Bewertung

Review: #5.06 Ungebeugt, Ungezähmt, Ungebrochen

Foto: Nikolaj Coster-Waldau, Game of Thrones - Copyright: 2015 Home Box Office, Inc. All rights reserved.
Nikolaj Coster-Waldau, Game of Thrones
© 2015 Home Box Office, Inc. All rights reserved.

Diese Episode findet ganz ohne die Geschehnisse an der Mauer und rund um Daenerys statt, was der Folge jedoch keinen Abbruch tut. Die Situationen rund um Sansa , Tyrion und die Tyrells spitzen sich immer mehr zu und Arya erhält endlich ein paar Antworten. Zu all dem findet eine weitere Hochzeit in Westeros statt, ganz ohne Leichen, aber nicht ohne eine gewisse Dramatik.

"I am Obara Sand. Daughter of Oberyn Martell. I fight for Dorne. Who do you fight for?"

Was soll man zur Handlung rund um Dorne noch sagen? Mir kommt es so vor, als wollte man alles nur schnell hinter sich bringen. Sie lassen der Handlung keinen Raum zur Entfaltung. Man hat keine Chance die Charaktere richtig kennenzulernen und kann deshalb auch nicht mit ihnen mitfiebern. Die Romanze zwischen Myrcella und Trystane erzielt auch nicht gerade ihre volle Wirkung. Ganz im Gegenteil, sie ist irgendwie belanglos. Der Kampf zwischen den Sandschlangen, Jaime und Bronn konnte einen auch nicht richtig in den Bann ziehen. Selbst die Musik konnte die "Stunts", wenn man dies so nennen kann, nicht aufregender gestalten. Dennoch bringt die Geschichte rund um Dorne noch etwas Positives hervor. Bronn und Jaime entpuppen sich als Dreamteam und wenn ich auch die Szenen in Dorne mit wenig Begeisterung schaue, so schaue ich den beiden doch gerne zu.

Nicht nur Jaime und Bronn geben ein gutes Paar ab, sondern auch Tyrion und Jorah erweisen sich als ein gutes Team. Durch die Episode wurde einem erst bewusst, wie ähnlich sich die beiden doch sind. Jorah war einst ein Zyniker, genau wie Tyrion, er wurde von seiner Familie verbannt, genau wie Tyrion es wurde, und beide haben viel verloren. Durch diese gemeinsame Verbindung harmonieren die beiden noch besser zusammen und es macht noch mehr Spaß ihnen zu zusehen.

Insgesamt lebt die Serie doch von den Freundschaften, die die Charaktere verbinden und uns am meisten mitfühlen lassen. Die Serie kann erst durch die besonderen Momente zwischen Jon und Sam, Tyrion und Jorah, Brienne und Podrick, Jaime und Bronn und auch Arya und Jaqen H'ghar so richtig glänzen.

"Is a girl ready to give up her ears, her nose, her tongue, her hopes and dreams..."

Arya durchlebt diese Episode endlich eine große Wandlung, denn nach zahlreichen Schlägen lernt sie endlich das Spiel zu spielen. Es hat auch lang genug gedauert, wenn man bedenkt, wie lange sie in den Hallen schon die Böden schruppt. Jaqen H'ghar weiht sie endlich in das Geheimnis der vielen Gesichter ein, was einem schon einen Schauer über den Rücken laufen lässt, wenn man die vielen Gesichter in den Säulen sieht. Man will gar nicht darüber nachdenken, wie viele tote Menschen ihre Gesichter dort gelassen haben.

Mittlerweile hat Jaqen H’ghar, wie ich finde, ein wenig die Vaterrolle von Arya eingenommen, oder vielleicht die des großen Bruders. Seit Beginn an habe ich den Eindruck, dass er sie bevormundet und vielleicht sogar ein bisschen bevorzugt, aber vielleicht ist das auch nur ein Wunschgedanke von mir. Denn nach all den Strapazen auf ihrer Reise könnte sie das Gefühl von "Familie" oder des "angekommen seins" gebrauchen. Vielleicht bekommt man Arya jetzt mal bei etwas anderem zu sehen, als nur beim Boden schruppen oder Leichen säubern, es wäre mal eine willkommene Abwechslung. Es wäre mal an der Zeit, dass sie Schläge austeilt, und nicht immer nur einsteckt.

"Put the pen down, dear. We both know you're not writing anything"

Wenn man an Lady Olenna und Cersei denkt, verbindet man vor allem Intrigen, Machtspielchen und Manipulationen mit ihnen. Die beiden haben sich schon immer ein wenig bekriegt, doch nach dieser Episode nehmen die Fehden der beiden größere Dimensionen an. Angefangen hat alles mit einem Schlagabtausch, den man gesehen haben muss. Beide sind in ihrem Element, besonders Olenna mit ihrer spitzen Zunge, die einem oft den Tag versüßt und um die man sie beneidet. Wer hätte nicht gern so eine Großmutter?

Doch natürlich bleibt es nicht bei einem Schlagabtausch. Cerseis intrigantes Lächeln während der Anhörung von Loras verheißt nichts Gutes, das hat man mit den Jahren gelernt. Hat Lady Olenna wirklich geglaubt, dass Loras so einfach frei kommen würde? Sie ist doch sonst immer auf alles vorbereitet, doch ihrem Blick zu entnehmen, war sie es diesmal nicht. Wenn Blicke töten könnten, wäre Cersei wohl in diesem Moment zerplatzt, wie eine Wasserbombe. Doch leider tut sie es nicht, sonst wären wir sie schon seit der ersten Folge los.

Ich bin ein großer Fan von Lady Olenna und erhoffe mir viel mehr von ihr zu sehen, denn sie macht die Storyline rund um Königsmund erst interessant für mich. Der Grundstein für einen spannenden Machtkampf ist gelegt, jetzt kommt es nur noch darauf an, was daraus gemacht wird. Aber ich bin mir sicher, dass Lady Olenna ein Ass im Ärmel hat und Cersei an die Wand spielen wird. Zudem ist Kleinfinger auch noch in der Stadt, der wird garantiert auch noch ein Wörtchen mitreden wollen.

"I'm Sansa Stark of Winterfell. This is my Home and you can't frighten me"

Bei Sansa stelle ich mir immer eine Frage. Wann wird sie endlich zu der Frau, als die wir sie alle sehen wollen? Sie hatte so viele Möglichkeiten zu lernen, wie man intrigiert und manipuliert, zum Beispiel von Tyrion, Cersei oder Kleinfinger. Ein Stück weit hat sie gelernt, die Menschen um sich herum zu beobachten und ihre Schwächen zu finden, dass stimmt schon. Das konnte man letzte Episode sehr gut erkennen, als sie Ramsays Reaktion auf die Schwangerschaft von Roose Boltons Frau genaustens beobachtet hat. Zudem hat sie Myranda diese Episode gezeigt, dass sie sich von ihr nicht einschüchtern lässt. Jedoch ist sie noch nicht da, wo ich sie gerne hätte, denn kurz nach der Unterhaltung mit Myranda, ist sie wieder die alte unsichere Sansa gewesen. Man sieht ihr an, wie sehr sie kämpft die Fassade aufrecht zu halten, doch mit jedem Schritt auf den Altar zu, fängt sie an zu bröckeln. Sie zeigt Ramsay ihre Angst und Unsicherheit, doch das ist wohl das verkehrteste, was sie machen konnte, denn das macht er sich jetzt zu nutzen. Aber ich bin mir sicher, dass sie das Spiel der Throne irgendwann beherrschen wird.

Theon hingegen wird für mich immer stärker zum Sympathieträger, und das obwohl er drei Staffeln lang mein absoluter Hasscharakter war. Man möchte es Sansa fast übelnehmen, wie sie ihn behandelt, aber wir als Zuschauer wissen nun mal mehr, als sie und an ihrer Stelle hätte wohl jeder gleich reagiert. Man fragt sich nur mittlerweile, wann Theon einschreitet und wieder zu sich selbst findet. Vielleicht hat das Zusehen davon, wie sich Ramsay über Sansa hermacht, etwas in ihm ausgelöst, dass ihn dazu bringt, sich gegen Ramsay zu behaupten und zu Sansa zu stehen. Die Schlusssequenz war mein absolutes Highlight dieser Episode, denn mit seinem Ausdruck hat er mich voll und ganz in seinen Bann gezogen. Und genau davon wünsche ich mir mehr in dieser Staffel.

Fazit

Zum Schluss lässt sich sagen, dass die Episode einige sehr gute Momente liefert, aber auch Enttäuschungen. Die Handlung rund um Königsmund steigert sich langsam wieder, während Dorne weiterhin nicht überzeugen kann. Die Geschehnisse rund um Winterfell hingegen entpuppen sich als interessant und unvorhersehbar.

Aline C. - myFanbase

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