Bewertung

Review: #3.22 Ungewisse Zukunft

Im Vorhinein gab es viele schockierte Fans, die mit den Ereignissen und den Entwicklungen des Finales nicht sehr zufrieden waren. Auf den ersten Blick ganz verständlich, immerhin wird nicht nur Jenny von Chuck entjungfert (!), sondern dieser am Ende auch noch in einer abgelegenen Gasse von Prag fast totgeschossen - das Wort "Soap" haben sich die Autoren spätestens jetzt damit wohl selbst auf die Stirn geklebt, aber nichtsdestotrotz war zumindest erstere Aktion bitter nötig, um endlich dafür zu sorgen, dass Jenny ihr von mir und vielen weiteren bereits lange ersehntes Ende bekommt und somit zumindest jetzt und wohl für die nächsten paar Folgen der neuen Staffel verschwindet.

Um das Finale dieser turbulenten Staffel, welche von den verbliebenen Fankreisen als die bisher schlechteste aller Staffeln betitelt wurde, zusätzlich mit einigen Knüllern abzuschließen, werden so kurzerhand nicht nur einige Beziehungen zerstört, sondern auch neue-alte Figuren zusammen-, und – achja – Georgina einmal mehr für ein fulminantes Comeback – im wahrsten Sinne des Wortes – zurückgebracht. Und das war jetzt gar nicht mal so schlecht.

And while it warms my heart, I'm late. Goodbye Georgina! May god save your soul. Again.

Wie jedes Jahr darf in einem richtigen GoGi-Finale nicht die Figur fehlen, die sich langsam zum Serien-Running Gag entwickelt und mich dabei in der letzten Season – von ihren Auftritten in dieser ganz abgesehen – schön genervt hat: Georgina Sparks ist zurück. Und dieses Mal sogar nicht alleine! Little Georgi (ob ablegbarer Babybauch oder nicht, wird sich herausstellen, wenn das Licht angeht…) hat sie gleich mit im Gepäck und überrascht Dan am Ende damit, nachdem sie die ganze Folge über einmal hier und einmal dort zu Gange war. Sie ist scheinbar von Dan schwanger, was – wie man sie und die Serie einschätzen kann – nicht ganz die Wahrheit sein wird. Mein Favorit aller möglichen Richtungen, die dieser Plot einschlagen könnte, ist deshalb auch, dass Georgi dringend Geld brauchen könnte – huch, einfallsreich, findet ihr nicht? – und deshalb bei Dan reinschneit. Dann könnte es natürlich auch gut sein, dass sie inzwischen so psychisch krank ist und an Dan so sehr hängt, dass sie ihm ein Kuckuckskind ins Nest setzt, nur um bei ihm sein zu können… oder, nun ja, sie ist tatsächlich schwanger und die Schreiber haben tatsächlich vor, daraus etwas Gutes zu machen, sprich, mehr als eine kurzweilige Story, die nach vier Folgen wieder zu einer von vielen wird, über die nie wieder auch nur ein Wörtchen fällt.

Bisher gefällt mir jedoch das, was ich sehe, sehr gut, außerdem scheint die Story zumindest auf den ersten Blick ein wenig anders als das, was wir bisher immer hatten, wie dieser geniale Dialog zwischen ihr und Chuck zusätzlich bestätigt:

Chuck: "Georgina Sparks? Is that you?"

Georgina: "Yeah! Nice hotel by the way… for the Upper West Side."

Chuck: I hope you're not here to hurt me. Operation 'ditch the bitch' in Belarus was Blair's idea."

Georgina: "I don't want revenge. I need help. I'm scared."

Chuck: "… and If I'd believe you, I wouldn't care."

Georgina: "This isn't like the other times, Chuck. The Russians don't mess around. It's really cold and there's like barely any designer jeans."

Apropos Babys, Dorota hat ganz nebenbei noch ihres bekommen und damit für die für mich harmonischste Szene der gesamten Folge gesorgt. Zusätzlich noch meinen heißgeliebten Cyrus (Herrlich: "NOT ENOUGH, NOT ENOUGH!") dabei zu haben und Eleanor, die ihre jahrelange Haushälterin bei der Geburt unterstützen und danach noch zu Taufpaten der kleinen Anastasia ernannt werden, hat die Episode letztlich noch einmal aufgewertet und den positiven Eindruck untermauert. Das sind dann so Momente, in denen einmal mehr klar wird, dass die Nebencharaktere einen öfters doch mehr Freude bringen können, als es je einer der Hauptfiguren schaffen würde, nachdem sie alle der Reihe nach kaputtgeschrieben wurden, angeführt von Serena, Dan und Nate, die im direkten Vergleich die wohl krasseste Veränderung in drei Jahren durchgemacht haben.

Nate loves Serena. Dan loves Vanessa – god knows why! – and Chuck loves me. But you, Jenny? No one loves you. Except your daddy. And after that, what you pulled yesterday, who knows if that's even true anymore.

Im Hauptfokus stand ja dieses Mal, wie auch schon in den letzten paar Folgen, eindeutig Jenny, die nun endgültig das momentane Seriengeschehen verlassen hat. Dass das bereits überfällig war, braucht nicht noch einmal erwähnt werden, doch auch wenn es da tausend andere Wege gegeben hätte, um sie raus zuschreiben, kann ich den Autoren für den Weg, den sie gewählt haben, keinen Vorwurf machen. Dass sie nämlich mit ihrem Stiefbruder und Fast-Vergewaltiger aus dem Pilot ins Bett steigt, mag für die einen vielleicht furchtbar sein (gerade für Chuck-Lieblinge), aber bitter nötig war es trotzdem – und wie auch anders hätten die Autoren das anstellen sollen, als mit einem großen Schocker am Ende?

Da das für die Handlung nicht nur geringfügig wichtig war und auch bedeutende Konsequenzen mit sich tragen wird, kann ich mich mit der Geschichte sehr gut arrangieren, während man sich das Ballerei-Theater am Ende schlicht und einfach hätte sparen können. Man könnte meinen, die Serienmacher wüssten, wie es um die Serie steht, also warum nicht gleich den wohl beliebtesten Charakter aus der Serie "killen" (wer's glaubt, wird tatsächlich selig), um ihm seine Nacht mit Jenny wieder vergessen zu machen? Ganz so einfach wird das natürlich nicht sein, so wird das Theater wohl nur dazu dienen, um Chuck und Blair schneller wieder zusammen zu bringen, was zwar für Fans der beiden ganz schön ist, aber ja – man kann es übertreiben. Und das fängt schon bei Chucks geplantem Heiratsantrag an, kurz bevor er von Dan niedergeschlagen wurde.

Dass Blair zornig ist, weil Chuck mit Jenny geschlafen hat, ist verständlich, aber letztlich nicht ganz so gewichtig, da Chuck durch Blairs Nicht-Auftauchen auf dem Empire State Building ja mit ihr abgeschlossen hatte ("Blair, I thought you didn't love me anymore. I didn't care If I live or die…") und es auch bis zuletzt sehr unsicher war, dass Blair sich doch noch einmal umentscheiden würde. Doch ihr nichts von Jenny zu sagen und die neue-alte Liebe mit einer Lüge zu beginnen, musste ja dazu führen, dass sowas ganz und gar nicht gut ausgehen kann. War die Storyline ohnehin sehr stark, überzeugt einmal mehr Leighton Meester und liefert eine ihrer besten Leistungen bisher, spielte sie doch die gesamte Palette von amüsant bis tottraurig durch und macht sich dabei so gut wie noch nie. Letztlich muss man auch Taylor Momsen durchaus ein Kompliment machen, die ihren vorerst letzten Auftritt in der Serie gut gemeistert hat und insbesondere in der Szene mit Eric in der Kapelle des Krankenhauses eine solide Leistung abgelegt und dem Zuschauer die Befriedigung gegeben hat, dass all das Make-Up um ihre Augen letztlich doch einen Sinn gemacht hat, um ihre Tränen noch weitaus authentischer aussehen zu lassen. *hust*

Die besten Szenen der Episode sind schließlich die, in der Blair zu Beginn einen Abstecher nach Brooklyn und Jenny fertig macht, kurz bevor ihr Vater ankommt (Jenny: "Blair! What are you doing here? – Blair: "Someone has to give you the smack down you so richly deserve. That's me, who gets to do it. It's just the cherry on top."), sowie der tolle finale Gespräch zwischen den beiden vor dem Krankenhaus, als Blair Jenny beschwört, zu gehen und nie wieder zurückzukehren. Hatte es auch was von "König der Löwen", gehört die Szene definitiv zu den stärksten, nicht zuletzt, weil sie ein aller letztes Mal auf den ewigen Konkurrenzkampf zwischen Blair und Jenny eingeht, der seit der ersten Staffel herrschte, und den Kreis zwischen dem Pilot und dieser Folge schließt. Verdeutlicht wird das symbolisch nur noch mehr durch das Abschlussbild von Jenny, als diese im Zug sitzt und wie Serena einst ein letztes Mal einen Blick auf die Stadt wirft und ihr schließlich endgültig den Rücken zukehrt.

People don't kiss because they're upset. People kiss because they have feelings together…

Und wieder haben die "Gossip Girl"-Autoren eine Beziehung zu Nichte gemacht! Es scheint ja einfach zu jedem Staffelfinale zu gehören, mindestens ein Paar wieder zu trennen, was möglicherweise den ein oder anderen noch schocken mag, mir aber gerade wegen der häufigen Partnerwechsel in dieser Serie und meiner Gleichgültigkeit gegenüber Serena und Nate ziemlich egal ist und mich kalt lässt. Dass der Grund dafür ja nur Dan sein kann, konnte man sich spätestens nach der letzten Folge denken, als die beiden schon wieder eindeutig zu viel Screentime miteinander hatten, nachdem man sie in der Season nicht mehr als drei oder vier Mal miteinander gesehen hat, zudem hatten wir Darena ja länger nicht mehr, also musste sowas in der Art früher oder später wieder kommen.

Es ist ziemlich unschön, wie die Schreiberlinge hier mit den Paaren umgehen und dabei auch den Zuschauer verwirren – war es nicht vor ca. 10 Folgen Nate, für den Serena erneut ihre Liebe entdeckt hat? Und nun auf einmal Dan – zum wiederholten Male -, nachdem es weder mit Nate oder ihm beim ersten und zweiten und dritten und vierten Mal, noch mit Gabriel, Aaron und Carter geklappt hat, womit Serena wieder einmal einen Punkt erreicht hat, an dem man sich schon ernsthaft fragen muss, was mit dem mit Honig ums Maul geschmierten Gör überhaupt nicht richtig läuft – etwas, wofür ja womöglich in der kommenden Staffel genug Platz sein könnte. Insgesamt nimmt mich die Trennung, bevor mich noch jemand falsch versteht, nicht mit, aber diese andauernden Partnerwechsel werden immer mehr und mehr anstrengend, worunter schon so einige Folgen gelitten haben. Da ich aber abgesehen davon und Chucks kleinem Konflikt mit den zwei Sozialbedürftigen aus Prag mit der Episode insgesamt zufrieden bin, lässt sich darüber noch einmal hinweg sehen, immerhin wird ja damit auch nur erst eine neue Storyline begonnen, wer weiß, was man sich für das vierte Jahr in dieser Beziehung schon ausgedacht hat.

"Signs are for the religious, the superstitious and the lower class."

Mit einem Knall geht die Serie in ihre Sommerpause. Was das Team hinter der Kamera damit bezwecken wollte, liegt auf der Hand. Einschalten werde ich deshalb aber nicht. Vielmehr aufgrund einer soliden zweiten Hälfte der schrecklich gestarteten Staffel 3, ein paar guten Storys, meiner unendlichen Liebe zu Chair und einem guten Abschluss mit dem vielleicht besten Finale bisher.

Niko Nikolussi - myFanbase

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