Review: #6.08 Der Captain

Die Welt ist ein Dorf, ständig begegnet man Leuten dort wieder, wo man sie am wenigsten erwartet. Ted ergeht es nicht anders.

Man sieht sich immer mehrmals im Leben

Auf einem Gala-Empfang begegnet er Zoey wieder, die zu seiner Überraschung mit dem deutlich älteren Gastgeber des Empfangs verheiratet ist. In Ted keimt Wut auf, da Zoey eine Schmäh-Kolumne gegen ihn geschrieben hatte, die nahe an Teds Lieblingskreuzworträtsel positioniert war. Ted nimmt sie zur Seite, dabei bricht sie scheinbar zusammen, was Ted dazu bringt, aus Mitleid für sie über seinen Arbeitgeber GNB loszuwettern.

Jennifer Morrisons Weinanfall wirkt ziemlich künstlich und unnatürlich, Teds Ärger über sein Kreuzworträtsel zudem mühsam konstruiert. Dennoch ist es erfreulich, dass eine Nebenfigur wie Zoey erneut aufgegriffen und sogar in einem anderen, familiären Kontext gezeigt wurde. Gerade in den letzten Monaten kam es gehäuft vor, dass immer mal wieder Geschichten oder Charaktere kurz angebrochen wurden, diese aber bereits nach einer Episode längst wieder Geschichte waren. Es ist schön, dass man sich bemüht, auch Nebenfiguren in einen größeren Zusammenhang einzubetten, was den Folgen gleich sehr viel mehr Tiefe verleiht.

Am Ende gibt es zwischen Zoey und Ted sogar eine Art versöhnlichen Abschluss, als sie freiwillig sein aufgenommenes Gezeter über GNB löschen möchte und schwört, ihn von nun an nur mit fairen Methoden bekämpfen zu wollen. Es bleibt interessant zu sehen, ob die Autoren daraus eine Romanze spinnen werden oder ob das Kapitel "Zoey" hiermit abgeschlossen ist. Beim gemeinsamen Tanz wirkten die beiden jedenfalls fast wie Turteltäubchen.

Teds Freude über die architektonische Besonderheit – nämlich einen Punkt, von dem aus man jedes Gespräch im Raum hören kann – zeigt auch noch einmal seine Liebe und Freude an seinem Beruf. Allerdings wirken seine Albernheiten und sein Herumgehampel im Gebäude aus dem gleichen Grunde reichlich deplatziert – von einem leidenschaftlichen Architekten würde man an dieser Stelle mehr Ehrfurcht erwarten.

Soulmates

Im Nebenstrang haben Barney und Robin Spaß an Albernheiten und berühren mit Absicht Ausstellungsstücke, die sie eigentlich nicht anfassen dürfen. Es ist schön, Barney und Robin in trauter Zweisamkeit zu sehen, und es zeigt einmal mehr, dass sie seelenverwandt sind. Auch erinnert es an Robins Zeiten bei "Metro News 1", als Barney sie immer dafür bezahlt hat, während der Ausstrahlung unsinnige Aktionen einzubauen. Allerdings wirkt die Heranführung an Barneys Vater über die Geschichte des geklauten blauen Wals reichlich plump. Dennoch ist es auch hier begrüßenswert, dass man die Vater-Storyline nicht komplett begraben und vergessen hat, sondern sie in Ansätzen immer mal wieder aufnimmt.

The times they are a changin'

Bei Marshall und Lily hingegen geht es von Anfang an richtig ernst zu. Lily möchte, dass Marshall GNB verlässt, um seinen alten Traum zu erfüllen, Anwalt für Umweltrechte zu werden. Doch Marshall fühlt sich bei GNB wohl und hat sich inzwischen auch an sein gutes Einkommen gewöhnt, das gerade bei der Familiengründung wichtig werden wird.

Auch wenn Lilys Bedenken am Ende verschwinden, so hat sie in ihren Gedanken eine Begegnung mit College-Marshall, den sie sich zurückwünscht. Es ist eigentlich eine sehr bewegende Szene, weil sicherlich viele Leute an einem langjährigen Partner oder Freund schon einmal den Menschen, der er mal war, vermisst haben. Gleichzeitig lässt diese Episode Lily in typisch nervig-verlogenem Licht erscheinen, denn wir erinnern uns: Es waren ihre unbezahlten Kredite für Designerklamotten, die Marshall dazu bewegt haben, den lukrativen Job bei GNB anzunehmen.

Fazit

Insgesamt eine solide Episode mit viel Lachern, einigen bewegenden Momenten und unterhaltsamen Ton. Allerdings wäre es vorteilhaft, wenn die Autoren Teds Nervfaktor herunterschrauben würden.

Eva T. - myFanbase

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