Bewertung

Review: #7.08 Druck

Cristinas Kündigung schlägt erwartungsgemäß einige Wellen. Vor allem zwischen Derek und Teddy kommt es zur offenen Konfrontation, denn Derek wirft Teddy vor, zu viel Druck auf Cristina ausgeübt zu haben. Darüber lässt sich tatsächlich streiten. Es stimmt, dass Teddy und Owen einmal den Fehler begangen haben, Cristina zu früh wieder in den OP zu zwingen, was mit einem Zusammenbruch geendet hat (#7.02), aber danach haben sich sowohl Teddy als auch Owen eine ganze Weile ziemlich zurückgehalten. Zuletzt hat Teddy dann die Schraube wieder etwas angezogen und von Cristina mehr Mitarbeit verlangt, als es um den Patienten Roy ging, aber zu hohen Druck hat sie dabei meiner Meinung nach nicht ausgeübt. Ich tendiere eher dazu, Teddy in Schutz zu nehmen, denn letztlich ist Cristinas Trauma eine außergewöhnliche Situation, für die es kein Handbuch gibt.

Obwohl Derek einsieht, dass er die Schuld an Cristinas Kündigung nicht Teddy zuschieben kann, stellt er sich doch gegen seine Kollegen und verhindert deren Plan, Cristina auf der Hauseinweihungsparty zu konfrontieren. Dass Derek sich Cristina sehr verbunden fühlt, seit sie ihm das Leben gerettet hat, ist absolut verständlich und durchaus positiv, aber diese Bindung bedeutet nicht, dass sein Weg, Cristina zu helfen, der einzig wahre ist. Er sollte schon aufpassen, dass er mit seiner Einzeltour die Sache nicht noch schlimmer macht. Ein geschlossenes Vorgehen all jener, die Cristina nahe stehen und ihr helfen wollen, scheint an diesem kritischen Punkt doch sinnvoller.

Und was macht Cristina mit all der Freizeit, die sie plötzlich zur Verfügung hat? Sie ruiniert zunächst Callies Frisur und erforscht dann die große, weite Welt eines Einkaufscenters. Nach all den vielen Jahren, in denen Cristina sich vor allem auf ihre chirurgische Karriere konzentriert hat und sich der Großteil ihres Lebens im Krankenhaus abspielte, gewinnt sie nun ganz neue Eindrücke davon, wie man seine Zeit sonst noch verbringen kann. Die Einfachheit eines solchen Lebens zwischen Shopping und Partys wirkt zweifellos faszinierend auf jemanden, der lange Zeit einen anspruchsvollen, ausfüllenden Job hatte, aber natürlich passt Cristina in ein solches Dasein nicht hinein. Sie bringt den Kauf einer kompletten Wohnungseinrichtung in zwei Minuten hinter sich, das sagt doch schon alles. Eine echte Housewife hätte dafür mindestens einen Monat gebraucht – und wäre immer noch nicht zufrieden gewesen.

Probleme mit der Karriere hat auch Jackson, der glaubt, dass die Oberärzte nicht mehr mit ihm arbeiten wollen. Ganz so schlimm, wie er meint, ist es jedoch nicht, denn die von Bailey gestellte Aufgabe an ihn, eine Patientin zu beobachten, interpretiert er fälschlicherweise als unwichtig, dabei will Bailey nur verhindern, wieder eine Patientin infolge von postoperativen Komplikationen zu verlieren. Vergeblich. Es wird auf jeden Fall deutlich, dass Jacksons Selbstvertrauen im Keller ist, dabei sah es in der sechsten Staffel noch richtig gut für ihn aus. Wir erinnern uns, wie er in der Notaufnahme einen ausflippenden Patienten niedergerungen und damit Owens Respekt gewonnen hat (#6.05), oder wie er als einziger Assistenzarzt Dereks schwierigen Test bestehen konnte und daher bei einem spektakulären Eingriff assistieren durfte (#6.07). Auch sein Beitrag zu Dereks Rettung im Staffelfinale ist nicht vergessen, doch ähnlich wie Cristina hat ihn dieses Ereignis – gepaart mit der Tatsache, dass er zwei Freunde verloren hat – negativ beeinflusst.

Negativ ist wiederum ein gutes Stichwort, um auf Alex zu sprechen zu kommen. Er schläft beinahe mit April und verschreckt sie dann zutiefst mit seinem aggressiven Verhalten. Wie sich herausstellt, bereitet ihm seine Familie wieder einmal Probleme, da bei seinem Bruder Aaron, den wir ja auch schon kennen gelernt haben, Schizophrenie diagnostiziert wurde. Alex besitzt also, ähnlich wie Meredith, eine erbliche Vorbelastung, was neurologische Krankheiten betrifft. Zugleich stellt Alex sein großes Talent als Kinderarzt unter Beweis, auch wenn Arizonas Ersatzmann Dr. Stark dies nicht im Mindesten zu würdigen weiß. Im fernen Afrika muss sich Arizona also keine Sorgen machen, dass ihr im Seattle Grace/Mercy West der Platz streitig gemacht wird.

Maret Hosemann - myFanbase

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