Bewertung

Review: #7.17 Gegen die Regeln

Foto: Rachael Taylor & Justin Chambers, Grey's Anatomy - Copyright: 2011 ABC Studios
Rachael Taylor & Justin Chambers, Grey's Anatomy
© 2011 ABC Studios

Zwischen dieser und der vorherigen Folge ist innerhalb der Serie eine Zeitspanne von mehreren Wochen vergangen. Dies lässt sich unter anderem an Callies Bauchumfang ablesen. Es passiert wieder bedeutend mehr als zuletzt und am Ende der Episode gibt es sogar den gemeinsten Cliffhanger der bisherigen Staffel.

Zwei Studien und eine tolle Story

Meredith und Derek haben ihre Alzheimer-Studie, Chief Webber hat seine Studie zum Thema Diabetes - es wird wieder richtig geforscht im Seattle Grace/Mercy West! Doch da wir hier immer noch bei "Grey's Anatomy" sind, spielt natürlich viel persönliches Drama mit hinein. Webber, der für seine eigene Studie bereit ist, das System zu umgehen, will, dass seine Frau Adele in Dereks und Merediths Studie aufgenommen wird, obwohl diese bereits voll belegt ist. Das Problem scheint gelöst, als eine Patientin der Alzheimer-Studie abspringt, doch die Tests ergeben, dass Adele zwar tatsächlich Alzheimer hat, – was bis auf ihr selbst jedem bereits klar war -, sie aber für die Studie nicht in Frage kommt. Ihr fehlt ein Punkt auf der Alzheimer-Skala, um den Anforderungen zu entsprechen. Das erinnert schon fast an George, der nur wegen eines Punktes durch die Prüfung am Ende des ersten Assistenzarztjahres gefallen war. Er durfte dann letztlich den Test wiederholen. Ob Adele ähnliches widerfährt und sie doch noch in die Studie aufgenommen wird, bleibt erst einmal offen. Eigentlich wollen Derek und Meredith ihre Forschung nicht riskieren, indem sie die Regeln brechen, aber ich bin mir nicht sicher, ob da das letzte Wort schon gesprochen ist. Das Seattle Grace/Mercy West ist schließlich eine medizinische Einrichtung, in der man dem System ganz gerne mal ein Schnippchen schlägt. Mit dieser Feststellung lässt sich dann auch geschmeidig zu Teddy überleiten, deren Schein-Ehemann Henry mal wieder die ärztliche Hilfe benötigt, die ihm dank Teddys Versicherung gewährt wird.

Obwohl Teddy immer wieder betont, dass ihre Ehe mit Henry rein geschäftlicher Natur sei, verhält sie sich ihm gegenüber mehr wie eine besorgte Ehefrau als wie eine Ärztin. Henry spricht dann, unter gütiger Mithilfe von Schmerzmitteln, tatsächlich aus, dass er eine richtige Beziehung mit ihr will. Teddy erwidert, dass es zwar eine tolle Story wäre, wenn aus ihrer Schein-Ehe echte Liebe werden würde (das gab es tatsächlich schon in Filmen und Romanen, allerdings waren dies meistens Schein-Ehen, die wegen einer GreenCard geschlossen wurden), dies aber nicht der Wirklichkeit entspricht. So richtig überzeugt scheint Teddy davon freilich selbst nicht zu sein. Sie hat sich einfach zu unbedarft in diese ganze Geschichte gestürzt und nicht erwartet, dass Henry zu einem Teil ihres Lebens wird. Gefühle waren nie eingeplant. Im Moment ist es eher unwahrscheinlich, dass Teddy den Mut findet, sich und aller Welt einzugestehen, dass tatsächlich eine völlig andere Entwicklung dieser Schein-Ehe möglich ist und eine märchenhafte Story wahr werden kann.

Romantische Kapriolen

Lexie und Jackson durchleben die Phase des Frischverliebtseins und können sich kaum zwei Minuten gemeinsam in einem Raum aufhalten, ohne leidenschaftlich übereinander herzufallen. Wenn zwei Turteltauben in einer solchen Phase sind, gibt es auch immer mindestens einen Menschen, der sie dafür hasst. In diesem Fall ist das April. Sie muss sich das Geschmuse von Lexie und Jackson ständig ansehen, während sie selbst wegen ihres "Liebeslebens" geneckt wird. Alex ist sich sicher, dass Dr. Stark sexuelles Interesse an April hat, während diese den unbeliebten Kinderarzt nur als guten Freund sieht. Als sie mit Stark darüber spricht, ist er enttäuscht, denn er will tatsächlich mehr als nur Freundschaft. War es das schon? Ich hoffe doch nicht, denn in dieser "Die Jungfrau und das Ekel"-Storyline steckt noch sehr viel Potential.

Zwischen Alex und Lucy kommt es zum ersten Kuss, der schon in der Luft lag, seit die beiden sich das erste Mal begegnet sind. Nachdem Lucy sich bereits in früheren Folgen vergewissern konnte, dass Alex ein durchaus aufopferungsvoller Arzt ist, lässt sie sich nun von Meredith bestätigen, dass hinter Alex' Macho-Gehabe ein Mann steckt, der schon viel durchgemacht hat. Es hat mich allerdings etwas gewundert, dass Meredith, um Alex harte Schale zu erklären, von Izzie erzählt und davon, dass Alex kürzlich fast in einem Fahrstuhl verblutet wäre, denn wie wir wissen, hatte Alex seine oftmals etwas schroffe Fassade schon lange vor diesen Ereignissen infolge seiner schweren Kindheit entwickelt. Aber gut, das ist letztlich auch nur nebensächlich, denn Alex' Vergangenheit ist voll von Begebenheiten, die man einer Frau erzählen kann, um ihr Herz zum Schmelzen zu bringen. Nach wie vor finde ich Alex und Lucy als Paar eher uninteressant, da bei den beiden alles zu sehr nach Schema F abläuft.

Bailey und ihr Lieblingspfleger Eli tragen einen kleinen Kompetenzstreit aus, der aber mit einer Einigung endet: im Krankenhaus gibt Bailey das Kommando vor, privat hat Eli die Hosen an ... oder bestimmt zumindest, wann sie ausgezogen werden. Es ist weiterhin durchaus putzig, Bailey in dieser nach klassischen Moralvorstellungen anstößigen, vor allem auf Sex basierenden Beziehung zu beobachten, wenngleich man sich mehr und mehr fragt, wohin das führen wird. Eli ist ein schwer durchschaubarer Charakter, über den wir praktisch nichts wissen und den ich immer noch im Verdacht habe, irgendwann zu einem Problem für Bailey zu werden.

Chief Resident gesucht

Wer wird leitender Assistenzarzt? Die hochtalentierte, entschlossene Cristina, die gerade erst von einem Nervenzusammenbruch genesen ist? Alex, der sich wirklich sehr ins Zeug legt, aber nicht immer den richtigen Ton trifft, was den Umgang mit den Kollegen angeht? Meredith, die schon viel Verantwortung trägt, jedoch auch Familienplanung betreibt? April, die sich gesteigert hat, aber immer noch leicht aus der Fassung zu bringen ist? Oder doch Jackson, der eine gewisse Risikobereitschaft mitbringt, allerdings auch längst noch nicht so etabliert wie Alex, Cristina und Meredith zu sein scheint? Eine sehr schwere Entscheidung, die Webber schließlich an Owen weitergibt. Für Cristina ist das ein echtes Problem, denn es würde definitiv Unmut aufkommen, wenn Owen seiner eigenen Frau den Posten gibt. Der Verdacht der Bevorzugung stände dann natürlich ganz massiv im Raum. Von daher kann ich Webbers Maßnahme nicht ganz nachvollziehen. Es wäre sicher besser gewesen, die Entscheidung jemandem zu überlassen, der nicht mit einem der Bewerber verheiratet ist. Nun muss man negative Auswirkungen auf die Ehe von Cristina und Owen befürchten.

Fahrt ins Verderben (?)

Der gemeine Cliffhanger lässt uns mit der Frage zurück, ob Arizona, Callie und das ungeborene Kind den Autounfall, in den sie verwickelt sind, überstehen werden. Da Callie zum Zeitpunkt des Aufpralls, den wir nicht sehen, aber hören, nicht angeschnallt war (sie hatte den Gurt gelöst, um ihr Handy von der Rückbank zu holen), muss man das Schlimmste befürchten. Ich rechne nicht damit, dass Callie sterben könnte, aber bei dem Baby bin ich mir nicht so sicher. Wir hatten zwar bereits das Thema Fehlgeburt, aber das muss nicht heißen, dass diesmal alles gut ausgeht. So dramatisch und quälend der Cliffhanger ist, muss man allerdings auch anmerken, dass die ganze Katastrophe recht konstruiert wirkt. Schon dieser spontane Ausflug von Callie und Arizona ist ziemlich untypisch für die Serie und spätestens, wenn man die beiden Frauen dann im Auto sieht, weiß der Zuschauer sofort, das da etwas im Busch ist, denn wir erleben die "Grey's Anatomy"-Charaktere ausgesprochen selten beim Autofahren – und wenn doch, dann war es bisher fast immer nur Derek, den wir hinterm Steuer beobachten durften. Irgendwie eine Katastrophe mit Ansage also, die aber nichtsdestotrotz verheerend sein könnte.

Maret Hosemann – myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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