Bewertung

Review: #4.15 Das neue Kapitel

Der Autorenstreik hat der Serie sichtlich gut getan. Offenbar haben Shonda Rhimes und Co. in der Zeit jede Menge Gelegenheit gehabt, sich Gedanken über die Figuren und Stories zu machen, denn die Serie sprüht nur so vor Witz und Elan. Die letzte Episode #4.14 The Becoming war schon ein wirkliches Highlight, und auch wenn die aktuelle Folge nicht ganz mithalten kann, war sie unterhaltsamer als viele Folgen vor dem Streik.

Meredith und Derek arbeiten erneut an einem hoffnungslosen Fall und müssen abermals eine Niederlage hinnehmen. Der Fall um die Gehirntumorpatientin war jedoch ein ganz Besonderer. Derek, der an die wahre Liebe glaubt, wollte nicht glauben, dass die Patientin sich ihre große Liebe nur eingebildet hat, während Meredith am liebsten sofort operiert hätte. Die Geschichte strotzte nur so vor Symbolik und bei den viel sagenden Blicken zwischen Derek und Meredith hatte ich erwartet, dass Derek noch in der Folge mit Rose Schluss macht. Mich wundert sowieso, dass Rose das ganze Spiel so mitmacht und nicht mitbekommt, dass Derek in Gedanken immer nur bei Meredith ist. Spätestens im Finale muss er ihr reinen Wein einschenken.

Meredith macht eine positive Entwicklung durch: Es gelingt ihr schließlich, nach vielen Streitereien mit ihrer Therapeutin, sich ihre Probleme ernsthaft einzugestehen, und wir erfahren sogar ein weiteres Detail aus ihrer tragischen Geschichte. Ihre Mutter hat vor vielen Jahren einen Selbstmordversuch unternommen, nachdem sie von ihrer "großen Liebe" (Richard?) verlassen wurde. Der Ton der Therapeutin ist wirklich hart und es muss schwer sein für Meredith, solche deutlichen Worte zu hören und an sich ran zu lassen, aber letztlich hat sie die Behandlung ja dann doch nicht abgebrochen.

Der zweite Hauptfall der Woche war Dr. Walter Tapley, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Herzchirurgie, der sich für eine dringende Herzoperation nach Seattle begeben hat. Verständlich, dass Erica Hahn nicht gerade in Begeisterungsstürme ausbrach, als sie erfuhr, dass er nicht auf eine Stippvisite vorbeigeschaut hat, sondern sein Leben von ihren Händen abhängt. Der Druck muss unvorstellbar sein und der alte Dr. Tapley war als Patient fast so nervig wie Rentner, die am Bauzaun den Bauarbeitern gute Ratschläge zurufen.

George ist immer noch der "brown-nosed perv", respektive Assistent vom Chefarzt, der in dessen Auftrag zweideutige Liebes-E-Mails schreibt und ihn sofort informieren muss, sobald die neuerdings viel beschäftigte Adele antwortet. Georges Ego tut dies sicherlich gut, auch wenn er selbst weiß, dass Richard ihn weniger aus Anerkennung, denn aus Not, seiner Frau zu beweisen, dass er nicht mehr so viel arbeitet wie früher, verpflichtet hat. Im Laufe der Folge entwickelt er sich auch zum guten Geist des Krankenhauses, als er auf Mirandas Kind aufpasst und dafür auf die Chance verzichtet, an Operationen teilzunehmen.

Cristina geht mir immer mehr auf die Nerven. Sie darf an keinen spannenden Operationen teilnehmen. Erica Hahn ignoriert sie, wann immer sie kann. Und dann bekommt Burke auch noch einen Preis für sein Schaffen. Sicherlich ist das wahnsinnig frustrierend, aber was muss eigentlich passieren, damit Cristina ihren Ehrgeiz wieder findet? Mit anzusehen, wie sie einen Kollegen nach dem anderen beleidigt, erst Lexie, dann George, ist wirklich ermüdend. Erfrischend ist hingegen die Freundschaft zwischen Cristina und Meredith, denn die beiden brauchen nicht viele Worte und lange Mädchengespräche, um sich zu verstehen.

Überaus lustig ging es in dieser Woche mit dem "Dreier" Mark, Callie und Erica weiter. Mark will ein neuer Mensch werden, dessen Leben sich nicht mehr nur ausschließlich um Sex drehen soll. Das nimmt ihm jedoch niemand ab, auch Callie nicht. Am Ende hat sie ihn dann ja auch wieder rumgekriegt, auch wenn mir nicht ganz klar ist, was das nun zwischen ihr und Erica ist. Der Kuss im Fahrstuhl war für den "alten Mark" vermutlich eine wahr gewordene Phantasie, was der "neue Mark" natürlich nie zugeben würde, doch Callie ist danach sehr verwirrt. Wie auch immer die Geschichte weitergeht, in den letzten beiden Folgen war sie sehr amüsant.

Die Geschichte um Ava ist verblüffend ausgegangen. Sie hat sich die Schwangerschaft nur eingebildet, dabei hatte ich (wie wohl auch Izzie) nach der vorletzten Folge gedacht, Ava wolle Alex mit ihrer Schwangerschaft täuschen, auch wenn mir ihr Motiv nicht ganz klar war. Izzie reagiert mir jedoch ein wenig zu beschützerisch gegenüber Alex, ich hoffe, die Autoren wärmen die alte Geschichte zwischen den beiden nicht wieder auf. Apropos, sind Izzie und George eigentlich noch ein Paar? Man sieht gar nichts mehr, was auf eine Beziehung schließen lassen könnte.

Insgesamt war #4.15 Das neue Kapitel eine gute Folge mit spannenden Fällen und einer guten Prise Humor und vor allem einer großen Entwicklung von Meredith. Alle Zeichen deuten auf "Finale", und das verspricht, spannend zu werden – besonders was die Beziehung zwischen Meredith und Derek angeht.

Sandra G. – myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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