Bewertung

Review: #1.17 47 Stunden und 11 Minuten

Es ist Elternbesuchswochenende an der Universität und dabei kommt das Leben der jungen Erwachsenen eine neue Dynamik, die sie zwingt, sich von ihren Eltern zu emanzipieren.

Keinen Raum

Eine erneut kleine, aber erfreulich-witzige Storyline hat Dale zu diesem Anlass bekommen. Er hat ein enorm gutes Verhältnis zu seinen Eltern und diese sind froh, endlich wieder Zeit mit ihrem Sohn verbringen zu können. Wie das bei Dale immer so ist, gibt es auch dafür eine Extremvariante. Möglichst viel Zeit bedeutet nämlich jede Sekunde. Wahrscheinlich geht der Vater sogar gleichzeitig mit Dale aufs Klo, wenn er es zulassen würde. Zunächst freut sich auch Dale noch auf diese Nähe zu seinen Eltern, doch ihm wird schnell klar, was wohl jeder Zuschauer erwartet hat. Wenn man erst einmal an der Freiheit geschnuppert hat, ist der Weg zurück nicht mehr zu gehen. Dale sucht wieder seinen Freiraum, hat also erkannt, dass sich sein Verhältnis zu seinen Eltern durch die Uni etwas verändert hat. Das ist völlig logisch und wurde sinnvoll und angemessen umgesetzt. Diese kleinen Dale-Häppchen sorgen dafür, dass man sich immer wieder über ihn freut, weil sein Charakter immer eine schöne Abwechslung bringt.

Wahrheiten

Auch Rebecca bekommt Besuch, doch anders als erwartet, taucht nur ihr Vater auf. Der hohe Besuch sorgt natürlich für Aufregung. Zum Glück ist Daddy aber nicht zu sehr in den Mittelpunkt der Episode gerückt und nur Mittel zum Zweck geblieben, um Rebecca und Cappie weiter zu beleuchten. Die beiden erreichen für mich inzwischen ein Stadium, in welchem sie mir zu gefallen beginnen. Ich konnte der Konstellation nicht viel abgewinnen, aber die Chemie zwischen den beiden stimmt und die sympathischen Storylines haben dazu geführt, dass ich das Paar jetzt auch annehme. Diese Episode hat auch wieder einen großen Schritt für die beiden gemacht, auch wenn es wieder drunter und drüber ging. Rebecca hat mit dem Feuer gespielt, weil sie Cappie gegenüber alles andere als liebevoll agiert hat. Das lässt Cappie natürlich nicht mit sich machen. Er beschwert sich und entlockt Rebecca damit eine Entschuldigung, die man absolut akzeptieren kann. Endlich hatte man bei Rebecca so etwas wie Aufrichtigkeit, Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit gespürt, welches ihr offen gelegtes Familiendrama bewirkte. Ihr ist jetzt die Richtung klar geworden, weg von der gestörten Familie hin zu dem liebevollen Cappie. Sicherlich wird Rebecca jetzt nicht ihr ganzes Wesen verändern, aber ihre Versöhnung mit Cappie hatte schon den Ansatz eines prägenden Momentes.

Der Schein trügt

Die Haupthandlung haben wieder die Cartwrights abbekommen, was so zu erwarten war und deshalb bereits eine gewisse Vorfreude in mir hervorgerufen hatte, die auch nicht enttäuscht wurde. Rusty hat damit zu tun, seinen Eltern glaubhaft zu machen, dass seine Bruderschaft mit seinem alten, von den Eltern so geschätzten Ich kompatibel ist, was also bedeutet, dass er lügen muss. Die überaus wissenschaftliche Wochenendplanung war ein guter Zug, aber Rustys Eltern sind zu interessiert, als dass sie ihm keine Fragen zur Verbindung stellen. Leider trifft Rusty auf einen Bruder, der seinen Plan auffliegen lässt. Das war klar, aber irgendwie musste man ja zeigen, dass auch die Bruderschaft das Problem kennt und sich als mustergültig erweisen kann, wenn sie will. Rusty kann also weiter hoffen, doch hier tritt nun der Geschwisterkonflikt zutage. Mr. und Mrs. Cartwright halten derart viel von ihrem fehlerlosen Sohn, dass sie Casey immer unter die Nase reiben müssen, welch ein schwarzes Schaf sie doch sei. Eltern können so ungerecht sein. Sie machen sich ihr Bild vom Musterkind und erkennen die vielen Stärken nicht, wenn man nicht dem Bild entspricht. Auch hier trifft man wohl ein weit verbreitetes Problem. Irgendwann ist es Casey zu viel und sie macht etwas, was ich nicht erwartet hatte. Sie lässt Rusty eiskalt auffliegen. Das war sicherlich die einzige Möglichkeit, um sich aus ihren Ketten zu befreien und hinten raus war es auch für Rusty eine gute Sache, aber in dem Moment überwogen doch die Emotionen, die laut riefen: Wie gemein! Allerdings muss man berücksichtigen, dass Casey wohl schon sehr lange unter ihren Eltern leidet und Rusty sich bisher auch nicht wirklich für sie eingesetzt hat. Da platzt einem natürlich mal die Hutschnur.

Rusty selbst nimmt das dafür sehr erwachsen auf und versteht sofort, dass es keine pure Gemeinheit von Casey sondern vielmehr ein Hilferuf war und er auch nicht ganz unschuldig an der Situation ist. Was dann kommt, ist sehr bewegend gewesen. Rusty bringt beim Essen seinen Eltern zum Ausdruck, wie stolz sie auf Casey sein müssten. Ich könnte Rusty in solchen Momenten einfach nur knuddeln. Er ist und bleibt einfach mein Lieblingscharakter in der Serie und der Moment macht wieder deutlich, warum. Rusty steht zu seinem Leben, dass er nicht nur für seine Eltern führt. Ein wunderbarer Abschluss dieser Storyline, die noch das i-Tüpfelchen bekommt, als sie am Ende gemeinsam vom Flughafen flüchten. Auch Casey und Rusty sind sich durch das Elternwochenende als Geschwister noch näher gekommen.

Fazit

So langsam haben die Serienmacher den Dreh raus, wie man mit einfachen Mitteln gute Geschichten erzählen kann und die Charaktere sinnvoll, charmant und weiterentwickelnd begleitet. So ist auch diese Episode wieder eine kurzweilige Abwechslung zum Alltag.

Emil Groth – myFanbase

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