Bewertung

Review: #6.21 Der Magier

Foto: How I Met Your Mother - Copyright: 2010-2011 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
How I Met Your Mother
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Es ist schwierig, sich einem Vater anzunähern, den man mehrere Dekaden nicht gesehen und von dem man lange nicht einmal gewusst hat, dass er der eigene Erzeuger ist. Aus diesem Grunde ist es wenig verwunderlich, dass die erste Begegnung zwischen Barney und seinem Vater in #6.18 Legendaddy auf eher klapprigen Rädern daherkam. Die aktuelle "How I Met Your Mother"-Folge führt Vater und Sohn noch einmal zusammen, erwischt dabei aber einen mitunter gefährlich überzogenen Ton.

Der verrückte Jerry

Robin als professionelle Scotch-Testerin, Marshall als Dramatiker, Lily und Marshall als Swinger-Pärchen – sorgsam verpasst Barney seinen Freunden neue Identitäten, um seine Umgebung in bunten Farben zu zeichnen und seinem Vater zu beweisen, dass man nie zu alt ist für die Verlockungen einer guten Party. Sicher, ein paar witzige Momente lassen sich hier zusammenklauben – die Parodie auf ach so hippe New Yorker Clubnamen und der Bandauftritt der Freunde mit dem "How I Met Your Mother"-Titelsong amüsieren und unterhalten.

Trotzdem wirkte das Szenario überzogen, die Lüge um die Identität der Freunde unnötig. Wenigstens nahm die Clique die Situation nicht allzu ernst und so beobachtete man vergnügt, wie Marshall bei seinem Versuch, eine Datingwette gegen Lily zu gewinnen, versehentlich Robin ansprach.

Die Momente zwischen Barney und seinem Vater haben durchaus ihre bewegenden Sekunden, allerdings muss man hinsichtlich der Logik und Kontinuität Abstriche machen. In einem Flashback wird angedeutet, dass Barney schon als Kleinkind seine coolen Sprüche in petto gehabt und von Onkel Jerry gelernt hat. Dabei weiß man aus Erzählungen der Vergangenheit, dass Barney einst ein schüchterner, romantischer Mann war, der sich erst nach der Trennung von seiner Freundin Shannon zum lässigen Womanizer entwickelt hat.

Auch ist nicht ganz so ersichtlich, woher Barneys Obsession kommt, einen Partylöwen zum Vater haben. Zumindest ein bisschen entschädigt die Storyline allerdings – Barneys Geständnis, er sei ein gebrochener Mann oder der Ansteckbutton-Trick seines Vaters zaubern süß-traurige Szenen auf den Bildschirm. Fans der TV-Paarung Robin/Barney wurden diesmal auch kräftig mit Energietabletten verpflegt – erst Barneys Aussage, sein Vater würde ihn fragen, warum er Robin nicht geheiratet habe, dann die mysteriöse Andeutung, er habe die Richtige vielleicht schon getroffen. Aber auch hier wurde die Vergangenheit großzügig mit süßlichem Honig zugeklatscht, denn wir erinnern uns nur allzu gut daran, dass Robin und Barney sich während ihrer Liaison ins gegenseitige Unglück getrieben haben. Welcher Vater, der es gut mit seinem Sohn meint, hätte ihm unter solchen Umständen die Ehe an den Hals gewünscht?

Rote Stiefel

Das Neuschreiben von Geschichte scheint in dieser Episode generell das Motto des Abends zu sein. Zwar ist die Reminiszenz an die Robin/Ted-Romanze ein nettes Bonbon für alle Shipper und Nostalgiker, ebenso das Hervorholen der berühmt-berüchtigten roten Stiefel aus der Kostümkiste.

Die Konnotationen, die die Erinnerungen und Flashbacks enthalten, gefallen allerdings nicht. Robin war also hinter Teds Rücken Hals über Kopf in einen anderen Mann verliebt? Ted hat en passant immer wieder mit hübschen Blondinen geflirtet? Es passt nicht zu dem, was man über diese Beziehung bisher weiß und es stellt einen richtig groben Ausreißer in der Kontinuität dar. Während ihrer Partnerschaft mit Ted schien Robin mit dem Herzen voll dabei zu sein und es war nicht fehlende Liebe, die die beiden schlussendlich auseinanderbrachte, sondern die elementar unterschiedliche Lebensauffassung. Von Ted muss man gar nicht erst sprechen – für Robin wäre er zu Fuß auf Scherben bis an das Ende der Welt gegangen. Mit aller Kraft scheinen die Autoren daran zu arbeiten, das Monument um Teds Liebe zu Robin in den Dreck zu ziehen und schaffen dabei viele Widersprüche.

Überhaupt scheinen sie ein großes Interesse daran zu finden, Ted als, diplomatisch ausgedrückt, charakterlich defizitäres Wesen darzustellen. Warum zur Hölle hat er Robin so plump und vollkommen unnötig um ihr Date gebracht? Mittlerweile muss man sich fragen, welche Frau, die noch bei Verstand ist, von einem solchen Idioten Kinder haben möchte?

Fazit

Die gute Nachricht zuerst: Die Episode stellt definitiv eine deutliche Verbesserung zur letzten Folge dar und alle beiden Stränge hätten grundsätzlich Potential. Allerdings interessieren mich Barneys Vater-Probleme nicht sonderlich und auch wenn dieser Handlungsbogen ein paar interessante Momente bietet, so finde ich ihn im Gesamten durchaus verzichtbar und teilweise schlecht nachvollziehbar. Noch schwächer finde ich den Plot rund um Robin und Ted, denn hier wurde die Serienkontinuität mit Füßen getreten. Nur weil die beiden Serienmacher mittlerweile festgestellt haben, dass keine eingeführte Frauenfigur an Robin heranreichen wird, bedeutet das noch lange nicht, dass sie Liebesgeschichte einfach nach Gusto uminterpretieren können.

Eva T. - myFanbase

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