Bewertung

Review: #3.18 Der Lückenfüller

Foto: Josh Radnor, How I Met Your Mother - Copyright: 2008 CBS Broadcasting Inc. All Rights Reserved.; Monty Brinton/CBS
Josh Radnor, How I Met Your Mother
© 2008 CBS Broadcasting Inc. All Rights Reserved.; Monty Brinton/CBS

"I gotta let you go. There's just too many wingmen out there." Mit diesem Spruch möchte Barney Ted eifersüchtig machen und als Freund zurückgewinnen, doch auch in der Episode #3.18 Der Lückenfüller geht der Streit zwischen den beiden nun ehemaligen "Bros" weiter. Auf der anderen Seite versucht Ted, seine Beziehung zu Stella auf eine andere Ebene zu hieven – die Liaison soll nun auch noch eine körperliche Komponente bekommen.

Facettenreich gelingt es Neil Patrick Harris darzustellen, wie Barney Ted immer mehr vermisst. Auf der Suche nach einem neuen "wingman" ruft Barney verschiedene Freunde und Bekannte an, bereits nach der zweiten Absage merkt man ihm am fast brüchig-weinerlich klingenden "I'm happy for you. Best of luck!" den Frust an. Als er noch eine Absage kassiert, ruft er noch einmal an und hängt auf – "hanging up on you once wasn't enough". So wird gut gezeigt, wie Mr. Awesome die Stadien zwischen Selbstmitleid und frustrierter Wut durchläuft, alles durchtränkt mit Situationskomik.

Bei den Freunden sorgt Teds Aussage, Stella habe fünf Jahre lang keinen Sex gehabt, für Irritation und voller Fassungslosigkeit ziehen sie diese Zeitspanne der Enthaltsamkeit durch den Kakao, indem sie aufzählen, welche zeitgeschichtlichen Ereignisse seit 2003, dem letzten Jahr, in dem Stella mit jemandem geschlafen hat, eingetreten sind. Wo andere Serien oft in sehr lange bedeutungsschwangere Dialoge abdriften würden, schafft "How I Met Your Mother" es, die Situation mit viel skurrilem Humor abzuarbeiten. Geschickt wird der Zuschauer aber auch mit der Serie verschmolzen, denn die vielen Bezüge auf real stattgefundene Ereignisse wie die Veröffentlichung des Da-Vinci-Codes und SARS verleihen der Episode einen Realitätsbezug.

In logischem Kontext irritiert dieser Erzählstrang jedoch. In einem Rückblick sieht man, dass Ted und Stella in den zwei Monaten, die sie nun zusammen sind, viel Zeit miteinander verbracht haben – ob nun bei Fernsehabenden in trauter Zweisamkeit, bei gemeinsamen Mahlzeiten oder bei Pubbesuchen zusammen mit Ted Freunden. Beide haben viel Zeit miteinander verbracht, beiden scheint die Beziehung ernst zu sein und an den vielen Witzen sieht man auch, dass sie scheinbar recht zwanglos miteinander umgehen – dass anscheinend nicht oder kaum ernsthaft über ehemalige Partner oder Beziehungen gesprochen wurde, passt nicht so recht ins Bild.

Viele der besten Szenen in dieser Episode drehen sich um Lily und Marshall und es ist schön auch wieder die alte Lily zu sehen, "dirty" und voller schmutziger Gedanken wie eh und je. Jason Segel und Alyson Hannigan lösen dabei vieles allein durch Mimik und Tonfall, etwa wenn sie schelmisch "a night out" betonen und damit in Stella den korrekten Verdacht erwecken, dass sie um ihre langjährige sexuelle Abstinenz wissen. Passend in der Charakterkontinuität beweist Marshall hier noch einmal, dass er in seiner Tollpatschigkeit bereit miserable Situationen noch mehr in die Misere ziehen kann, indem er in total übertriebenem Tonfall betont, dass er von gar nichts wisse und wovon überhaupt die Rede sei.

Weniger interessant laufen die Szenen mit Barney und seinem tatsächlich doch noch gefundenen "wingman" Randy ab. Die Figur des Randy ist viel zu folienhaft flach und vorhersehbar - nachdem man ihn einmal als notorischen Versager identifiziert hat, was ziemlich schnell gelingt, kennt man im Prinzip schon den Ausgang des Abends. Der Darsteller macht dies leider nicht wett – Mimik ist kaum vorhanden, der Tonfall bringt keine Nuancen rüber.

Insgesamt eine sehr gemischte Episode, die mit viel Komik aufwarten kann und die gerade Lily und Marshall in erfrischender Manier aufspielen lässt. Gleichzeitig sind die Szenen mit Barney und seinem neuen "wingman" zu vorhersehbar, um ernsthaft unterhalten zu können.

Eva T. - myFanbase

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