Bewertung

Review: #6.04 Die verdammten Verpflichtungen

In dieser Episode steppt der Bär. Na ja, er steppt nicht wirklich, vielmehr richtet er sich auf und brüllt, aber das reicht schon, um Alex und Izzie dazu zu bewegen, sich eine neue, weniger Natur verbundene Bleibe zu suchen.

The Grey's Family: The next Chapter

Jedes Auftauchen von Thatcher Grey hinterlässt emotionale Narben bei seiner ältesten Tochter Meredith, die er damals, als sie noch ein kleines Kind war, im Stich gelassen hat. Diesmal bleiben sogar physische Narben, denn Meredith spendet ihrem Vater einen Teil ihrer Leber. Dass Meredith dieses Opfer bringen und Thatcher retten würde, was ebenso von Anfang an abzusehen, wie die Tatsache, dass sie es nicht für ihren entfremdeten Vater, sondern vielmehr für Lexie tun würde. Dennoch hat mir diese Storyline durchaus gefallen. Es gibt einige Parallelen zu früheren Folgen, zum Beispiel zu #2.02 Genug ist Genug, als ein Junge sich entscheiden musste, ob er seinem gewalttätigen Vater ein lebensrettendes Organ spendet. Damals hat Alex dem Jungen gut zugeredet und auch gegenüber Meredith vertritt er die Auffassung, dass sie es durchziehen sollte. Der emotionale Höhepunkt ist Lexies Ansprache, als sie Meredith anfleht, Thatcher zu retten. Im Moment gefällt mir Lexie wirklich gut. Ihre Szenen haben viel Herz und auch stets einen gewissen Witz, da sie ihre Naivität noch nicht ganz abgestreift, dennoch aber sichtlich dazugelernt hat.

Natürlich hat diese ganze Storyline noch einen anderen Hintergrund, denn Meredith wird jetzt erstmal für eine Weile nicht arbeiten können, so dass Ellen Pompeo ein bisschen Mutterschaftsurlaub genießen kann. Ob wir Meredith in den nächsten Folgen gar nicht sehen, oder nur in wenigen Szenen, und ob sie trotzdem noch das Voice-over macht, weiß ich im Moment nicht. Ich denke, die Autoren haben hier einen ordentlichen Weg gefunden, Meredith etwas aus dem Mittelpunkt herauszunehmen. Sie mag vorerst ein paar Wochen krankgeschrieben sein, aber für ihre emotionale Gesundheit war es zweifellos ein weiterer Schritt nach vorn, dass sie ihrem Vater das Leben gerettet und damit vor allem ihrer kleinen Schwester einen Zuneigungsbeweis vermittelt hat.

Ärztin oder Patientin?

Es dürfte niemanden überraschen, dass Izzie mit Krebspatienten nun besonders mitfühlt. Die Bewahrung emotionaler Distanz zu Patienten war ja ohnehin noch nie ihre Stärke und das hat sich durch ihre eigene Krankheit logischerweise nicht geändert. In dieser Episode wird Izzies starke Empathie recht deutlich als ein negatives Phänomen dargestellt. Während Owen den Patienten aufgeben und ihm die letzten Lebensmonate nur noch so angenehm wie möglich machen will, glaubt Izzie daran, dass eine Rettung möglich ist, und überredet Owen zu einem Eingriff, den der Patient nicht überlebt. Nach den Eindrücken dieser Episode sehe ich Izzies weiteren Werdegang als Ärztin mit einer nervösen Spannung entgegen, gerade auch im Hinblick auf die neuen Kollegen, die aus dem Mercy West dazustoßen und im Konkurrenzverhältnis zu den Seattle Gracelern stehen werden. Hat Izzie noch die Kraft, die Härte und, - nachdem sie den größten Feind des Menschen, den Tod, in einem scheinbar aussichtlosen Kampf besiegt hat -, den Ehrgeiz, um ihre Position zu kämpfen? Und welche Rolle spielt Alex dabei?

Chronischer Operationsmangel

Arme Cristina. Sie hat niemanden, den sie aufschneiden und in einer spektakulären Operation retten darf. Die Patienten heutzutage sind ja so selbstsüchtig! Obwohl Cristinas Misere viel zum Schmunzeln bot, gerade auch, als sie dann letztendlich bei einer Penis-Operation landet, wird einem als Zuschauer auch die Tragik bewusst. Cristina ist eine hochtalentierte und ehrgeizige Chirurgin, die momentan zu Recht Angst um ihre Karriere und ihr Potential hat, da sie nicht wirklich gefördert wird. In ihrem Wunschfachbereich Herzchirurgie hat sie derzeit keinen Lehrer, aber das ändert sich ja vielleicht durch die Zusammenlegung mit dem Mercy West. Es wäre zumindest nicht schlecht, wenn bei dieser Fusion, der alle Charaktere ziemlich negativ gegenüberstehen, auch was Gutes herauskommt.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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