Bewertung

Review: #2.22 Das Ende der Welt

Wenn es etwas gibt, das mich ab und zu an "Greek" stört, dann sind es diese Stand-Alone-Folgen, in denen irgendein Uni-Event gefeiert wird, ohne einen tieferen Sinn für die Entwicklung der Charaktere, der Staffel oder der Serie zu haben. Im Gegensatz dazu haben die Autoren dieses Finale der zweiten Staffel wirklich wunderbar vorbereitet: Die Sabotage des Homecoming-Festwagens der IKIs und Omega Chis, der in der letzten Folge fast ausschließlich für den Comedy-Aspekt zuständig war, wird nun wieder aufgegriffen und die Bestrafung für die Kappa Taus ist der Ausgangspunkt für die "End of the World"-Party, die passend zum Staffelende einiges an Drama und Entwicklungen bringen.

I'm in love with Cappie.

An erster Stelle stehen hierbei selbstverständlich Cappie und Casey, deren Storyline in den letzten Folgen absolut großartig vorbereitet wurde. Casey, die sich ihre Gefühle für Cappie noch immer nicht eingestehen will, hofft darauf, mit der Rückkehr von Max endlich Klarheit in ihre Gefühlswelt zu bekommen. Das scheint zunächst auch zu funktionieren und Casey kann sich für kurze Zeit einreden, dass Max der perfekte Mann für sie ist – bis sie in einen Gully fällt. Das wirkt auf den ersten Blick völlig skurril, rüttelt Casey aber buchstäblich wach und macht ihr klar, dass das Leben zu kurz ist, um sich selbst etwas vorzulügen, nur um nicht verletzt zu werden und den einfachen Weg zu gehen.

Auf dieses Vorgeplänkel in der ersten Hälfte der Episode folgen dann vier richtig toll gemachte Szenen: Das Gespräch zwischen Ashleigh und Casey porträtiert ihre Freundschaft perfekt; es zeigt, wie lange und gut sie sich kennen, es ist tiefgründig ohne auf den typischen Sprachwitz zu verzichten und Casey kann endlich eingestehen, dass sie in Cappie verliebt ist. Das Aufeinandertreffen mit Cappie in der Besenkammer der Kappa Taus ist eine schöne Spiegelung der Szene in #1.04 Alles Berechnung, als Cappie derjenige ist, der Casey in die Besenkammer zieht und sie überreden will, der Beziehung zwischen ihnen noch eine Chance zu geben. Nun ist es Casey, die Cappie ihre Gefühle gesteht, alles auf eine Karte setzt – und eine radikale Abfuhr erteilt bekommt. Die Szene war wirklich herzzerreißend, allein schon aus dem Grund, weil für den Zuschauer völlig offensichtlich ist, dass Cappie ebenfalls in Casey verliebt ist, aber einfach nicht das Risiko eingehen will, dass diese nur aus einer plötzlichen Laune heraus wieder mit ihm zusammen sein will und ihn nach kurzer Zeit wieder verlassen und damit erneut verletzen wird.

Mindestens ebenso herzzerreißend war aber auch die Szene zwischen Max und Casey, als sie ihm sagen muss, dass er zwar perfekt ist, aber nicht der Richtige für sie. Das ist für Max nach der freudigen Begrüßung und natürlich der Tatsache, dass er die Stelle an der Cal Tech aufgegeben hat, um bei Casey sein zu können, ein Schlag ins Gesicht, aber wie Casey sagt wäre es ihm gegenüber nicht fair, wenn sie die Beziehung nur aus diesem Grund aufrechterhalten würde. Die anschließende Bitterkeit von Max hat mich etwas überrascht, einfach weil man diese Seite von ihm nicht kennt, aber das wurde natürlich auch dadurch ausgelöst, dass er denkt, Cappie hätte ihm Casey mit voller Absicht ausgespannt. Interessant ist natürlich, wie sich die Trennung von Casey und Max und dessen Ratschlag "Never pick the girl!" auf Jordan und Rusty auswirken wird, aber dazu später. Zuerst gibt es noch eine wunderbare Szene rund um die Storyline um Casey und Cappie – und ja, natürlich ist es die Schlussszene auf dem Dach des Kappa-Tau-Hauses zwischen Ashleigh und Cappie. Diese seltene Konstellation hat mir richtig gut gefallen und ich fand es sehr bewegend, wie Ashleigh Casey zuliebe versucht, Cappie auch auf das offensichtliche hinzuweisen und ihm klarzumachen, dass Casey ihn wirklich liebt und es nicht nur eine Laune von ihr ist. Die Inszenierung mit dem Countdown, Ashleighs Frage "It's the end of the world, Cappie. What are you gonna do?" und der musikalischen Untermalung mit "Sweet Disposition" war absolut perfekt und machte die Szene zu einem grandiosen, wenn auch wirklich gemeinen Cliffhanger, weil man es kaum erwarten kann zu erfahren, wie Cappie sich entscheiden wird.

I got a D in O-Chem today, my first D ever…

Allein für diese Storyline hätte ich der Folge gern die volle Punktzahl gegeben, aber die anderen Handlungsstränge der Folge konnten leider nicht auf demselben Niveau mithalten – sie waren keineswegs schlecht, aber eben nicht herausragend, sondern lediglich überdurchschnittlich. Rusty hat also wieder einmal das Problem, dass er sein Studium wegen seiner Freizeitverpflichtungen vernachlässigt und sich nun tatsächlich anstrengen muss, um sein Stipendium nicht zu gefährden. Wieso er deshalb am Wochenende die Nacht durcharbeiten soll, habe ich allerdings nicht verstanden und es war mir etwas zu konstruiert, dass Rusty sich zwischen seinem Studium und Jordan entscheiden muss, um eine ähnliche Situation wie zwischen Max und Casey zu schaffen. Dafür sind die Opfer, die die beiden Männer bringen, viel zu unterschiedlich, schließlich wollte Max mit der Absage an die Cal Tech eine Fernbeziehung vermeiden und Casey und sich eine Chance geben, während die Beziehung von Rusty und Jordan auch einen getrennt verbrachten Abend überlebt hätte und Rusty ganz einfach lieber auf eine Party gegangen ist, anstatt etwas für die Uni zu tun. Sehr viel mehr lässt sich zu der Storyline eigentlich nicht sagen, da in dieser Folge gerade mal die Grundlage dafür vorbereitet wurde und nun abzuwarten bleibt, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt.

We make a pledge to not have sex with our tempters!

Etwas kurios, aber definitiv witzig waren Calvin und Dale in dieser Folge, die ihren Versuchungen in Person von Grant und Sheila gemeinsam widerstehen wollten. Dass der strenggläubige Dale sich tatsächlich für schwul erklärt, um Calvin vor Grant zu "retten" fand ich absolut goldig, weil es einfach so eine typisch übertriebene, aber absolut gut gemeinte Dale-Aktion war – umso besser war natürlich auch, dass er im Gegenzug keinen Wert darauf legt, auch vor Sheila das schwule Pärchen zu spielen, weil er sie ja nicht abschrecken, sondern nur etwas bremsen möchte… Durch diese Folge ist mir wieder einmal aufgefallen, wie sehr mir die Dynamik zwischen Dale, Calvin und Rusty gefällt und dass die Freundschaft zwischen Calvin und Dale auch ohne Rusty als Bindeglied wunderbar funktioniert – auch wenn ihre gemeinsamen Pläne wie in diesem Fall völlig nach hinten losgehen. Auf die Beziehung zwischen Grant und Calvin bin ich nun wirklich gespannt, da es bestimmt nicht ohne Schwierigkeiten ablaufen wird, wenn die beiden Omega Chis nun ein Paar sind.

I can not figure out how those girls thought you would make a better president than me.

Am Schwächsten war für mich Ashleighs Storyline, die wie eingangs schon gesagt hauptsächlich dafür da war, um die Verbindung zwischen #1.21 Der Festwagen und dem Finale zu schaffen. Es war zwar ein interessanter Einblick in die Hierarchie der Studentenverbindungen, aber insgesamt war mir der Kleinkrieg zwischen Frannie und Ashleigh einfach zu oberflächlich, vor allem da es dann letztlich doch sehr unspektakulär aufgelöst wurde. Über Frannies Abschied bin ich ehrlich gesagt nicht unglücklich – ich mochte sie anfangs sehr als Antipathie-Figur und Unruhestifterin, doch der Charakter war spätestens nach der Beziehung mit Evan einfach auserzählt und bis auf wenige Ausnahmen doch sehr eindimensional. Bei Ashleigh bin ich gespannt, ob ihr Sieg gegen Frannie tatsächlich etwas bewirkt und sie sich als Präsidentin der ZBZs in Zukunft von Casey emanzipieren kann.

Fazit

Ein gelungenes Finale mit einem tollen Cliffhanger, das allerdings nicht in allen Storylines voll überzeugen konnte. Während es rund um Cappie und Casey richtig starke Szenen gab, blieben die anderen Geschichten doch etwas oberflächlich bzw. im Fall von Rustys Story um seine Studienprobleme einfach noch entwicklungsbedürftig.

Lena Stadelmann - myFanbase

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