Bewertung

Review: #13.07 Die Minnick-Methode

Foto: Chandra Wilson, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
Chandra Wilson, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

In #13.07 Why Try to Change Me Now dreht sich alles um die Verbesserung des Assistenzarzt-Programmes. Ähnlich wie auch schon die Herabstufung des Krankenhauses in Staffel 5 von "Grey's Anatomy", oder seine Rettung in Staffel 9 bedeutet das, dass sich einiges ändern wird. Etwas Neues muss her. Etwas Besseres. Nur stellt sich die Frage, ob man mit diesen Neuerungen nicht mehr kaputt macht, als man in Ordnung bringt.

"I have a tendency to shake things up."

Catherine hat sich nicht viel Zeit damit gelassen, die Änderungen am Assistenzarzt-Programm des Grey + Sloan Memorial Hospitals voranzutreiben und schon steht die erste vor der Tür bzw. im OP: Dr. Eliza Minnick. Für die fühle ich nach dieser ersten Folge in etwa so wie für Catherine. Sie ist taff, fähig und selbstsicher, sorgt im Krankenhaus für eine Menge ungebetener Neuerungen und kommt dabei nicht allzu sympathisch herüber. Doch natürlich wird bei "Grey's Anatomy" kein eindimensionaler Antagonist eingeführt. Minnick scheint mit ihrem Programm gerade bei den Assistenzärzten sehr viel Erfolg zu haben. Und dann ist da natürlich noch die letzte Szene mit ihr und Arizona am Aufzug.

Eliza scheint also der mysteriöse neue Love Interest zu sein, der uns von den Autoren für Arizona versprochen wurde. Was das angeht, bin ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits bin ich einfach froh, dass Leah damit anscheinend doch nicht aus diesem Grund zurückgekehrt ist, andererseits schlittert Arizona damit in eine etwas ungünstige Lage hinein. Schließlich ist Eliza (noch) mehr oder weniger der Feind der Ärzte.

Ich bin mir sicher, dass Eliza Minnick in den nächsten Folgen noch sein darf, als nur der raue frische Wind, der durchs Krankenhaus pfeift. Grundsätzlich scheint sie nämlich ein sehr interessanter Charakter zu sein, wenn man ihr die Möglichkeit dazu gibt. Doch während ich mir durchaus vorstellen kann, dass sie mir vielleicht doch noch sympathisch wird, kann ich mit ihrem Programm nicht viel anfangen.

Okay, wir lästern jetzt schon lange darüber, wie wenig die Assistenzärzte dazu kommen, ihren Job zu machen und zu lernen. Jo war da allen voran das aktuelle Beispiel, die eigentlich immer nur auf der Reservebank saß. Doch auch Stephanie musste diese Folge über unbeachtet im Hintergrund stehen, während sich Amelia und Owen bei einem Fall am laufenden Band gestritten haben. Und dann sind da noch die offensichtlichen Fehltritte von Alex und Ben. Ja, es herrscht akuter Optimierungsbedarf bei der Ausbildung der Assistenzärzte.

Aber ist der Weg von Minnick der richtige? Grundsätzlich klingt ihr Ansatz einleuchtend: Learning by doing. Nicht immer nur daneben stehen, während die Vorgesetzten routiniert vor sich hinarbeiten, sondern selbst aktiv eigene Erfahrungen sammeln. Soweit so gut, doch sind wir hier eben nicht in irgendeiner Firma, bei der Fehler zwar unangenehm, aber nicht unbedingt so schlimm sind, sondern in einem Krankenhaus, bei dem es um Menschenleben geht. Klar, ein Lehrkrankenhaus muss seinen Assistenzärzten die Möglichkeit geben, selbst Verantwortung zu übernehmen und dadurch zu lernen. Trotzdem möchte ich bei Minnicks-Programm nicht diejenige sein, die auf dem OP-Tisch liegt. Es wäre schon ganz nett, wenn man vorher weiß, ob ein auszubildender Arzt die Fähigkeiten hat, die OP durchzuführen, oder nicht. Schließlich passieren auch so genug Fehler, ohne dass man den Assistenzarzt ins kalte Wasser wirft und einfach mal guckt, was so passiert. Es ist nicht einfach, eine Balance zwischen bestmöglicher Ausbildung und bester Patientenversorgung zu finden. Doch von dieser Methode bin ich noch nicht überzeugt. Ich muss gestehen, ein bisschen habe ich gehofft, dass die OP von Maggie und Co. schiefgeht, nur um Minnick nicht den Triumph zu überlassen.

"Medicine is changing. Change with it, or get left behind."

Bis jetzt hat die Serie sich Zeit gelassen, den Handlungsstrang für Richard einzuführen, dafür geht es jetzt Schlag auf Schlag. Erst war noch alles in Ordnung, dann wird ihm eine neue Ärztin vor die Nase gesetzt, die ihn ersetzen soll - auch wenn ihm das noch nicht klar ist. Da kann er einem einfach nur leidtun. Schließlich wird er ausgerechnet von Catherine und Bailey hintergangen. Denn die hätten ihm ruhig von Anfang an reinen Wein einschenken können, als hinter seinem Rücken vorzugehen. Webber kann sich anpassen, das hat er in der Vergangenheit Mal für Mal bewiesen. Er ist eine Führungsgestalt, auch wenn er nicht mehr der Chefarzt ist. Ihn jetzt so einfach abzusägen, noch dazu für etwas, was nicht alleine seine Schuld ist, ist mehr als unverdient.

Zumindest ist Bailey das bewusst. Man kann ihr deutlich ansehen, wie sehr sie die ganze Situation mitnimmt. Nur leider scheint es ganz so, als würde das einen Keil zwischen sie und Richard treiben und die Beziehung der beiden war über die Jahre hinweg immer sehr wichtig. Noch dazu jetzt, wo Bailey - wie Eliza schon gewarnt hat - wohl den Unmut von allen Ärzten auf sich ziehen wird und Richard gut an ihrer Seite brauchen könnte.

Überhaupt kann ich mir das Krankenhaus ohne Richard kaum vorstellen. Okay, die letzten Staffeln über war er hauptsächlich am Rande zu sehen, hat hier mal einen guten Rat erteilt, dort ein paar Charaktere in die richtige Richtung geschubst, oder für lustige Szenen gesorgt. Trotzdem gehört Dr. Webber einfach zum Grey + Sloan Memorial Hospital. Insofern hoffe ich, dass das nicht das Ende von Richards Karriere sein soll, denn wenn es schon einen Abschied geben muss, dann einen, den er verdient hat.

Randnotizen:

  • So sehr ich mich über die Beste-Freunde-Atmosphäre auch freue - April, du hättest Jackson bei Tinder doch nach rechts wischen sollen!
  • Dafür, dass sich Amelia so lange Zeit gelassen hat, bis sie das Baby-Thema bei Owen angesprochen hat, hat sie es dann aber ordentlich vergeigt. Da kommen wohl einige unangenehme Szenen voll Missverständnisse auf uns zu. Redet doch einfach mal richtig miteinander!
  • Jetzt, wo Amelia vorübergehend wieder bei Meredith wohnt, verlange ich den Sonntagsbrunch, von dem Alex mal gesprochen hat.
  • Herrlich, wie die Ärzte wegen dem vermeintlichen Ranking Panik geschoben haben und es sich dann als schlichte Namensliste herausgestellt hat.

Fazit

Im Gegensatz zu Leah bringt Eliza Minnicks Erscheinen im Krankenhaus einiges durcheinander. Auch wenn ihr neues Programm vermutlich zu unangenehmen Spannungen zwischen den Ärzten führen wird, bin ich mal gespannt zu sehen, ob es den Assistenzärzten auch hilft, oder wirklich nur Ärger stiften soll. Abgesehen von den üblichen netten Szenen zwischen April und Jackson und anderen kleinen Momenten hat diese Folge einen Haufen neuer Probleme und gefährdeter Beziehungen hervorgebracht. Genug Konfliktpotential ist auf jeden Fall gegeben - hoffentlich schafft es die Serie jetzt auch, diese Konflikte interessant durchzuspielen, ohne, dass sie wieder in alte zähe Muster zurückverfällt.

Denise D. - myfanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


Vorherige Review:
#13.06 Aus heiterem Himmel
Alle ReviewsNächste Review:
#13.08 Gedankenexperimente

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Grey's Anatomy" über die Folge #13.07 Die Minnick-Methode diskutieren.