Bewertung

Review: #4.20 Licht aus

Foto: Jessica Sanchez, Glee - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Eddy Chen/FOX
Jessica Sanchez, Glee
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Eddy Chen/FOX

Viele Möglichkeiten gibt es bei dieser Folge nicht. Entweder wurde hier alles richtig gemacht und ich habe sie einfach nicht verstanden oder die Umsetzung hat überhaupt nicht geklappt, was das langsame Tempo und die vielen langweiligen Storylines erklären würde.

"Dude, you're 11 and some hot 18-year-old plays with your junk? I'd have killed for that."

An der McKinley High School fällt der Strom aus, sodass die Kids im Dunkeln sitzen, was Will auf die Idee bringt, sich nur auf die Stimmen der Schüler zu konzentrieren. Soweit so gut, denn stimmlich haben die Darsteller ihr Talent schon sehr oft bewiesen und es sollten in Zukunft sehr viel mehr a capella Lieder gesungen werden. Der letzte Auftritt der New Directions ist hier das perfekte Beispiel dafür, dass es auch ohne Instrumente geht und die Stimmung dennoch ein Hoch erreichen kann. Auch die Performance von "We Will Rock You" wusste durch all die Klänge der Gegenstände zu überzeugen. An dieser Idee ist also nichts auszusetzen, es sind die einzelnen Storylines, die in diese Folge integriert wurden.

Da wäre zum einen Ryder, der immer noch eine "Beziehung" zu seiner Internet-Bekannschaft führt, obwohl sie ihn bereits zwei Mal sitzen gelassen hat. Nach einem so langen Aufbau einer Storyline erwartet man irgendwann, dass diese zu einer Auflösung kommt, oder sich zumindest in eine Richtung entwickelt, mit der man etwas anfangen kann. Nach mehreren Episoden, in denen diese Beziehung behandelt wurde, ist es wirklich an der Zeit, diese Handlung zu einem Punkt zu bringen. Bisher wurde immer noch nicht enthüllt, wer diese Dame, oder der Herr, hinter dem Online-Profil ist und die Autoren müssen sich bemühen, denn als Zuschauer wird es anstrengend, dieser Handlung zu folgen. Man verliert das Interesse und erwartet nun etwas sehr Großes, das nicht enttäuschen darf. Ansonsten war dies verschwendete Zeit, die man anders hätte nutzen können. Zum Beispiel mit Ryders großem Geheimnis. Dass er als Kind belästigt wurde, ist keine leichte Sache, die gründlich erörtert werden sollte, bzw. bei der man aufpassen muss. Schließlich handelt es sich hier um eine Sendung, die hauptsächlich von Jugendlichen angeschaut wird. Da es unter ihnen sicherlich ebenfalls Opfer von sexuellen Belästigungen gibt, muss man dieses Thema vorsichtig angehen und gut umsetzen. Dies ist den Machern von "Glee" leider gar nicht gelungen. Zum einen, weil Ryder ein sehr emotionales Lied singt, das darauf schließen lässt, dass er mit einem großen Problem zu kämpfen hat. Dies wäre soweit überhaupt kein Problem gewesen, doch während des Liedes sieht man Flashbacks, in denen die Kids mit Slushies beworfen werden, was einen dazu verleitet zu glauben, dass Ryders Problem kein schwerwiegendes ist, sondern eher ein unterhaltsames. Hier hat man eine komplett falsche Wahrnehmung vermittelt, sodass Ryders Geständnis nur halb so schlimm auf einen wirkt. Hier hätte der Schock sehr groß sein müssen, doch das war er in keiner Weise.

Dass dann auch noch Kitty ihre Vergangenheit enthüllt und klar macht, sie wäre ebenfalls misshandelt worden, lässt einen nur den Kopf schütteln. Hinzu kommt die Reaktion von Sam und Artie, die sich für Ryder freuen, weil er dieses Erlebnis hatte, und Wills Reaktion, indem er als Lehrer so gut wie gar nicht einschreitet, um deutlich zu machen, dass auch Jungen von älteren Frauen misshandelt werden können. Hätten die Autoren hier einen anderen Weg eingeschlagen, hätte dieses Thema vielleicht gut funktioniert und könnte weiter ausgebaut werden. So bleibt es wahrscheinlich vergessen und man konzentriert sich weiter auf Ryders Online-Beziehung, die gar keine ist. Schade, eigentlich.

Der Einzige, der hier ein wenig punkten konnte, ist Jake. Er macht Ryder deutlich, dass es ein Leben außerhalb der Online-Welt gibt und dass er Menschen hat, die an seiner Seite stehen und ihm zuhören. Dies ist wohl mittlerweile Gang und Gebe, da man sich im Internet als die Person ausgeben kann, die man sein möchte, auch wenn es anderen schadet. Immerhin sind Ryders Freunde für ihn da und öffnen ihm zumindest ein wenig die Augen. Genutzt hat es zwar nicht wirklich viel, doch es war zumindest die richtige Richtung.

"95 years I gave those girls, and what did it get me? Certainly not their respect. Just a sad, lazy grab bag of quitters, backstabbers, flip-floppers, lipstick lesbians and ungrateful, sloppy, knocked-up sluts."

Eine weitere, überflüssige Handlung ist die Rückkehr von Sue Sylvester. Vielleicht kann man auch von Nicht-Rückkehr sprechen, denn im Grunde hat man Sue zurückgeholt, nur um zu zeigen, dass sie nicht mehr an die McKinley High School möchte. Was zu dieser Entscheidung geführt hat, ist unverständlich. Eigentlich ist dies ebenso ein Hinhalten wie bei Ryder. Hier weiß man jedoch mit Sicherheit, dass es mit Sue zurück an der Schule enden wird. Wieso dies nun so hinausgezögert wird, ist nicht nachvollziehbar und hat ihren Szenen das komplette Tempo genommen. Auch die Gesangseinlage hat nicht funktioniert und so kann man sich tatsächlich fragen, ob Sue noch in dieser Serie benötigt wird.

Gut umgesetzt war Beckys schlechtes Gewissen und ihre mögliche Beichte bei Direktor Figgins. Es war vorhersehbar, dass sie diesen Schritt gehen wird, oder dass jemand hinter ihr Geheimnis kommt und so muss man ihr hoch anrechnen, dass sie für ihren Fehler einstehen will. Man merkt deutlich, dass Becky bereut, eine Waffe in die Schule gebracht zu haben, und dass Sue die Schuld auf sich genommen hat. Und es ist nachvollziehbar, dass sie es wieder gut machen will. Hier haben die Macher den richtigen Weg gewählt, was man bei Blaine leider gar nicht sagen kann. Seine Wandlung macht irgendwie keinen Sinn und es ist nicht einleuchtend, wieso er Sue zuerst zerstören und dann doch wieder zurückbringen will, wo das Ziel erreicht ist. Irgendwann muss eine Entscheidung getroffen werden, denn das Hin und Her ist dann doch sehr verwirrend.

"Maybe I don't want to be in 'Funny Girl'. Or be a singing waiter at the Fire Island Pancake Shack. So why don't you just stop trying to force all of your creaky, old-time Broadway dreams onto my amazingly awesome dream."

Die letzte Handlung spielt sich in New York ab und es schmerzt beinahe, diese Wort zu schreiben, aber das geht definitiv besser. Santana befindet sich gerade an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie ihre Leidenschaft, ihren Traum wieder finden muss. Das ist ja nichts schlimmes, denn das hatten wir bereits bei Finn, der jedoch komplett verloren war. Santana weiß immerhin, worin sie gut ist, sie muss nur noch herausfinden, wie sie dies in ihre Zukunft integriert. Es ist nicht weiter schlimm, dass "Glee" hier ein ähnliches Thema wie bei Finn aufgreift, denn es gibt täglich soviel Schüler und Studenten, die nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Dass man hier an Santanas Träume als Kind appelliert, macht Sinn und ist letztendlich auch geglückt. Santana will dem Tanzen nachgehen und besucht deshalb auch eine Klasse an der NYADA. Man könnte meinen, dass nach Rachel und Kurt Schluss sein sollte, doch Santana gehört mit ihrem Talent ebenfalls an die Schule und so bleiben die drei zumindest weiterhin zusammen.

Die Entwicklung dieser Handlung ist zwar geglückt, doch das hätte alles mit sehr viel mehr Tempo passieren können. Die Umsetzung hat sich hinausgezögert und das lag vor allem an der langen Performance bei der Ballett-Veranstaltung. Im Grunde können diese Auftritte immer von Anfang bis Ende zu überzeugen. Die Stimmung passt, die Stimmen harmonieren und hier kommt der Broadway-Anteil von "Glee" zur Geltung. Da jedoch die restliche Episode schon so sehr in die Länge gezogen wurde, wirkte dieser Auftritt fehl am Platz und hat dazu geführt, dass man sich ein Ende herbeigesehnt hat. Es ist schade, dass dem Auftritt seine Besonderheit genommen wurde, auch wegen Sarah Jessica Parker, aber manchmal ist weniger einfach mehr.

Fazit

Es gibt nicht viele positive Punkte, die diese Folge auszeichnen. Viel mehr überwiegen hier langweilige Szenen, ein langsames Tempo und ein ernstes Thema, das eine bessere Umsetzung verdient hat.

Alex Olejnik - myFanbase

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