Bewertung

Review: #8.03 Führungskrise

Nachdem zuletzt eher eine angespannte Atmosphäre zwischen den Assistenzärzten herrschte, aufgrund des Wettkampfs um den Posten des leitenden Assistenzarztes, ist es angenehm mitanzusehen, dass die fünf wieder mehr oder weniger eine Einheit geworden sind. Besonders über Alex' und Merediths Annäherung ist man glücklich, hat ersterer doch wirklich bereut, was er getan hat, und Meredith in der vorherigen Episode beschützend zur Seite gestanden. Natürlich hat es April nach wie vor nicht leicht, Anerkennung bei ihren Freunden/Mitstreitern zu finden, man merkt allerdings, dass sie so langsam auf die Spur kommt, wie sie sich in ihrem neuen Job Gehör verschafft. Die Szenen in ihrem Büro machen Lust auf mehr, wobei auffällt, dass Lexie dieses Mal nirgends zu sehen war.

Die Assistenzärzte befinden sich in ihrem fünften Jahr und dürfen alleine eine Operation durchführen, was bei allen einen unterschiedlichen Verlauf nimmt. Bei Jackson wurde man leider enttäuscht, nicht deswegen, weil er doch keine Operation durchgeführt, sondern wegen Arizonas mangelndem Vertrauen in seine Fähigkeiten als Chirurg. Man wird das Gefühl nicht los, dass Arizona und Mark unter einer Decke stecken und es dem neuen "Gunther" ganz besonders schwer machen wollen. Ich bin mir sicher, dass Jackson den Eingriff mit ein wenig Unterstützung geschafft hätte. So bleibt nicht nur von Mark ein negatives Bild bestehen, auch Arizona verliert Sympathiepunkte.

Dass Alex so nervös vor seiner Operation ist, verwundert einen nicht. Nach den ganzen Konsequenzen, die sein Verrat an Meredith zur Folge hatte, kann er es sich nicht leisten zu versagen. Somit setzt er sich automatisch unter zu hohem Druck und wirkt überfordert. Nichtsdestotrotz hat er sich April anvertraut, was generell seine gute Entwicklung zeigt. Früher hat er die Menschen um sich herum immer abgeblockt, wenn es um seine Gefühle ging. April hilft ihm, indem sie Vertrauen in ihn hat. Sie steht ihm bei, obwohl sie vorher von ihm nicht gerade nett behandelt wurde, und zeigt eindeutig Qualitäten einer leitenden Assistenzärztin.

Cristina war für den amüsanten Teil der Folge zuständig und mir gefällt es, dass sie nicht ständig als die kompetenteste Assistenzärztin gezeigt wird. Sie muss schließlich auch noch dazulernen und dass sie ausgerechnet eine Routine-OP aus dem ersten Jahr nicht mehr kann, ist komisch aber durchaus realistisch. Aus diesem Grund versucht sie von den neuen Interns das Wissen über das Verfahren einzuholen, ohne dabei preiszugeben, dass sie selbst keinen blassen Schimmer hat. Das war ein kleines Highlight, ebenso wie die Operation an sich, als sich herausstellt, dass Teddy mit den Grundkenntnissen auch nicht mehr vertraut ist. Ihr gemeinsames Abkommen über das Stillschweigen darüber ist einfach nur herrlich.

Was die Ehe mit Owen betrifft, so scheint Cristina unbeholfen. Ich muss Meredith Recht geben, dass es nicht hilfreich ist, wenn das Paar über Cristinas Abtreibung schweigt. Dieses Gespräch muss folgen, damit vielleicht ein Schlussstrich unter dieses Kapitel gezogen werden kann, allerdings wirkt es so, als wären die beiden schon überm Berg. Dem schlechten chinesischen Essen sei Dank, verbringen Owen und Cristina ihren Abend auf dem Badezimmerboden vor der Toilette, und sind füreinander da und gehen liebevoll miteinander um.

Apropos Owen. Er ist nun Chefarzt der Chirurgie. Webbers Wahl hätte nicht besser ausfallen können, außer, wenn es Bailey geworden wäre, der jedoch vielleicht noch ein wenig Erfahrung fehlt. Owen ist ideal für das Krisenmanagement und deswegen wird er auch die Position des Chefarztes meistern. Nicht jeder kann Webbers Entscheidung nachvollziehen, nach wie vor ist es aber schön, wie er Meredith in Schutz nimmt und ihr Verhalten vor Bailey und Derek rechtfertigt.

Meredith geht reifer mit der Situation um, als es bei Derek der Fall ist. Sie ist diejenige, die die Fassung behält und vernünftig versucht mit allem umzugehen. Ihre Sorge gilt sowohl Zola als auch der Beziehung mit Derek, von der maßgeblich abhängt, ob sie Zola überhaupt wiederbekommen. Derek läuft jedoch zunächst weiterhin vor dieser Verantwortung davon, die beide in einer Ehe nun mal füreinander haben, und versinkt lieber in Selbstmitleid. Vor allem die Situation während der Operation macht deutlich, dass sein Ego verletzt wurde. Meredith war großartig während ihrer Solo-OP, trotzdem ist er aufgebracht, weil sie nicht auf ihn gehört hat. Man gewinnt den Eindruck, als fühle er sich nicht als ganzer Mann, wenn Meredith ihm gegenüber, vor allem während der Arbeit, nicht gehorsam ist. Er sagt so viele verletzende Dinge und Meredith hält dem stand.

Schließlich spricht Derek endlich aus, dass Merediths Motiv für ihr Verhalten ihr Beschützerinstinkt ist. Ja, lieber Derek, sie war bereit sich erschießen zu lassen, um dein Leben zu retten. Schön, dass du das erkennst! Genau dieser Beschützerinstinkt ist es, den er an ihr sowohl liebt, als auch hasst. Das ist zwar kompliziert, allerdings ist es erneut Meredith, die das Ruder in die Hand nimmt und einen Kompromiss vorschlägt. Die beiden sollten nicht miteinander arbeiten, wenn Derek ihr nicht vertrauen kann. Würde man nicht wissen, dass Meredith nur mit ihm glücklich werden kann, wäre Derek völlig überflüssig für der Serie.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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