Bewertung

Review: #6.08 Das Geschenk

Nachdem in der letzten Episode Derek im Mittelpunkt stand, erleben wir nun eine Arizona-Folge. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Szene, in der Arizona, Callie, Lexie, Mark, Cristina und Owen gemeinsam in der Wohnung von Callie und Cristina (in der Arizona nun auch mehr oder weniger zu leben scheint) essen und sich unterhalten. Hier wird wieder einmal sehr deutlich, wie sich die Serie im Laufe der Zeit verändert hat. Früher spielten solche Szenen in Merediths Haus, mit Meredith, Cristina, Alex, Izzie und George. Doch komplett zerstört ist die alte Clique ja nicht. Meredith steht in den Startlöchern für ihre Rückkehr in den Arbeitsalltag und Izzie wird auch nicht für immer verschollen bleiben.

Fairytale gone bad

Arizona erklärt, dass die Kindermedizin eine Märchenwelt voller Magie und Wunder ist. Leider hat hier jedoch nicht jedes Märchen ein Happy End. Manche Kinder sterben, aller Bemühungen der Ärzte zum Trotz. Arizona wird von Webber genötigt, den zehnjährigen Wallace zu operieren, obwohl sie sicher ist, dass der Junge den Eingriff nicht überlebt. Webber und Vorstandchef Jennings sind jedoch scharf auf die 25 Millionen Dollar, die Wallaces Eltern dem Krankenhaus spenden wollen. Nur deshalb interessieren sie sich überhaupt für den Fall, nur deswegen mischen sie sich ein, nur darum wird Arizona gezwungen, gegen ihre Überzeugung zu handeln und die Operation durchzuführen, die Wallace tatsächlich nicht überlebt. Webber erhält hier nach Dereks kleiner Meuterei den nächsten Denkzettel. Wallaces Eltern spenden das Geld zwar letztlich, jedoch nicht wegen, sondern eher trotz Webbers Leitung. Es ist Arizona, die das Geld verdient hat, woran Wallaces Vater keinen Zweifel lässt. Sie hat sich ehrlich um Wallace gesorgt und alles für ihn gegeben, während Webber und Jennings nur das Geld im Sinn hatten. Es macht zumindest den Anschein, dass sich Webber danach auch unwohl in seiner Haut fühlt, was Hoffnung weckt, dass er mit der Zeit wieder der strenge, aber dennoch väterliche und mitfühlende Chefarzt wird, und sich nicht vollends von dem opportunistischen, schleimigen, skrupellosen Politiker Jennings einwickeln lässt.

Die letzte Szene der Folge, in der Arizona ihrer Freundin Callie ihre Liebe gesteht, ist wirklich sehr schön, zumal Callie ehrlich überrascht und überglücklich wirkt, die Worte "Ich liebe dich" zu hören, auf die sie nach den komplizierten und unglücklichen Beziehungen mit George und Erica lange nicht zu hoffen gewagt hat. Das Timing für die Überraschungsparty war zuvor natürlich bemerkenswert schlecht. Auch wenn Callie noch nicht wissen konnte, dass Wallace gestorben ist, hatte sie doch schon mitbekommen, wie sehr Arizona der ganze Fall aufgewühlt hat und wie viel Angst und Wut in ihr steckte. Sollte man da wirklich eine Überraschungsparty organisieren? Andererseits neigen Überraschungspartys in amerikanischen Dramaserien immer dazu, im falschen Moment stattzufinden, das ist wohl so eine Art Tradition.

Mercy West loves Seattle Grace

Mit Abneigung und starkem Konkurrenzkampf hat es angefangen, nun bahnen sich zwischen den Ärzten aus dem Mercy West und dem Seattle Grace langsam einige komplizierte romantische Verflechtungen an, die wiederum neue Kämpfe auslösen können. So lässt sich Cristina zu ein paar Sekunden fremdknutschen mit Jackson hinreißen, der voll des Lobes für ihr eigenmächtiges Handeln bei einer Operation ist, während Reed sich mehr und mehr um Alex bemüht.

Wenn Owen von dem Lippenkontakt zwischen Cristina und Jackson erfährt, könnte es durchaus sein, dass Jackson seine medizinischen Fähigkeiten demnächst dazu verwenden muss, sich seine eigenen Gliedmaßen wieder anzunähen, falls Owen sie ihm zurückgibt. Obwohl sich der Kuss nicht unbedingt angedeutet hat, lässt sich durchaus nachvollziehen, wie es dazu gekommen ist. Cristina leidet schon eine Weile darunter, dass ihre Ambitionen, eine große Herzchirurgin zu werden, brachliegen. Nun bekommt sie durch Zufall die Chance, sich endlich einmal wieder bei einem kardiologischen Notfall zu beweisen. Owen hat für diese Eigenmächtigkeit kein Verständnis und kritisiert Cristina. Jackson aber ist beeindruckt und gibt Cristina das von ihr so lange vermisste Gefühl, eine Spitzenchirurgin zu sein. So passiert der Kuss. Ob ein zweiter, noch relativ unerfahrener Operationsjunkie wie Jackson wirklich ein besserer Partner für Cristina wäre als Owen, ist aber durchaus zweifelhaft. Wie es zwischen Alex und Reed weitergeht, hängt sicher auch von Izzie ab.

Maret Hosemann - myFanbase

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