Bewertung

Review: #2.05 Die Sünden der Väter

Foto: How to Get Away with Murder - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/John Fleenor
How to Get Away with Murder
© 2017 ABC Studios; ABC/John Fleenor

Asher muss sich entscheiden, ob er Bonnie beschützen oder Sinclair helfen will. In der Zwischenzeit geraten die restlichen Studenten in Panik, da Asher scheinbar über Sam Bescheid weiß. Wes ist hingegen mit Levi beschäftigt und es droht alles auseinander zu brechen.

"That's the choice you have to make. Trying to be like her or do you want to be a good guy?"

Nachdem Bonnie am Ende der letzten Folge die Bombe hochgehen ließ, indem sie Asher gestand, Sam getötet zu haben, schaffen es die Autoren sehr gut, Ashers Zwiespalt darzustellen. Auch Matt McGorry kann man nur zu einer Glanzleistung gratulieren. Einerseits will Asher Bonnie beschützen. Immerhin liebt er sie immer noch, auch wenn er sich wegen Sinclair und dem was am Trotter Lake passiert ist, von ihr getrennt hat. Andererseits erkennt er sehr wohl, wie falsch es doch ist, jemanden zu töten, auch wenn das aus Notwehr geschieht, denn laut Bonnie wollte Sam sie vergewaltigen. Noch dazu hat man Nate den Mord angehängt, was Asher nicht verstehen kann. Interessant ist hierbei wie Annalise versucht, Asher zu erklären, wie einfach er es als weißer Mann im Justizsystem hat. Eine schöne Ironie ist dabei, dass Asher dies nicht wirklich verstehen kann, sein Darsteller McGorry jedoch sehr gut, setzt er sich doch leidenschaftlich für die Black-Lives-Matter-Bewegung und Feminismus ein.

Auch Emily Sinclairs Einstellung hat mir diesmal sehr gut gefallen. Ich war ja noch nie ein Fan von ihr, muss ihr aber Recht geben. Mord ist nicht in Ordnung, egal ob der Ermordete ein schlechter Mensch war oder nicht. Auch Sam verdient seine Gerechtigkeit, argumentiert sie und zeigt somit das erste Mal ihre Motivation für die Attacken auf Annalise. Hoffentlich sehen wir in Zukunft mehr von dieser Sinclair und nicht der zickigen Staatsanwältin, die man zuvor immer erlebt hat. Ashers Vater hat hingegen ziemlich eigennützige Motive seinem Sohn zu helfen. Man erinnere sich an den David Allen Fall aus der ersten Staffel, in dem Herr Millstone einen unschuldigen Mann zum Tode verurteilt hat, damit ein Politiker bekommt, was er will. Sollte Asher den Deal mit der Staatsanwaltschaft eingehen, bekommt auch Bill Immunität und muss sich in dieser Sache nicht mehr verantworten. Ashers Enttäuschung wegen seines Vaters konnte man ihm gut ansehen und vor allem auch gut nachvollziehen.

Während man Ashers Dilemma also gut nachvollziehen kann und auch die Darstellung fantastisch ist, finde ich es dennoch unverständlich wie Asher Bonnie und Annalise für so schlechte Menschen halten kann, wenn er am Trotter Lake auch etwas Schreckliches verbrochen haben muss. Man weiß zwar noch nicht, um was es sich handelt, aber wenn er sich dadurch erpressen lässt und Immunität haben möchte, dann muss es sich um etwas Schwerwiegendes handeln. Was hat Asher verbrochen? Mord? Totschlag? Schwere Körperverletzung? Vergewaltigung?

"Because I'm trying to protect you like always. When are you gonna finally accept that?"

Am Ende sah es so aus, als würde Asher Bonnie und Annalise verraten wollen. Bonnies Anruf an Annalise war herzzerreißend. Es lässt die Dynamik zwischen den beiden Frauen gut erkennen. Bonnie ist Annalise gegenüber unglaublich loyal und lässt sich zeitweise von ihr wie Dreck behandeln, ist Bonnie jedoch in Not, kommt Annalise ihr zur Rettung. So zeigt sie Asher ein Video, in dem Bonnie als Kind von ihrem Vater sexuell misshandelt wurde. Ashers Gesicht spricht Bände. Er wird Bonnie nicht verraten. Ob Bonnie je herausfinden wird, was Annalise gemacht hat? Und wenn sie es tut, wird sie Annelise vergeben können?

Doch Annalise muss Bonnie nicht nur vor der Justiz retten, auch die anderen Studenten greifen Bonnie an, da sie glauben, diese hätte Asher erzählt, wer Sam wirklich umgebracht hat. Dabei kann man die Panik der Studenten zwar verstehen, aber Michaelas, Connors und Laurels Verhalten Bonnie gegenüber war absolut nicht angebracht. Lustig waren allein die Szenen, in denen die vier über eine Abschiedsorgie sprechen, bevor sie alle ins Gefängnis müssen. Die Szenen haben die sonst so emotional geladene Folge schön aufgelockert.

"I'm here to make a statement."

Auch die Flashforwards beschäftigen sich mit Bonnie und Asher. Asher durfte seine erste Mördernacht erleben, scheint jedoch sehr traumatisiert zu sein. Verständlich, wer würde wohl nicht so reagieren. Mir gefällt, dass Asher diesmal integriert ist, schließlich war er in der ersten Staffel ja irgendwie der Außenseiter. Ob er der Polizei verraten wird, was passiert ist, wie am Ende der Folge angedeutet wird? Und wieso ist Bonnie so blutverschmiert? Hat sie etwas mit Annalises Zustand zu tun? Mit Annalises Vertrauensbruch bezüglich ihrer Vergangenheit hätte sie schon mal ein Motiv. Ich bin schon sehr gespannt, was in der zweiten Mördernacht passiert ist.

Außerdem…

Es gab keinen Fall der Woche, was mir sehr gut gefallen hat. Sonst wäre die Folge viel zu überladen gewesen und man hätte sich nicht so sehr auf Asher und Bonnie konzentrieren können. Mit dem Hapstall-Fall hatte man sogar schon zu viel Zeit verbracht, obwohl dieser kaum Platz in der Episode einnahm. Die Aussage der rassistischen toten Tante wird vor Gericht zugelassen und diesmal können Oliver und seine Hackerkenntnisse nicht den Sieg herbeiführen. Die Richterin erkennt sogar, dass Annalise illegale Machenschaften benutzt haben muss, um an den Videomitschnitt zu kommen. Hoffentlich hat das keine negativen Konsequenzen für Oliver. Aber wer weiß, vielleicht bekommt er in Zukunft einen Job bei Annalise? Genug Arbeit erledigt er für sie alle Mal.

Wes und Levis Ermittlungen kommen zu einem raschen Ende, wenn Frank und sein Kumpel Bruno die beiden reinlegen. Außerdem wird Levi wegen Drogenbesitzes verhaften. So gesellt sich Levi zu Marcia Gay Hardens Hannah Keating was die abrupten Abgänge angeht. Durch seine Verschwiegenheit verliert Wes außerdem Michaelas und Connors Vertrauen. Auch Laurel ist nicht besonders glücklich damit, man merkt aber, dass sie immer noch auf Wes' Seite ist.

Laurel und Frank schlafen miteinander. Mal schauen, ob es bei einem One-Night-Stand bleibt oder ob die beiden nun doch ein Paar werden. Bei Annalise und Nate schaut es kurze Zeit ziemlich gut aus. Annalise gesteht Nate, was Nia wirklich von ihm wollte und gewinnt so etwas von seinem Vertrauen zurück. Als sie ihm am Ende jedoch gesteht, dass sie ihn wegen Bonnie reinlegen musste, scheint sie es wieder zu verlieren. Das kann man Nate nicht einmal übel nehmen.

Besonders interessant ist es auch, dass es ihr scheinbar mehr ausmacht, dass Wes sie belügt als Nate. Annalise und Wes hatten zwar schon von Anfang an eine besondere Beziehung, aber ihr Verhalten ihm gegenüber zeigt wieder einmal deutlich seine Sonderstellung unter den Keating Five. Hierbei frage ich mich oft, wie anders die Serie verlaufen wäre, hätte nicht Wes sondern einer der anderen Sam getötet. Hätte Annalise die Studenten dennoch beschützt oder wäre sie gleich zur Polizei gegangen?

Fazit

Auch in dieser Folge kann "How to Get Away with Murder" wieder überzeugen. Die Entscheidung, den Fall der Woche wegzulassen, war sehr gut und so kann man sich voll und ganz auf die Emotionen dieser Folge einlassen. Hut ab vor Matt McGorry und Liza Weil, die einfach wunderbar gespielt haben. Ich bin schon gespannt wie es weiter gehen wird und vergebe der Folge acht Punkte.

Sophie Marak - myFanbase

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