Bewertung

Review: #4.10 Alles umsonst

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Die letzten beiden Episoden legten ein gewaltiges Tempo vor und stellten den spannungsgeladenen und blutigen Höhepunkt der vierten Staffel dar. Nun lässt man es ein wenig ruhiger angehen. Es werden neue Pläne geschmiedet, die begangenen Straftaten werden kritisch hinterfragt und man sucht nach dem Silberstreif am Horizont.

Castillo

Ganz ähnlich wie in früheren Zeiten ist Annalise nun wieder der Kopf der Gruppe und versucht, die Studenten nach den tragischen Ereignissen auf andere Gedanken zu bringen. Was zuvor noch nicht zu bemerken war, ist das Misstrauen, das sie nun Laurel entgegenbringt und hinterfragt, wie es eigentlich zu der Frühgeburt gekommen ist. Hat sie tatsächlich Drogen genommen? Wollte sie sich oder das Baby verletzen? Ist Laurel vielleicht wirklich mental instabil? Diese Fragen beschäftigen Annalise und so sorgt sie dafür, dass Laurel weiterhin im Krankenhaus festgehalten wird, wobei sie vorgibt, noch nach einem passenden Psychologen zu suchen, der ein Gutachten für sie erstellen kann. Es ist verständlich, dass Annalise nach ein wenig Bedenkzeit die Hintergründe der vorzeitigen Geburt in Frage stellt, sie tut in meinen Augen jedoch recht wenig, um in Erfahrung zu bringen, wie es dazu kommen konnte. Es gibt in dieser Episode kein klärendes Gespräch zwischen Annalise und Laurel, viel mehr geht die Anwältin auf Abstand. Ähnlich wie Isaac es prophezeit hat, wird sie nun von den blutigen Bildern der Fahrstuhlgeburt verfolgt.

Laurel hingegen scheint erkannt zu haben, wie rücksichtslos ihr Verhalten war und wie sehr sie sich selbst, ihr Baby und ihre Freunde durch ihre Rachepläne in Gefahr gebracht hat. Dies wird besonders im Gespräch mit Isaac deutlich, den Annalise schließlich doch noch davon überzeugen kann, ein Gutachten über Laurel zu erstellen. In der Unterhaltung ist Laurel sehr offen, gesteht ihre Schwächen ein und es gelingt ihr zu beweisen, dass sie nicht in psychologische Betreuung gehört, weil sie ruhig mit Isaac über die Übeltaten ihres Vaters spricht.

Auch die Unterhaltung zwischen Annalise und Isaac war sehr offen und ehrlich, denn Annalise gestand, dass sie Isaac nicht ohne Hintergedanken um Hilfe gebeten hat, sondern dass sie erkannt hat, dass es tatsächlich um sie und ihre eigene Geschichte geht, wegen der sie nun möchte, dass Isaac der hilflosen Laurel zur Seite steht. Es wirkt jedoch ein wenig berechnend, dass Annalise sich bei ihren Argumenten auf Isaacs verstorbene Tochter stützt und somit an Isaacs Beschützerinstinkt appelliert, da sie mittlerweile ganz genau weiß, welche Knöpfe sie bei Isaac drücken muss.

Wie ist es zu der plötzlichen Geburt gekommen? Wie man bereits nach #4.08 Live- Live. Live. vermuten konnte, schiebt auch Laurel die Schuld dafür auf den Schlag, den Frank ihr in den Bauch verpasst hat. Die Szene, in der sie dies mit Michaela bespricht, stellte einen schönen Freundschaftsmoment zwischen den beiden jungen Frauen dar. Genau aus diesem Grund war ich etwas enttäuscht, als Michaela kurz darauf zu Annalise und Frank ging und den beiden von Laurels Theorie erzählte, obwohl Laurel darum gebeten hatte, es vor Frank zu verheimlichen, damit er sich keine Vorwürfe macht. Ich hätte es verstanden, wenn Michaela sich Annalise unter vier Augen anvertraut hätte, doch nachdem Frank den Mord an Dominick begangen hat (wissen die restlichen Keating 5 eigentlich davor?) hätte ich mir von Michaela mehr Feingefühl erhofft.

Jorge tritt in dieser Episode (fast) nur indirekt in Erscheinung und man sieht ihn im Fernsehen, wo er die Veröffentlichung von Antares feiert. Bisher hat sich mir noch nicht ganz erschlossen, worum es sich bei Antares eigentlich handelt und welche wichtigen Informationen die Studenten von "Caplan & Gold" gestohlen haben, die Jorge vielleicht das Genick hätten brechen können.

Ähnlich wie mit dem Mord an Dominick verhält sich Frank auch in dieser Episode etwas fragwürdig. Zwar lässt er die Leiche verschwinden, behält jedoch Dominicks Handy? Warum? Die Nummer, die sich mehrmals auf dem Handy gemeldet hat, hätte sich Frank auf einfach notieren können und die Sprachnachricht hätte er auf sein eigenes Telefon aufnehmen können. Warum also einen Gegenstand behalten, der ihn eindeutig mit Dominicks Mord/ Verschwinden verbindet und von dem klar ist, dass Jorge ihn problemlos orten lassen könnte?

Ein Mitglied aus der Familie Castillo haben wir bisher noch nicht kennengelernt und das ist Laurels Mutter. Ich persönlich hätte nicht damit gerechnet, dass sie nun auch noch Teil der Geschichte wird, bin allerdings positiv überrascht. Sie scheint ebenfalls einen guten Draht zu Dominick gehabt zu haben und es drängt sich die Frage auf, auf wessen Seite Laurels Mutter in der Geschichte stehen wird.

Ablenkung

Es ist nicht leicht zum Alltag zurückzufinden, was man in dieser Episode besonders am Beispiel von Oliver sieht. Auch wenn Simon nicht gestorben ist, war der Schuss auf ihn ein erschütterndes Erlebnis und Conrad Ricamora spielt den von Schuldgefühlen geplagten Oliver wirklich wunderbar. Auch die Unterhaltung mit Asher hat mir gut gefallen, als jener versucht hat, seine eigenen Erfahrungen, Ängste und sein Bedauern mit Oliver zu teilen.

Connor, der nicht direkt am Geschehen rund um Oliver beteiligt war, fällt dieses Mal die Aufgabe zu, für Ablenkung zu sorgen, ähnlich wie es früher Bonnie und Frank getan haben. Die Sammelklage von Annalise, die durch das Herbstfinale etwas in den Hintergrund gerückt ist, wird nun wieder zum Thema und soll die Studenten auf andere Gedanken bringen. Interessant ist dabei, dass die Studenten unter den Teilnehmern der Klage einen Mann namens Nate Lahey entdecken, von dem man wohl vermuten kann, dass es sich um den Vater seines Namensvetters handelt. Ich hätte eher gedacht, dass man sich auf Claudia als persönliche Verbindung zur Sammelklage beziehen wird, begrüße es aber sehr, dass Nate nun sicherlich mehr in die Handlung einbezogen wird und dass man endlich einmal wieder etwas über seine Vergangenheit erfährt.

Für Michaela steht ihre Beziehung zu Tegan im Vordergrund und leider könnte sie sich nicht verdächtiger verhalten. Es erinnert mich sehr daran, wie Michaela in der ersten Staffel zu Annalise aufgesehen hat und sich ihre Wertschätzung gewünscht hat.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis es zu einer Aussprache zwischen Annalise und Bonnie kommen würde. Als die beiden Frauen sich nun endlich gegenüberstanden und das Kriegsbeil begraben wollten, habe ich aufgeatmet, da es tatsächlich sehr unsensibel von Annalise war, Bonnie auf diese Weise zu verstoßen. Zwar erkennt Bonnie, dass Annalise nicht nur wegen ihrer Freundschaft das Gespräch gesucht hat, aber ich denke, dass dies dennoch der beste Weg war, den Streit der beiden beizulegen. Als Bonnie sich am Ende der Episode dann bei Todd Denver eingefunden hat, um sein Vertrauen zu gewinnen, habe ich kurz überlegt, ob sie ihren Groll gegen Annalise vielleicht doch nicht über Bord geworfen hat. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass Bonnie nun als Spitzel im Büro der Staatsanwaltschaft agieren wird, was Denver jedoch ebenfalls zu ahnen scheint.

Fazit

Man schlägt etwas ruhigere Töne an und stellt die Weichen für die restlichen Episoden dieser Staffel. Am Ende überrascht man durch Laurels Mutter, die nun sicherlich ebenfalls Teil des Geschehens werden wird, noch einmal mit einer interessanten Entwicklung.

Marie Florschütz - myFanbase

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