Bewertung

Review: #5.06 Aufbruch

Foto: Lea Michele & Chord Overstreet, Glee - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Mike Yarish/FOX
Lea Michele & Chord Overstreet, Glee
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Mike Yarish/FOX

Diese Woche wird bei "Glee" das Thema Zukunft groß geschrieben. Die Kids machen sich Gedanken über ihre Zeit nach der Schule und so finden wir Blaine und Sam plötzlich in New York wieder, was deutlich zeigt, dass die Szenen der "alten" Kids gut funktionieren. Derweil kümmert sich Artie um Becky und macht Sue genau das deutlich, womit Will bereits im Jahr zuvor kämpfen musste. Außerdem kommen die Nachwirkungen von Marleys und Jakes Trennung zum Vorschein und leider merkt man hier wieder deutlich, dass es sich um das Leben von High School Schülern handelt und hier viel zu schnell gehandelt wird, was leider auch der Schwachpunkt der Folge ist.

"Don't you dare. Over my dead body will you inexplicably shoehorn in another Billy Joel song just to punctuate one of your weekly lessons that inevitably veers off into a saccharine barrage of angst and affirmation."

Billy Joel und die Schwierigkeiten in seiner Karriere ergeben die Wochenaufgabe in dieser Folge und hier kann man mit Überzeugung sagen, dass die Songs allesamt sehr gelungen sind. Jeder Song wurde auf den Charakter zugeschnitten und man hatte mit den Performances großen Spaß. Besser hätte die Songauswahl nicht sein können und auch die Umsetzung der Kids hat gepasst. Das war definitiv ein großer Pluspunkt dieser Episode. Das war auch nötig, um das Liebesdreieck Marley/Jake/Ryder wieder gut zu machen. Man hätte es sich fast schon denken können, dass Ryder wieder auftaucht, jetzt wo die Beziehung zu Ende ist. Er hatte immer Gefühle für Marley, stand ihr jedoch nie im Weg und nutzt nun seine Gelegenheit. Das Problem ist, dass dies viel zu früh passiert. Marley braucht Zeit zum Trauern. Jake war ihr erster richtiger Freund, mit dem sie sich mehr vorstellen konnte und dann betrügt er sie und verletzt sie wie nie zuvor. Natürlich hätte sie ahnen können, worauf sie sich einlässt, doch Jake hat nicht nur ihr, sondern auch uns das Gefühl gegeben, dass er sich geändert hat und man sich auf ihn verlassen kann.

Dass er plötzlich wieder eine Kehrtwendung macht, ist sehr, sehr schade. Seine Wut passt nicht und auch der Sarkasmus gegenüber Marley und Ryder wirkt unpassend. Die Entwicklungen in diesem Handlungsstrang geschehen viel zu schnell und auch das Date von Marley und Ryder war viel zu früh. Es wäre besser gewesen, wenn er ihr als Freund zur Seite gestanden hätte, bzw. seine Freundschaft mit Jake hier im Vordergrund geblieben wäre. Die beiden waren immer ein gutes Team und es ist schade, dass Jake hier so abblockt und Marley und Ryder von sich stößt. Diese Entwicklungen kommen wie gesagt viel zu schnell, auch wenn man sich gut vorstellen kann, dass es an der High School so zugeht. Doch daran hängt nicht nur die Beziehung von Marley und Jake, sondern auch einige Freundschaften, die dadurch zerstört werden und das gefällt mir ganz und gar nicht. Es ist schwer nachvollziehbar, warum die Autoren so handeln und man kann nur hoffen, dass hier die Ordnung wieder hergestellt wird.

"In the words of civil rights leader Genghis Khan, everyone deserves a shot at their dreams. And I suppose that includes your hopelessly misguided teen hobgoblins."

Abgesehen von diesem Handlungsstrang dreht sich die restliche Episode um die Zukunft der anderen Kids. Darunter fällt auch Becky, die von Artie unterstützt wird. Er will ihr helfen, möchte, dass sie aufs College geht, und konfrontiert sie mit ihren Ängsten. Diese Story passt wunderbar in diese Episode und zeigt deutlich, dass alle Kids, die von der Schule gehen, Angst haben, was mit ihnen passieren wird. Die Zukunft kann einem Angst machen und gerade Becky wird sich viele Fragen stellen. Dass sie erstmal alles abblockt, ist verständlich. Es freut mich jedoch, dass sie Artie die Chance gegeben hat, ihr das College zu zeigen. Die Szenen der beiden waren schön umgesetzt und man geht mit einem guten Gefühl aus der Folge. Manchmal muss man sich eben seinen Ängsten stellen und das hat Becky getan. Artie hat mit seinem Handeln natürlich viele Pluspunkte gesammelt, da es wirklich sehr nett von ihm war, Becky die Augen zu öffnen und für sie da zu sein, obwohl Sue es ihm verboten hat.

Sue ist der zweite Teil in diesem Handlungsstrang, der sehr gut funktioniert hat. Sie hat Angst Becky gehen zu lassen und spielt damit die Rolle, die alle Eltern oder auch Lehrer haben. Man gewöhnt sich all die Jahre an die Kinder, man ist für sie da und hilft ihnen und dann muss man sie schweren Herzens in die Welt loslassen. Das musste Will schon am eigenen Leib erfahren, als seine Schüler die McKinley High School verlassen haben und das muss nun auch Sue machen. Wir alle wissen, wie viel Becky ihr bedeutet und es ist sicherlich nicht einfach für sie, sie gehen zu lassen. Am Ende merkt man jedoch sehr schön, dass Sue ein gutes Gefühl hat, weil es Becky gut geht und sie sich diesen großen Schritt zutraut. Beide Charaktere konnten hier überzeugen und haben eine Situation dargestellt, wie man sie aus dem Leben kennt. Das kann "Glee" zum Glück sehr gut und hier gibt es auch wenig zu bemängeln.

"I kinda had a breakthrough a few months ago. Because I'm not, like, a good student. But I realized that what I'm really good at is impressions. So I started to do this impression of a good high school student and it's kinda working."

Was es zu bemängeln gibt und was auch für große Aufregung sorgt, ist die Annäherung von Sam und Rachel. Nachdem Sam mit Blaine in New York ankommt, versucht er sein Glück als männliches Model. Er will auf kein College gehen und sein Geld damit verdienen, als Model zu arbeiten. Zuerst war ich überhaupt nicht begeistert von dieser Entwicklung, doch mit der Zeit habe ich mich ganz gut damit abgefunden. Sam ist nunmal Sam und ihn kann man sich schwer als Student der NYADA vorstellen. Er ist anders und deshalb braucht er auch seine eigene Story und seine eigene Zukunft. Das Thema Modeln kam bisher nicht auf und so kann ich mir gut vorstellen, dass man für Sam diese Zukunft ins Auge fasst. Das ist ein Beruf, mit dem man sonst nicht viel in Berührung kommt und allein die Tatsache, dass Sam nun ungefähr fünf Kilo abnehmen muss, zeigt, dass hier viele Faktoren mitspielen und er sich auf eine große Veränderung vorbereiten muss. Und da sage ich: Wieso nicht? Diese Karriere kann man genauso gut beleuchten, wie Rachels großen Weg zum Broadway. Sam wird sicherlich seine Schwierigkeiten haben und allein die Wahl dieses Berufes hat mein Interesse geweckt. Ich bin gespannt, was die Autoren damit machen werden.

Das einzig Negative war wie gesagt die Annäherung zwischen ihm und Rachel. Man hat deutlich gemerkt, dass es zwischen den beiden geknistert hat und sie gewisse Blicke ausgetauscht haben, die auch Santana aufgefallen sind. Dazu muss ich sagen, dass ich absolut gegen diese Entwicklung bin. Rachel ist noch nicht bereit für einen neuen Mann an ihrer Seite und Finns Tod liegt noch gar nicht so weit zurück, weshalb es nicht sein muss, dass die beiden nun eine romantische Beziehung miteinander anfangen. Das passt zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht und wenn man bedenkt, mit wie vielen Frauen aus dem Glee-Club Sam zusammen war, so muss nicht schon wieder eine neue Beziehung entstehen. Können die beiden nicht einfach befreundet sein und sich gegenseitig unterstützen? Das wäre zur Abwechslung doch auch mal was.

"If you cheated on me again, I will not accept sex addiction as an excuse."

Der letzte Handlungsstrang befasst sich mit Blaines Angst zu versagen. Deshalb sucht er gleich nach Alternativen, um am Ende nicht enttäuscht zu werden. Zum Glück ist Kurt für ihn da und beruhigt ihn. Das Gespräch der beiden war sehr schön, da man hier gemerkt hat, dass sie sich gut kennen und immer füreinander da sein werden. Da bekommt man sofort ein gutes Gefühl. Außerdem ist es schön, dass die Verlobung der beiden nicht im Vordergrund steht, sondern dass man sich nur auf die beiden Charaktere und ihre Zukunft konzentriert. Das ist zu diesem Zeitpunkt das Wichtigste und sollte Blaine tatsächlich nach New York kommen, kann man das Thema Hochzeit gerne wieder aufnehmen. Eine kleine Anmerkung noch: Santanas Aussage, dass sie es nicht ertragen würde, wenn sie alle zusammen leben, hat mich sehr amüsiert, weil die Performance deutlich gezeigt hat, dass es wohl nichts Besseres gibt, wenn diese Charaktere auf einem Haufen sind und jedes Gespräch zu einer Performance umsetzen. Genau das macht doch "Glee" aus und was gibt es Schöneres, als mit seinen Freunden zusammen zu wohnen und genau das zu tun, was man am liebsten macht. Sie sieht es am Ende schließlich auch ein und gesellt sich zu ihnen, was zeigt, dass die Freunde in New York gut funktionieren könnten und es schön wäre, wenn mehr von ihnen vor Ort wären.

Fazit

Die Songs von Billy Joel haben hier perfekt in die Episode gepasst und wurden genau so ausgewählt, dass sie zu den einzelnen Charakteren passen. Sams und Blaines Ausflug nach New York konnte punkten, wenn auch die Annäherung zwischen Sam und Rachel für Aufregung gesorgt hat. Becky, Artie und Sue hatten einen schönen Handlungsstrang, der sicherlich auf viele Kids auf der High School zutrifft und gut umgesetzt wurde. Negativ waren die Entwicklungen bei Marley, Jake und Ryder, da dies alles viel zu schnell ging und überstürzt wirkte. Alles in allem war es jedoch eine unterhaltsame Episode von "Glee", die auf jeden Fall ihre sieben Punkte verdient.

Alex Olejnik - myFanbase

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