Bewertung

Review: #6.12 Die Entweder-Oder-Falle

Izzie ist zurück ... für etwa 45 Minuten, Werbepausen nicht mitgerechnet. Am Ende dieser Folge verlässt sie Seattle wieder, um irgendwo ein neues Leben anzufangen, und lässt die Zuschauer einigermaßen ratlos und unbefriedigt zurück. Soll es das jetzt wirklich gewesen sein? Bemerkenswert finde ich dabei die Szene, in der Meredith die packende Freundin zum Bleiben bewegen will und betont, dass hier in Seattle, im Grey's-Haus und rund um das Hospital, Izzies Zuhause sei, worauf diese erwidert, es wäre nur ein Job gewesen und sie könne überall einen neuen finden. Das wirkt schon wie ein Seitenhieb auf Katherine Heigl und ihre Beziehung zur Serie "Grey's Anatomy", die wohl auch nur ein Arbeitsplatz von vielen und keine Heimat für die Schauspielerin ist. Bei Izzie weiß man allerdings, dass sie es nicht wirklich so meint, sondern absichtlich ein Ende mit Schrecken einleitet, um schrecklichen Abschiedsschmerz ohne Ende zu vermeiden.

Den Laufpass hat Izzie von Alex bekommen, der ihr zwar seine Liebe gesteht, aber der Meinung ist, als guter Mensch etwas Besseres zu verdienen als eine Ehefrau, die ihn im Stich lässt. Natürlich hat er jedes Recht dazu, wegen Izzies Flucht wütend und verletzt zu sein, aber ein guter Mensch darf so einen Fehler auch ruhig mal verzeihen, besonders, wenn es um einen geliebten Menschen geht. Wenn man überdies bedenkt, was sich Alex im Laufe dieser wechselhaften Liebesgeschichte schon alles geleistet hat, wirkt sein Laufpass an Izzie ein bisschen von oben herab. Alle Zuschauer, die diese Lovestory über die Jahre aufmerksam verfolgt haben, können mit diesem Ende, sofern es denn eines ist, einfach nicht zufrieden sein.

Derweil wird Webber zum Spielball zwischen Meredith und Derek, ist vom Alkohol aber ausreichend betäubt, um nicht allzu viel davon mit zu bekommen. Während Derek davon profitiert, wenn Webbers Alkoholsucht publik wird, da er dann der neue (vorübergehende) Chief wird, ist es für Meredith von Vorteil, Webbers Geheimnis zu wahren und ihn im Amt zu halten, da er sie als seine "Mitverschwörerin" besonders fördert. Meredith und Derek haben aber auch weniger egoistische Beweggründe, mit denen sie argumentieren können. Derek sieht sich in der Pflicht, das Krankenhaus zu schützen, und Meredith beruft sich auf Loyalität zu Webber. Letztlich setzt sich Derek richtigerweise durch. Auch wenn da bei ihm diese eigennützigen Motive mit hineinspielen, ist sein Handeln gerechtfertigt, da Webber in seinem momentanen Zustand einfach ein Risiko für seine Mitarbeiter und die Patienten darstellt. Dies erkennt sogar Bailey, die nach Meredith mindestens die zweitstärkste Bindung zu Webber hat. Auch für Webber selbst ist es besser, Konsequenzen zu spüren, statt sich weiter unbehelligt betrinken zu dürfen, bis sein Körper irgendwann aufgibt. Im Gegensatz zu Thatcher Grey hat er keine Tochter, die ihm ein Stück ihrer Leber spenden könnte.

Nicht so dramatisch wie Alkoholismus, aber dennoch ausgesprochen unangenehm, sind Windpocken. Callie fängt sich die lästige Erkrankung ein und wird von Arizona in Quarantäne gesteckt. Obwohl bei Arizona keine Ansteckungsgefahr besteht, meidet sie zunächst den Kontakt zu Callie, da sie ihre sexy Freundin nicht in diesem eher unattraktiven Zustand sehen möchte. Schließlich springt sie jedoch über ihren Schatten und steht Callie bei, wie es sich gehört. In einer richtigen Beziehung muss man eben auch die weniger schönen Momente gemeinsam durchstehen. Die erste Verliebtheit lässt sich nicht ewig konservieren, man muss auch den harten Alltag akzeptieren, der sich manchmal in Form fieser, juckender Pusteln zeigt.

Maret Hosemann - myFanbase

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