass man sie für den Rest der Staffel aussetzen lässt, wie das bei Marcia Cross in der dritten Staffel der Fall war? Wünschen würde ich es mir.

Fazit... nein, doch nicht!

Ich wollte tatsächlich schon zum Fazit kommen, bis mir aufgefallen ist, dass es ja auch noch die Story um Katherine und Robin gab. Wenn ich diese Storyline schon fast vergessen habe, dürfte klar sein, dass sie noch immer keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Denn nachdem Katherine neben Robin im Bett aufwacht und völlig perplex ist, dass sie mit ihr geschlafen hat, kopiert die Serie im Prinzip exakt die Storyline der letzten Folge erneut. Sprich: Katherine will sich nicht eingestehen, dass sie lesbisch ist, redet mit jemand darüber (letzte Folge war es ihr Psychiater, diese Folge sind es Bob und Lee), will letzten Endes die Beziehung zu Robin beenden (exakt wie in der letzten Folge) und ändert dann in den letzten Minuten wieder ihre Meinung (wie eben auch in der letzten Folge). Nächste Folge wird es dann das gleiche Schema übrigens noch mal geben, nur dass sie dann mit Karen darüber reden wird, was Roy bestimmt anmachen wird, und dass sie dann am Ende, wenn sie wieder kurz davor ist mit Robin Schluss zu machen, eine herzzerreißende Geschichte von ihr geliefert bekommt, wie sehr sie sich ein Kind wünscht, sodass beide in der übernächsten Folge nach China reißen und dort ein Baby adoptieren werden, um es dann wieder eine Folge später auf Grund falscher Formulare abgeben zu müssen, was Katherine und Robin in ein tiefes Loch reißt, weshalb sie beschließen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und die Wisteria Lane zu verlassen, damit sie nicht mehr daran erinnert werden, um anschließend irgendwo in Chicago ein neues Leben anzufangen, wo Katherine ihren Ex-Mann Adam wieder trifft und...

Oh, verzeiht mir! Da ging es wohl mit mir durch. Aber hey, so schlecht klingt meine Idee gar nicht. Eine Mischung aus #6.16 The Chase, "King of Queens", "Modern Family" und Melrose. Könnte funktionieren.

Jetzt aber: Fazit

Endlich bringt die Serie in dieser Folge wieder eine feste Struktur in die Staffel, sodass die Weichen für einen guten Staffelabschluss gestellt sind. Angie und Gaby sorgten für Spannung, Brees Story für Drama mit Gänsehautmomenten und Lynette dank Neuzugang Irina für den nötigen Humor. Gleichzeitig haben all diese Storys noch eine Menge Potential, sodass ich mich endlich wieder auf die nächste Folge freuen kann. Einzig Katherines Story tritt immer noch auf der Stelle und kann trotz interessanter Grundsituation (noch) nicht überzeugen, während Susan ... nun ja ... unnötig war. Dennoch haben die anderen Damen einen solch guten Job abgeliefert, dass acht Punkte gerade noch drin sind.

Manuel H. - myFanbase

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