Bewertung

Review: #12.16 Durch den Schmerz hindurch

Foto: James Pickens Jr. & Ellen Pompeo, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Nicole Wilder
James Pickens Jr. & Ellen Pompeo, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios; ABC/Nicole Wilder

In meiner letzten Review zu #12.15 I Am Not Waiting Anymore habe ich gehofft, dass das Drama von April und Jackson nicht auch diese Folge beherrschen würde. Das hat "Grey's Anatomy" aber jetzt irgendwie falsch verstanden und das Drama einfach mal auf fast alle Beziehungen ausgeweitet. Das große Thema war es, Situationen aus dem Weg zu gehen, oder sich ihnen zu stellen. Daran haben sich die Charaktere auch gehalten und die Probleme überraschend schnell aus dem Weg geschafft, auch wenn das einigen Beziehungen erst einmal den Garaus gemacht hat.

"Is he gone?!"

Nachdem man mehrere Folgen damit verbracht hat, ihre Unsicherheit was das Daten betrifft zu thematisieren, hätte es mich doch gewundert, wenn Merediths Liebes-Neustart so idyllisch verlaufen würde. Zugegebenerweise war ihr Rauswurf von Will dann doch etwas übertrieben dargestellt, da hätte man sich ja sonst was denken können (was ihre Mitbewohner anfangs ja auch getan haben). Dafür war die letztliche Auflösung der ganzen Geschichte fast etwas unspektakulär. Meredith hat sich Alex' Rat, es einfach hinter sich zu bringen, wohl etwas zu ernst genommen und steht jetzt vor einem unerwarteten Problem: Die Nacht war toll - aber was jetzt? Nachdem es schon viel Überredungskunst von Maggie und Alex gebraucht hat, um Meredith überhaupt zu ihrem ersten Date mit Will zu bringen, finde ich ihre Entscheidung gut, alles erst einmal auf Eis zu legen. Denn eine so unsichere und zurückhaltende Meredith war einfach komisch anzusehen. So kann Will Thorpe also mal wieder warten (damit kennt er sich inzwischen ja aus). Seine kleine Ansprache am Ende der Folge war eigentlich echt nett, nur wirklich mitreißen konnte sie mich nicht, da er nach wie vor einfach viel, viel zu unbekannt ist, um echtes Interesse aufkommen zu lassen.

Der eigentliche Höhepunkt des Dramas war aber eindeutig Merediths Vermeidungs-Putzaktion, die einige lustige Szenen eingebracht hat. Seien wir ehrlich: Meredith kommt einem nun wirklich nicht wie die große Putzfee vor und ihr Unwissen über Dampfstaubsauger und Co. haben das noch wunderbar offensichtlich gemacht. Dafür ist ihr Großputz aber um einiges produktiver als Izzies Muffin-Back-Aktion aus Staffel drei. Abgesehen davon kennt wohl jeder die Momente im Leben, in denen man sich von etwas ablenken will und selbst die langweiligste und nervigste Reinigungsarbeit noch attraktiver ist, als das eigentliche Problem. Also war die Szene wirklich aus dem Alltag gegriffen. Gleichzeitig konnten Meredith, Amelia und Maggie auch noch Zeit miteinander verbringen und dabei zeigen, dass sich bei den Dreien langsam alles wieder eingerenkt hat. Überhaupt haben sich die beiden und Alex einfach wunderbar um Meredith gekümmert, indem sie sie eben einfach in Ruhe arbeiten gelassen haben, bis sie bereit war, darüber zu reden. Ich freue mich schon, wieder mehr Szenen von dieser kleinen Gruppe zu sehen.

"You're just not in this with me."

Gleichzeitig erfahren wir auch, was aus Amelia und Owen geworden ist, nachdem sie ihn in der letzten Episode im Wohnwagen stehen gelassen hat. Während Maggie und Ben Owen noch schnell ein paar Tipps und Hilfen geben, wie er die ganze Sache wieder ausbügeln kann, hat Amelia bereits eine Entscheidung getroffen. Und zwar für sich selbst. Eigentlich schade, denn ich hatte gehofft, endlich mal ein bisschen mehr von dem Paar zu sehen, aber im Moment ist es die einzig richtige Entscheidung für Amelia. Sie musste schon zu oft Rückschläge durchleben. Außerdem hat sie sich jetzt ja wieder mit Meredith vertragen und bei der ein Zuhause gefunden.

Damit kommen wir auch gleich zur Dritten im Bunde: Maggie. Die hat etwas lange gebraucht, um Andrews Zeichen richtig zu deuten. Irgendwie ist das Ganze aber schon etwas übertrieben von ihm. Ich meine, wir sprechen hier vom Grey Sloan Memorial - hier gibt es doch nur unpassende Beziehungen zwischen Assistenten und Oberärzten. Naja, vielleicht kommt ihm ja jetzt irgendwann mal, was er an Maggie eigentlich hat. Wenn die ihn denn dann noch zurücknimmt.

"So you came to Seattle for some sun?" - "I came to Seattle for my son!"

Große Überraschung: April und Jackson waren diesmal gar nicht der Grund für Probleme. Im Gegenteil, die beiden waren heute sogar wieder halbwegs sympathisch anzusehen. Natürlich kann es dafür nur einen Grund geben: Catherine Avery, die es schafft, jeder Situation noch die Krone aufzusetzen. Dabei war ihr Gespräch mit April (wirklich Jackson, hast du tatsächlich geglaubt, sie würde eure Privatsphäre respektieren?) wirklich schön und mitfühlend. Anscheinend war dieses Gespräch auch genau das, was April hören musste, die sich dann ja überraschend zivilisiert mit Jackson treffen wollte. Doch gerade wo so etwas wie eine weiße Fahne am Horizont erscheint, präsentiert uns Catherine einen Plottwist, mit dem ich nach ihrem Auftritt bei April überhaupt nicht gerechnet habe. Stellt sich nur die Frage, was genau sie von April will und ob Jackson und Richard sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen können.

"I am always ready too early."

Die einzige, die diesen Tag in Liebesdingen wirklich positiv abschließen konnte, war Callie. Blöd nur, dass ihre Beziehung mit Penny bis jetzt derart stiefmütterlich behandelt wurde, dass es mich zwar freut, Callie glücklich zu sehen, mir sonst aber eigentlich herzlich egal ist. Dafür konnten wir mal wieder einen Blick auf Sofia erhaschen, die überraschend groß geworden ist (ebenso wie Zola und Bailey). Da haben die Serienmacher wohl mitbekommen, dass sich die Fans gewundert haben, wo die ganzen Kinder abgeblieben sind. Auf jeden Fall hat Callie mit Penny den nächsten Schritt gewagt und vielleicht kann ich an den beiden ein bisschen mehr finden, wenn wir mehr Szenen mit ihnen zu sehen bekommen.

Fazit

Während es für die Liebe ein eher schwarzer Tag in Seattle war, sorgen Merediths Abschlussworte ("Nobody has to go through it alone.") doch für einen optimistischen Ausklang. Schließlich geht es bei "Grey's Anatomy" ja nicht nur um Beziehungskisten, sondern eben allem voran auch um Freundschaft. Und jetzt, wo die Wohngemeinschaft in Merediths Haus wieder vereint ist, kann's ja eigentlich nur bergauf gehen. Ich freue mich einfach schon mal auf ein paar Episoden, die sich etwas mehr mit der Freundschaft der Gruppe beschäftigen.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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