Bewertung

Review: #3.12 Echte Tränen

Die dritte Staffel "How to Get Away with Murder" ist kurz vor ihrem Ende angelangt. Es wartet noch eine Folge vor dem großen Finale und vermutlich bis wir wissen, wer Wes Gibbins getötet hat. Drei Staffeln bewundere ich nun schon Viola Davis' wundervolles Schauspiel in jeder einzelnen Folge. In Folge #3.12 Go Cry Somewhere Else ist es Karla Souza gelungen, Davis zu übertreffen. Die schauspielerische Qualität der Folge mit Souza, Davis und der wiederkehrenden Cicely Tyson ist kaum zu überbieten.

"Well, it's not your tragedy. It is Wes' and he deserves better than this funeral with you phony ass people."

Während der gesamten Episode, besonders aber in der Begräbnis-Szene stellet Souza Laurels Gefühle unglaublich gut dar. Man merkt, wie Laurel, die nun endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, langsam realisiert wie das Leben ohne Wes aussieht. Im Krankenhaus war alles irgendwie anders und unnahbar. Bei ihrer Rede beim Begräbnis wird ihr scheinbar erst wirklich klar, dass Wes nicht mehr ist. Als dann auch noch eine ihrer Mitstudentinnen, die Wes nicht wirklich kannte, zu heulen beginnt, rastet Laurel regelrecht aus. Ich kann Laurel hierbei durchaus verstehen. Bis auf die Keating Four, Oliver und Meggy kannte keiner auf der Beerdigung Wes wirklich. Gefehlt haben nur Annalise und Bonnie. Ich hoffe, dass Annalise noch eine Chance bekommen wird, sich von Wes, der ja wirklich wie ein Sohn für sie war, zu verabschieden. Da sein Leichnam gestohlen beziehungsweise verloren wurde, wird sie diese Möglichkeit hoffentlich noch bekommen.

Ich weiß noch nicht, was ich von der verschwundenen Leiche halten soll. Würde die Staatsanwaltschaft wirklich so weit gehen und Wes' Leiche verschwinden lassen, um Annalise hinter Gitter zu bekommen? Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Zwar traue ich gerade Renee Atwood vieles zu wenn es um Annalise geht, aber nicht so etwas respektloses Wes gegenüber. Ich glaube auch nicht, dass Nate dahintersteckt. Er will Annalise nicht helfen, was man nach allem, was zwischen den beiden vorgefallen ist, wirklich verstehen kann, aber er würde sicher nicht so respektlos Wes gegenüber sein. Außer es war Nate, der Wes umgebracht hat, was immer noch eine Möglichkeit ist, besonders, wenn man das Ende der Folge bedenkt. Wen ich allerdings noch immer stark im Verdacht habe Wes getötet und die Leiche gestohlen zu haben, sind die Mahoneys. Es wäre auch irgendwie passend, immerhin hatten diese einiges mit Wes' Mutters Tod zu tun.

"Just help me with my mother. That's something we can fix."

Seit Wes' Tod ist Annalise in ein tiefes Loch gefallen. Die sonst so kämpferische Annalise zeigt sich geschlagen und nicht willens an ihr Freikommen zu glauben. Es ist erschreckend Annalise so zu sehen, auch für Bonnie. Diese tut alles in ihrer Macht Stehende, um ihre Chefin aus dem Gefängnis zu bekommen, aber es nützt nichts. Auch die Richterin scheint mit der Staatsanwaltschaft gegen Annalise zu sein. Es wird interessant zu sehen, ob Annalise noch als Anwältin arbeiten kann, wenn sie freigesprochen oder die Anklage fallen gelassen wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Annalise spätestens in der vierten Staffel nicht mehr auf der Anklagebank sitzen muss.

Der Besuch ihrer Eltern und besonders die Demenz ihrer Mutter wecken endlich Annalises Kampfgeist. Sie provoziert ihre Mitgefangene, indem sie Claudia vorwirft ihre eigenen Söhne zu missbrauchen. Diese beginnt auf Annalise einzuprügeln und die Richterin gewährt Annalise endlich eine Kaution. Annalise ist also wieder auf freiem Fuß. Besonders Ophelia freut sich darüber sehr. Cicely Tysons Mimik, als Annalise ihr erzählt die Anklage sei fallen gelassen worden, war unglaublich.

Nicht nur Annalise bekommt Besuch im Gefängnis. Laurel besucht Frank um herauszufinden, ob er Wes wirklich getötet hat. So könnte sie ihn ungehindert hassen und ihm die Schuld an allem geben. Nach dem kurzen Gespräch, das Franks fürsorglicher Anwalt schnell beendet, ist sie sich jedoch sicher, dass Frank Wes nicht getötet hat. Einerseits finde ich es gut, dass die Autoren trotz Franks Geständnis immer wieder Zweifel an diesem aufkommen lassen, andererseits kommt dadurch wieder das Problem auf, das ich schon in der ersten Staffelhälfte der dritten Staffel hatte. Was wird man mit Frank machen? Wenn der wahre Mörder enthüllt wird, dann ist Franks Daseinsberechtigung in der Serie vorbei. Annalise hat deutlich gezeigt, dass sie ihm nicht vergeben wird und das ändert sich durch Wes' Tod sicher auch nicht. Auch Laurel hat deutlich gemacht, dass sie Frank nicht mehr in ihrem Leben haben will. Nur Bonnie klammert noch irgendwie an Frank. Es bleibt also spannend wie die Serie das Problem um Frank lösen wird.

"Like you're a really good liar."

Oliver und Connor scheinen irgendwie wieder zusammen zu sein oder zumindest zusammen zu wohnen. Es freut mich, dass die beiden sich wieder annähern und ich hoffe, dass sie im Staffelfinale wieder endgültig ein Paar werden. Spannend wird sicher auch jenes sein, das Oliver von Annalises Handy löschen sollte, aber auf einem USB-Stick gespeichert hat. Was genau wollte Annalise nicht, dass die Polizei findet? Ging es dabei um alte Fälle? Um Sam? Lila? Rebecca? Oder war etwas am Telefon, dass mit Wes' Tod zu tun hatte? Das könnte ich mir am wenigsten vorstellen.

Es hat mir auch gut gefallen, dass Oliver sich bei der Polizei behaupten konnte. An den schüchternen IT-Menschen aus der ersten Staffel erinnert nicht mehr viel. Dazu passt, dass er Simon bei der Beerdigung die Meinung gesagt hat. Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet Simon bei Wes' Beerdigung auftauchen würde. Es ist schön zu sehen wie die Keating Four und Oliver hinter Annalise stehen. Auch wenn immer mal wieder Zweifel auftauchen, wissen sie dennoch, dass Annalise Wes niemals töten könnte.

Neben der Beerdigung konnte Laurel bei mir auch punkten, als sie Connor die Meinung gegeigt hat, als dieser sich wieder einmal nicht um Wes' Ableben zu kümmern schien. Inzwischen wissen wir schon, dass dies Connors Art ist mit solchen Situationen umzugehen, aber es ist trotzdem nicht die feine Art so über einen verstorbenen Freund zu sprechen. Asher und Michaela schaffen es wunderbar für Laurel und einander da zu sein. Da gerade Laurel und Michaelas Freundschaft nicht immer die stärkste war, gefällt es mir wie Michaela einfach für Laurel da ist, sich sorgt und ihr bei allem hilft. Hoffentlich kann sie auch in den nächsten Folgen Laurel bei ihrer Trauer helfen. Die Szenen in Wes' Wohnung war herzzerreißend. Hut ab vor Souzas Schauspiel.

Fazit

Die Frage, die nach der Folge bleibt, ist, wen hat Wes in der Nacht des Feuers angerufen? Hat es etwas mit seinem Tod zu tun? Kurz vor dem Finale der dritten Staffel spielt "How to Get Away with Murder" mit einer grandiosen Folge auf. Es werden mehr Fragen gestellt und ich bin schon sehr auf deren Antworten gespannt.

Sophie Marak - myFanbase

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