Bewertung

Review: #1.09 Baelor

Foto: Jack Gleeson, Game of Thrones - Copyright: Home Box Office Inc. All Rights Reserved.
Jack Gleeson, Game of Thrones
© Home Box Office Inc. All Rights Reserved.

Was für eine emotionale Folge, die endlich ihre volle 9 Punkte verdient! Dass bei "Game of Thrones" kein Hauptcharakter in die nächste Folge weiterrückt und dass das Spiel der Throne Opfer fordert, ist spätestens nach dem Tod von Robert Baratheon und Viserys Targaryen klar geworden. Aber dass man sich von Publikumsliebling Eddard Stark, den man seit der ersten Folge als Familienvater und gerechte Hand des Königs nach bestem Wissen und Gewissen lieb gewonnen hat, mit einer wahrhaft grausamen Hinrichtung verabschieden muss, kommt zumindest für die Unwissenden unter uns mehr als überraschend und erschütternd.

"You think my life is such a precious thing to me, that I would trade my honor for a few more years...of what?"

Nachdem Ned von Kleinfinger gelinkt wurde, liegt sein Leben in der Hand von Joffrey. Allein die Anfangsszene zwischen Lord Varys und Ned im Kerker war sehr stark. Varys hat sich als unberechenbarer Charakter erwiesen, der angeblich immer auf der Seite des Königs und des Friedens steht. Doch am Ende steht er auf seiner eigenen Seite, die es bevorzugt, sich nicht in die Fehde der Lannisters und der Starks einzumischen. Er dürfte, ebenso wie Kleinfinger, in Königsmund noch eine wichtige Rolle spielen und hinter der Kulisse die Fäden ziehen. Gänsehaut bekam ich bei Neds Antwort, dass sein Leben ihm selbst nicht so wertvoll sei, wie seine Ehre und die Wahrheit. Noch in dieser auswegslosen Situation zeigt er mehr Mut als alle anderen, was wirklich bewundernswert ist. Seine Schwachstelle ist seine Familie und besonders Arya und Sansa, weshalb er am Pranger genau die Worte aussprach, die Joffrey und Cersei hören wollten, was ihn letztlich aber nicht vor seinem Schicksal bewahren konnte.

Hat sich Joffrey bisher in allen Episoden als sadistischer verzogener Bengel erwiesen, setzt er hier eins drauf und sorgt für den Befehl, Ned Stark zu köpfen. Bis zur letzten Sekunde hofft man, dass Neds Falschaussage den Lannistern genügen möge. Obwohl es einer der grausamsten und schockierendsten Szenen aus "Game of Thrones" ist, gehört diese auch mit zu den besten Szenen und hat mich in eine Art Schockstarre versetzt. Sean Beans und Jack Gleesons Schauspiel, die Kulisse mit den schreienden Leuten, Sansas und Aryas verzweifelten Gesichter, die den Tod ihres Vaters mit ansehen müssen und schließlich die atemberaubende Musik und Inszenierung machen die Szene zu einem wahnsinnig emotionalen Gänsehautmoment. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, wie schlecht es Königsmund unter der Herrschaft von Joffrey ergehen wird. Und da Cersei ihn offensichtlich nicht mehr im Griff hat, ist niemand da, Joffreys Grausamkeiten zu stoppen. Und dennoch wird er mutige Schritt gewagt und mit dem Tod von Ned Stark neue Storylines ermöglicht.

"This war is far from over."

Auch wenn ich im Krieg der Lannisters gegen die Starks klar auf Robbs Seite bin, so bin ich sehr erleichtert, dass Tyrion Lannister den Krieg überlebt hat und gar nicht erst in die Schlacht ziehen musste. Amüsant war das Dreiergespräch mit ihm, Bronn und Shae. Sibel Kekilli gefällt mir in ihrer Rolle ganz gut und sie lockert zusammen mit Tyrion und Bronn durch die Trinkspiele die Anspannung des bevorstehenden Krieges und die der ganzen Episode etwas auf. Dass Tyrion verheiratet war und von Jaime und Tywin hintergangen wurde, zeigt nicht nur, was für eine verkorkste Familie die Lannisters sind, sondern auch, dass sich Tyrion glücklicherweise von seiner Familie in allen Belangen unterscheidet. Ebenso erfreulich ist die Nachricht, dass Robb Jaime Lannister gefangen nehmen konnte. Um sein Leben muss sich Jaime erst mal nicht fürchten, denn lebendig ist er nützlicher als tot.

Robb muss das Erbe seines Vaters nun auf sich nehmen und ist bereit, genau dies zu tun. Vergleicht man ihn mit dem unbekümmerten Jungen aus der Pilotfolge, so wird aus Robb in diesem Moment ein Mann, der in der Lage ist, ein Heer anzuführen und die kluge Entscheidung zu treffen, sich nicht auf Jaimes Provokation einzulassen. Welche Folgen der Pakt mit den Freys für Robb haben wird, ist nicht vorherzusagen. Für den Augenblick könnte der Krieg für Robb nicht besser laufen, doch sein schlechtes Gewissen über die verlorenen Menschenleben plagen ihn und machen ihm zu einem noch besseren Anführer. Seine Rede am Ende war beeindruckend und zeigt, dass er die Situation richtig einschätzt. Der Krieg hat gerade erst angefangen.

Währenddessen ist Jon Schnee auf der anderen Seite des Geschehens und beklagt sich, nicht an Robbs Seite kämpfen zu können. Auch ich würde nur zu gerne Robb und Jon Seite an Seite gegen die Lannisters kämpfen sehen. Dennoch muss er langsam akzeptieren, dass er zur Bruderschaft der Nachtwache gehört und ein anderer Weg für ihn bestimmt ist. Mit Jeor Mormonts geschenktes Schwert an Jon bekommt jener endlich die gewünschte Anerkennung. Ein Zeichen, dass Robbs Krieg nicht Jons Krieg ist und er sich für die Gefahren hinter der Mauer wappnen soll. Maester Aemons Geständnis kam ebenfalls überraschend. Damit steht fest, dass Daenerys Targaryen nach dem Tod ihres Bruders doch nicht die einzig überlebende ihres Hauses ist. Eine weitere Offenbarung, die in "Game of Thrones" nicht umsonst in Szene gesetzt wurde und später noch von großer Bedeutung sein könnte.

"He will die tonight, Khaleesi."

Auch bei Daenerys’ Storyline hat sich viel getan, wenn sie nicht sogar die größte Charakterentwicklung hingelegt. Noch im Piloten von Khal Drogo und den Dothrakis eingeschüchtert, würde sie nun alles dafür geben, das Leben ihres Mannes zu retten. Leider sieht es ganz danach aus, als ob Jorah Mormont Recht behalten würde. Es steht nicht gut um Khal Drogo und ob die Maegi Mirri Maz Duur ihn durch den Blutzauber retten kann, ist fraglich. Normalerweise kommt bei schwarzer Magie nur Schlimmeres heraus, doch Danys Verzweiflung ist deutlich zu spüren. Alles deutet darauf hin, dass wir uns bald vom nächsten tolle Schauspieler Jason Momoa verabschieden müssen und sich die einzigartige Liebesgeschichte zwischen Khal Drogo und Khaleesi dem Ende zuneigt. Hatte man Khal Drogo und seine Horde als Barbaren kennengelernt, bin ich überrascht, wie sehr mir die Beziehung zwischen Dany und Drogo ans Herz gewachsen ist. Was mit Vergewaltigung und Zwangshochzeit angefangen hat, hat sich zu einer starken Liebe entwickelt, die man den beiden völlig abkauft. Das in jeder Hinsicht ungleiche Paar hat mich am Ende für sich gewonnen. Diese Folge war genau so spannend wie emotional und nur Episode #1.10 Feuer und Blut kann uns sagen, was uns im Finale erwarten wird.

Fazit

Es ist so viel passiert in der Episode und "Game of Thrones" ist auf seinem Höhepunkt angekommen. Sean Beans Abgang hinterlässt zwar eine große Lücke in den Herzen der Fans, aber neue Möglichkeiten für spannende Handlungsstränge für die Serie. Ich bin zuversichtlich, dass all die anderen großartigen Charaktere und Schauspieler diese Lücke schließen werden. Das Finale verspricht großartig zu werden.

Tanya Sarikaya - myFanbase

Die Serie "Game of Thrones" ansehen:


Vorherige Review:
#1.08 Das spitze Ende
Alle ReviewsNächste Review:
#1.10 Feuer und Blut

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Game of Thrones" über die Folge #1.09 Baelor diskutieren.