Bewertung

Review: #3.14 Unmittelbare Gefahr

Foto: Adrian Pasdar, Heroes - Copyright: 2010 Universal Pictures
Adrian Pasdar, Heroes
© 2010 Universal Pictures

RESET. Das ist der Knopf, den die Macher von "Heroes" nun also gedrückt haben. Alle Zeichen stehen auf Neustart. Primatech, Pinehearst und die Formel sind Geschichte. Stattdessen haben wir Oberfiesling Nathan und seinen Versuch, alle Menschen mit besonderen Fähigkeiten einzubuchten. Ob das besser ist als der Plan für die erste Staffelhälfte, ist allerdings fragwürdig.

"I'm just trying to live my life as normal as I can."

Die Notwendigkeit eines Neuanfangs muss sicherlich nicht erklärt werden. Die Qualität von Volume 3 war allenfalls annehmbar und folglich wurden die Rufe der Kritiker und Fans lauter, die Serie mal einer Generalüberholung zu unterziehen. In #3.14 Unmittelbare Gefahr wird nun der Versuch unternommen, genau dies zu tun: Anstatt dem üblichen Shenkar-Gedudel startet die Episode ungewöhnlich gewöhnlich: Tracy kommt heim, schaltet den Fernseher an, telefoniert mit dem Gouverneur... und wird von einem Team maskierter Männer gekidnappt.

Soviel zur Normalität.

Nathan will also alle Heroes einsperren. Und wir Zuschauer sollen anscheinend dasitzen und diese wahnwitzige Idee kommentarlos hinnehmen. Wieder einmal macht die Show den großen Fehler, Handlungen nicht genügend zu erklären. Wir haben keinen blassen Schimmer, wieso Nathan a) plötzlich böse ist und b) plötzlich alle wegsperren will. Was hat er davon? Was verspricht er sich davon? Wieso sieht er in Leuten wie Mohinder oder Hiro eine Gefahr?

Apropos Hiro: Von "normal" kann hier auch kaum die Rede sein. Er ist zurück in Tokyo und will aus Ando einen Superhelden machen. Nette Idee, aber nervige Umsetzung. Der Latexanzug, der GPS-Tracker, die Geheimzentrale... das ist für meinen Geschmack einfach viel zu dick aufgetragen. Erneut muss man sich fragen: Kann Hiro sich nicht endlich mal weiterentwickeln? Hat er es nicht verdient, nach all dem, was er schon durchgemacht hat, mal erwachsen zu handeln und sich von dem ständigen Superheldenquatsch zu lösen?

Auch Daphne und Matt gehen ziemlich auf die Nerven. Glaubt hier jemand, dass die beiden je zusammengefunden hätten, wenn Matt nicht Hyänendung gegessen und eine Vision von sich selbst mit Daphne gehabt hätte? Und Matt hat jetzt Isaacs Fähigkeit? Das kann doch nicht wahr sein! Wieso recyceln sie Isaacs Gabe immer und immer wieder? Wieso kann Matt nicht mal eine anständige Storyline kriegen? Und wieso hat Ntare Mwine für so eine undankbare Rolle unterschrieben, in der er ständig im selben T-Shirt und mit einem Holzstock herumlaufen muss?

"I will fight you with every breath I have, I swear to God."

Der einzige Fall, bei dem der "Normalisierungsversuch" geglückt ist, ist Peter. Dieser arbeitet jetzt als Rettungssanitäter und versucht, Leben zu retten. Funktioniert. Genauso wie die Szene, als er zu Mohinder ins Taxi steigt – eine schöne Parallele zum Piloten und auch ein erfrischender Schuss Selbstironie, als Mohinder und Peter sich gemeinsam daran erinnern, als sie sich zum ersten Mal getroffen haben und noch so voller Ambitionen waren. Interessant ist auch, dass anschließend nicht etwa Hornbrille einsteigt, sondern Zeljko Ivanek aka The Hunter. So wird klargestellt, dass Zeljko der neue mysteriöse Bösewicht des Volumes sein wird.

Nach Tracy will dieser auch gleich Mohinder einbuchten, doch der wehrt sich und steigt dann zu Hornbrille in einen [Achtung Product Placement!] Nissan Rogue. Falsche Entscheidung, Mohinder. Glaubst du wirklich, du könntest HRG wieder vertrauen, nachdem du ihn verraten und ihm ins Auge geschossen hast?

Unterdessen ist Peter bei Nathan, nachdem er von Claire auf den neuesten Stand gebracht wurde. Die beiden Konfrontationen zwischen den entfremdeten Brüdern sind zwei der besten Szenen der Episode. Es passt alles: Kamera, Dialog, Schauspieler. Peter vertritt ganz klar seinen idealistischen Standpunkt und Nathan ist der aalglatte Lieblingssenator des Präsidenten mit einer irrsinnigen Vision. Leider tappt Peter erneut in die Petrelli-Umarmungsfalle (hat bei Arthur auch schon funktioniert!) und so endet auch er als Gefangener und wird in einen orangen Anzug gesteckt.

"We have a few problems." – "Let me guess... Sylar."

Im Gegensatz zu Peter lässt sich Sylar nicht so einfach schnappen. Der – Überraschung! – von den Toten auferstandene Sylar Moon macht sich auf, um seinen wirklichen Vater zu finden. Nach dem familiären Desaster der ersten Staffelhälfte ist das nur verständlich und nachvollziehbar. So sucht er zunächst Martin Gray auf, der sich – Überraschung! – nur als sein Ziehvater entpuppt. Er bekommt eine Adresse und geht wieder, interessanterweise, ohne Martin zu töten.

Sylar überlebt natürlich auch den Angriff von Zeljkos Männern, die er alle überwältigt. So bleibt sein Status als übermächtiger Megafiesling unangefochten. Schade nur, dass man es nicht für nötig gehalten hat, uns darüber aufzuklären, wie in aller Welt Sylar die Glasscherbe aus seinem Kopf gezogen hat und dem Feuer entkommen ist. Mal wieder müssen wir Fakten hinnehmen, ohne sie erklärt zu bekommen.

Alle außer Sylar – Tracy, Mohinder, Peter, Claire, Matt, Hiro – werden also zu einem Flughafen gebracht, um in einen Flieger geladen zu werden. Nathan lässt Claire allerdings gehen – ein Anflug von Menschlichkeit? Wohl eher von Dummheit: Claire lässt natürlich nicht locker, hüpft ins Flugzeug und befreit ihre Freunde. Dabei stellt sich heraus, dass Peter eine andere Fähigkeit hat, als zunächst angenommen: Er kann nicht fliegen, er kann die Fähigkeiten anderer per Berührung aufnehmen, aber anscheinend immer nur eine.

Die Episode endet schließlich mit einer eher pathetischen, aber doch recht gelungenen Endsequenz in Zeitlupe. Wirklich viel war aber leider nicht gelungen. Man erkennt klar, dass der Versuch eines Neubeginns unternommen wurde, aber dieser hat nur bedingt funktioniert. Mehr als Durchschnitt ist #3.14 Unmittelbare Gefahr daher nicht. RESET missglückt.

Maria Gruber - myFanbase

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