Bewertung

Review: #1.16 Der blinde Hellseher

Foto: Sean Pertwee & David Mazouz, Gotham - Copyright: 2015 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX
Sean Pertwee & David Mazouz, Gotham
© 2015 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX

"That was very funny!"

Es ist kaum zu glauben, doch "Gotham" scheint es endlich geschafft zu haben eine klare Linie durch die Serie zu ziehen und den roten Faden beizubehalten. Das Auf und Ab ist zu Ende und diese ist nun die bereits dritte fantastische Episode in Folge. Hoffentlich bleibt dies auch in den letzten Folgen so!

In #1.16 Der blinde Hellseher lernen wir einen von Batmans schrecklichsten Widersacher in seinen jungen Jahren kennen. Dieser stellt den Bösewicht der Episode dar und weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Es hat eine Weile gedauert, bis man hinter das Geheimnis des Zirkusjungen gekommen ist und wer sich hinter ihm versteckt, doch die Auflösung des großen Rätsels wurde hervorragend umgesetzt. Cameron Monaghan dürfte den meisten Leuten aus der Serie "Shameless " bekannt sein, in der er Ian Gallaghar verkörpert, einen homosexuellen Jungen, der an einer bipolaren Störung leidet. Schon in dieser Rolle kann der junge Darsteller überzeugen, doch als Jerome Valeska, den jugendlichen Joker, ist er auf alle Fälle unschlagbar. Es ist absolut faszinierend wie es einem 22-Jährigen Schauspieler gelingt einen so facettenreichen Charakter so glaubhaft darzustellen. In der einen Sekunde ist er der schüchterne Junge, der unter dem Tod seiner Mutter leidet und im nächsten Augenblick entpuppt er sich als geisteskranker, vulgärer Mörder ohne Reuegefühl mit manischen Lachanfällen. Allein diese Szene schafft es dem Zuschauer das Mark in den Knochen zu gefrieren. Monaghan ist wohl der perfekteste Joker den man für die Mysteryserie hätte casten können und hoffentlich sieht man auch in kommenden Episoden noch ein wenig mehr von ihm.

Die Beziehung von Jim Gordon und Dr. Leslie Thompkins entwickelt sich Gott sei Dank in eine etwas angenehmere Richtung. Zwar haben sie ihre ganz normalen Paarprobleme und kommen nicht ganz ohne Streit aus, allerdings können sie voneinander lernen und scheinen sich ziemlich gut zu ergänzen. Vor allem bei den Ermittlungen hat Leslie ihr Können unter Beweis gestellt, sodass Jim etwas in den Hintergrund gefallen ist. Man könnte sagen, dass sie ihm die Show dadurch gestohlen hat, dass sie als Ärztin ein besseres Gefühl für Menschen hat und weiß, wie sie mit ihnen umzugehen hat. Dazu kommt ihre offene und herzliche Art, wodurch man ihr eher Dinge anvertrauen würde als dem schroffen Detektive des GCPD. Auch wenn die beiden ein unschlagbares Team bilden, so ist es doch etwas schade, dass Bullock dadurch etwas zu kurz kommt. Er hat deutliche kürzere und weniger Auftritte als zu Beginn der Staffel, obwohl es interessant zu wissen wäre, wie sich die Beziehung der Partner noch entwickeln würde.

Im Untergrund bei Fish Mooney geht es ausgesprochen brutal und gewalttätig zu. Sie hat es zwar geschafft die restlichen Insassen des Gefängnisses auf ihre Seite zu ziehen und gemeinsam mit ihnen eine Flucht zu planen, aber ob die von ihr angewendeten Methoden wirklich richtig sind, bleibt fraglich. Jemanden aus der eigenen Gruppe zusammenzuschlagen, bis dieser stirbt, nur um ein Statement zu setzen ist dann doch etwas krass. Fish ist eigentlich ein kluger Kopf und man fragt sich, weshalb ihr kein anderer Ausweg eingefallen ist. Zwar hat diese Aktion in der Tat beim sogenannten Manager seine Wirkung gezeigt, human ist allerdings etwas anderes. Wie sich ihre Geschichte noch weiterentwickelt und ob es ihr gelingt, aus dem Untergrund zu fliehen bleibt abzuwarten. Mich persönlich würde es eher weniger stören, wenn sie ihr restliches Leben dort unten verbringen würde, da sie sich zu der uninteressantesten der Mafiabosse entwickelt hat.

Eine überraschende Wendung gibt es in Hinsicht darauf, was aus Butch geworden ist, nachdem Victor ihn gefangen genommen hat. Dass er ihn solange gefoltert hat, bis er zu einer von Falcones Marionetten geworden ist, damit hätte ich nicht gerechnet. Man fragt sich allerdings, was man dem armen Kerl nur angetan hat, dass er so tief gesunken ist, schließlich war er die gesamte Zeit über Fish wirklich treu ergeben und hätte sein Leben für sie gelassen. Egal was für Foltermethoden das auch gewesen sind, sie müssen unfassbar grausam gewesen sein, wenn man dadurch die komplette Persönlichkeit, das Wesen eines Menschen verändern kann. Ob es allerdings so eine gute Idee ist ihn Oswald Cobblepot als Manager des Clubs zur Seite zu stellen, ist fraglich. Vor allem, da der Pinguin den Laden für sich alleine haben möchte. Aber vielleicht schafft er es ja mit der Hilfe von Butch und dessen jahrelangen Erfahrung etwas Schwung in den Club zu bringen, da er es scheinbar nicht schafft, diesen auf eigene Faust zu leiten.

So langsam kann ich mich auch mit dem kleinen Bruce Wayne anfreunden, da man nun langsam etwas von Batman in ihm erkennen kann. Er setzt sich für seine Firma ein und möchte ein Auge auf die Handlungen werfen, die dort geschehen. Dadurch möchte er sichergehen, dass alles mit rechten Dingen zu sich geht und das Andenken seiner Eltern nicht beschmutzt wird. Irgendwie ist es auch ziemlich niedlich anzusehen, wie ein Zahnjähriger versucht, komplizierte, firmeninterne Angelegenheiten zu regeln, von denen er im Grunde keine wirkliche Ahnung hat. Nichtsdestotrotz schafft er es die älteren Mitarbeiter der Firma einzuschüchtern, was ihm eine gewisse Stärke verleiht. Er badet nicht mehr in Selbstzweifeln, sondern beginnt damit die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und sich zu einer starken Persönlichkeit zu entwickeln. Das ist der Batman, wie wir ihn kennen und lieben!

Die größte Verwunderung in dieser Episode ist die Tatsache, dass selbst die Anwesenheit von Barbara nicht stört. Nach einer längeren Abwesenheit taucht sie plötzlich wieder in ihrer Wohnung auf und findet dort Selina und Ivy vor. Auch wenn sie die beiden Mädchen überhaupt nicht kennt, nimmt sie deren Einbruch ziemlich gelassen hin. Was ihre genauen Absichten sind, ist allerdings noch nicht klar geworden. Scheinbar hat sie Jim vermisst, da sie zu ihm auf die Arbeit fährt. Als sie ihn allerdings mit Leslie sieht, verlässt sie das GCPD. Dies geschieht aber ohne ein einziges Wort zu sagen, kein für Barbara typischer, emotionsgeladener Wutausbruch oder dergleichen. Was auch immer sie in ihrer Abwesenheit getan hat, scheint ihren Charakter verändert zu haben und zwar in so weit, dass man doch etwas neugierig wird, was sich dahinter wohl verbergen mag. Doch dies wird man mit Sicherheit spätestens beim Staffelfinale schon mitbekommen.

Fazit

Eine Episode von "Gotham", die kaum einen Kritikpunkt aufweist und rundum mehr als nur gelungen ist. Cameron Monaghan ist der perfekte Joker und könnte in Zukunft dem bisherigen Zuschauerliebling Oswald Cobblepot starke Konkurrenz machen, sofern man ihn noch öfter zu Gesicht bekommen wird.

Sanny Binder - myFanbase

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