Bewertung

Review: #2.05 Der Geist von Harrenhal

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Carice van Houten & Stephen Dillane, Game of Thrones
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Nach der unheimlichen Schattengeburt von Melisandre geht es direkt mit dem nächsten großen Ereignis weiter. Nach einem holprigen Start ist die Handlung in der zweiten Staffel mittlerweile voll in Fahrt gekommen und "Game of Thrones" beweist abermals mit gekonnter Stärke was es heißt, komplett unvorhersehbar zu sein.

"Anyone can be killed."

Arya hat mit ihrem Zitat Recht behalten. Wie so oft muss der Zuschauer den nächsten großen Schocker verdauen. Als wäre das Szenario um Melisandres Schatten in der letzten Folge nicht schon schockierend genug, kommt es nun zum Einsatz und findet sein Opfer: Renly Baratheon. Sein Tod kommt nicht nur überraschend, sondern beeinflusst den Kampf um den Eisernen Thron erheblich. Für Stannis Baratheon und die Lannisters ist ein weiterer Wettstreiter von der Liste. Doch besonders in den letzten Folgen konnte Renly an Sympathie hinzugewinnen. So ist es schmerzlich, ihn gehen zu lassen – auch in dem Wissen, dass er vom jetzigen Standpunkt aus weit sympathischer als sein älterer Bruder ist und man ihm dessen Sieg über Renly nicht gönnt. Mit dessen Tod ist nun ein weiterer großer Wendungspunkt in der Geschichte erreicht und Stannis scheint im Moment durch Melisandre das zu bekommen, was er möchte. Nur für welchen Preis? Das fragt sich auch Ser Davos Seewert, der im Moment der einzige Vernünftige im Baratheon-Clan zu sein scheint und Melisandres schwarze Magie als auch Stannis' Handeln hinterfragt.

Zum Vorboten des Todes und Aryas persönlichem Retter ist Jaqen H'ghar in dieser Episode. Sein Timing ist perfekt und das Ende hat den Zuschauer mit einem positiven Gefühl zurückgelassen, was man zu Beginn der Folge nicht vermutet hätte. So gut wie Jaqen und Arya zusammen funktionieren, so tun es auch Tywin Lannister und Arya. Die Chemie der Darsteller ist faszinierend. Der Dialog zwischen ihnen war spannend und aufschlussreich, denn von Tywin bekommen wir eine andere, weichere Seite zu sehen. Gleichzeitig drückt man Arya die Daumen, nicht erkannt zu werden. Die Szenen in Harrenhal gehörten in dieser Folge zweifelsohne zu den besten der Folge.

"Men win wars, no magic tricks."

Etwas nachgelassen hat die Storyline in Königsmund, was aber keineswegs negativ zu werten ist. Die Kürzung der Screentime dort war notwendig, um den anderen Charakteren Raum zur Entfaltung zu geben. Dennoch bleibt vor allem die Tatsache, dass Tyrion Cerseis Geheimwaffe namens Wildfire entdeckt und abermals ihre Pläne durchkreuzt hat, ein wichtiger Hinweis für die zukünftige Storyline.

Das die weiblichen Charaktere in "Game of Thrones" mindestens so stark wie die männlichen sind, beweist auch diese Folge. Brienne und Catelyn gefallen mir schon jetzt als Allianz sehr gut. Beide Frauen mussten den Verlust eines geliebten Menschen hinnehmen, doch statt zu verzweifeln, schließen sie sich zusammen. Bergauf geht es auch bei Daenerys Targaryen, die umgeben von fremden Menschen ihren eigenen Weg zu den Sieben Königslanden sucht und dabei von Pyat Pree als auch Xaro Xhoan Daxos eine mehrdeutige Einladung erhält. Dies verspricht endlich eine spannende Wendung in ihrer Storyline. Emotional wurde es zwischen Ser Jorah und Dany, als er endlich das, was ihm auf dem Herzen lag, aussprach. Es ist offensichtlich, dass Jorahs Gefühle für Dany immer stärken werden. Die Frage ist nur, wie lange Dany das noch ignorieren kann. Jorahs letzter Satz lässt darauf hoffen, dass sie bald aus Qarth rauskommen und die Reise nach Westeros antreten, aber die Serie hat schon allzu oft bewiesen, dass Pläne mit einem Fingerschnippen durchkreuzt werden können. Zudem wird das mysteriöse Haus der Unsterblichen sicherlich noch eine Rolle spielen. Faszinierend sind außerdem die CGI Effekte der Drachen, die wirklich herausragend sind und man am liebsten noch mehr von Drogons erstem Feuerspeien gesehen hätte. Zudem merkt man, dass die magischen Elemente deutlich zunehmen.

"I dreamt that the sea came to Winterfell."

Theon hat sich nun endgültig von den Starks gelöst und bekennt sich zu den Graufreuds. Er plant einen Angriff auf Winterfell, wird allerdings von niemandem ernst genommen. Hier läuten schon alle Alramglocken, denn noch nie hat man Theon so zielorientiert wie jetzt gesehen. Auch Brans Aussage, dass das Meer nach Winterfell käme, lässt auf Theon Graufreud deuten. Brans Handlung plätschert so vor sich hin. Er nimmt die Aufgabe des Lords sehr ernst und erteilt Befehle, doch was wirklich interessiert, sind die Traumdeutungen die dreiäugige Krähe. Dieses Mysterium ist noch immer unheimlich spannend, auch wenn sich die Auflösung dahin zieht und man nach dieser Folge noch immer im dunkeln tappt, was es mit Brans Fähigkeiten auf sich hat.

Geschwächelt hat in dieser Folge niemand, aber ein wenig unter der Norm bleibt weiterhin Jon Schnees Storyline, welche irgendwie nicht zum Zuschauer überspringen möchte. Der Nervenkitzel wird im Moment nur von Erzählungen der Nachtwächter und der ewig weiten Schneelandschaft produziert, aber ein richtig großes Ereignis lässt noch auf sich warten.

Fazit

Am meisten überzeugen konnte Aryas Handlung in Harrenhal. Die unterhaltsamen als auch spannenden Szenen mit Jaqen als auch Tywin setzen große Akzente und sind ein voller Genuss. Bisschen zurückgezogen hat sich das Geschehen in Königsmund, um die anderen Storylines entfalten zu lassen, was gelingt. Besonders was den Kampf um den Eisernen Thron angeht, hat Renlys Tod und Tyrions Entdeckung die Karten neu gemischt.

Tanya Sarikaya - myFanbase

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