Bewertung

Review: #2.08 August

Foto: Blair Brown, Fringe - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Blair Brown, Fringe
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Das war ja die reinste Offenbarung! Ok, ich will es mal nicht übertreiben. Aber für "Fringe"–Verhältnisse war diese Folge wirklich unglaublich gut, wenn nicht sogar eine der besten Episoden der noch mehr oder weniger jungen Serie. Dabei war es eigentlich klar, dass diese Folge ein Highlight sein wird, schließlich drehte sie sich um das interessanteste Mysterium, das die Serie zu bieten hat: den Beobachter. Pardon, ich meine natürlich die Beobachter.

August …

Schon nach dem Ende von #2.03 Fracture wussten wir, dass es mehr als einen Beobachter gibt. Dumm nur, dass mir das auch erst wieder im Laufe der Folge eingefallen ist und ich mich anfangs schon gewundert hatte, wie merkwürdig Michael Cerveris denn aussieht. Erst später ist mir, zusammen mit Olivia, klar geworden, dass es sich dabei nicht um den Beobachter handelt, der Walter und Peter einst das Leben gerettet hat (#1.04 Die Ankunft), sondern um einen völlig anderen.

Und so beschäftigt sich der außergewöhnliche Fall der Woche mit einer jungen Frau, die von einem Beobachter namens August urplötzlich entführt wird. Dass dabei neue Details über die mysteriösen Beobachter ans Licht kommen, ist dabei selbstverständlich. Doch was genau wissen wir jetzt eigentlich Neues über die Beobachter?

Sie sind in der Lage, Pistolenkugeln abzuleiten bzw. aufzufangen ("Matrix" lässt grüßen) und können in die Zukunft sehen. Sie verfügen über eine merkwürdige Waffe aus der Zukunft (wobei diese ziemlich human ist, da die Gegner einfach durch eine Art enormer Druckwelle nach hinten geschleudert werden). Außerdem wissen wir nun, dass die Beobachter immer dann auftauchen, wenn ein für die Menschheit bedeutendes Ereignis stattfindet. Ich fand die Idee, die Beobachter auf berühmten Gemälden historischer Ereignisse erscheinen zu lassen, wirklich innovativ. Ob der Beobachter wohl auch auf Da Vincis berühmten Gemälde des Letzten Abendmahls zu sehen ist?

Wir wissen übrigens auch, dass die Beobachter nicht mit der Zeit reisen, sondern die Zeit vielmehr beobachten ... was auch immer das bedeuten soll. Ansonsten erfahren wir eigentlich nichts Neues mehr und nur die altbekannten Eigenschaften der Beobachter (Gedankenlesen, keinen Geschmackssinn, usw.) werden uns noch einmal vor Augen geführt, die wir bereits schon kennen (falls nicht mehr, könnt ihr hier euer Wissen gerne noch einmal auffrischen). All diese neuen Erkenntnisse machen die Beobachter noch viel interessanter, als sie sowieso schon sind. Dass sich die wohl geheimnisvollsten Figuren nicht an einem geheimen Platz, sondern einfach in einem indischen Restaurant treffen, lassen wir mal einfach weg.

... und die Liebe

Kommen wir zur eigentlichen Hauptstory dieser Folge, nämlich die Frage, weshalb die junge Frau namens Christine von dem Beobachter August entführt wurde. Schnell wird uns klar, dass August in die Zukunft sehen konnte und wusste, dass es ein schreckliches Flugzeugunglück geben wird, bei dem alle Passagiere ums Leben kommen. An Bord sollte eigentlich Christine sein, wurde aber vor dem Tod bewahrt, da der Beobachter sie davon abgehalten hatte, den Flug anzutreten. Sehr zum Ärger der anderen Beobachter, denn damit hat August eine "Unregelmäßigkeit" hergestellt, die korrigiert werden muss. Sprich: ein Auftragskiller wird engagiert, der Christine töten soll.

Auch wenn die Story vielleicht ein wenig von anderen Filmen zusammengepuzzelt war, fand ich sie dennoch ziemlich interessant. Zumal auch die Tatsache erwähnt wurde, dass die Beobachter schon einmal eine Unregelmäßigkeit zu verantworten hatten, womit dabei Peter und Walters Rettung gemeint war. Allerdings hatte das keine Folgen, weil sie damit einen ihrer eigenen Fehler ausgebessert haben. Ein Schwachpunkt war für mich nur, dass die Beobachter zur Tötung von Christine einen einfachen Killer engagiert haben. Da wäre ein bisschen mehr Ideenreichtum drin gewesen. Gut, vielleicht sollte das auch einfach nur zeigen, dass die Beobachter wirklich so selten wie es geht selbst aktiv werden und erst recht nicht töten wollen.

Augusts Rettungsmotiv wird mit der Zeit klar: Er hat sich in Christine verliebt, nachdem er sie schon seit sie ein kleines Mädchen war, beobachtete. Er kann es natürlich nicht als Liebe identifizieren, da er das Gefühl nicht kennt. Er merkt nur, dass Christine "besonders" sei, was die anderen Beobachter nicht so sehen.

Dann kam es zu einer sehr emotionalen und cleveren Wendung: August lässt sich von Donald, dem Auftragskiller, erschießen. Man kann das sehr wohl als Selbstmord sehen, denn August wäre bestimmt in der Lage gewesen, die Kugeln wieder zu stoppen. Später erfahren wir dann, dass er wusste, dass die anderen Beobachter Christine so lange versuchen zu töten, bis es ihnen gelingt. Außer, Christine wird etwas Besonderes. Und wie der andere Beobachter feststellt, ist Christine nun besonders, da sie für den Tod von einem von ihnen verantwortlich ist. Diese Szene im Auto war die mit Abstand emotionalste Szene, die "Fringe" bisher zu bieten hatte. Auch die Beobachter haben anscheinend irgendwo Gefühle und diese Folge war bemüht, die Beobachter letztlich doch ein wenig menschlich erscheinen zu lassen. Einerseits ist das sicherlich gut, andererseits nimmt es den Beobachtern vielleicht auch ein wenig das Mysteriöse.

Walters Abkommen

Obwohl der wohl größte Fokus der Episode auf den Beobachtern lag, so kamen wir auch (oder gerade deswegen) bei der Peter–Story weiter. Es ist schon mies, sie Peter–Story zu nennen, wenn Peter noch nicht einmal eine Ahnung hat, dass er aus einer Parallelwelt stammt. Indirekt erfahren wir, dass Walter ein Arrangement mit dem Beobachter geschlossen hat, der ihnen damals das Leben gerettet hat. Wie genau dieses Abkommen aussah, weiß ich jetzt gar nicht so wirklich. Auf jeden Fall wird es etwas damit zu tun haben, dass Walter Peter aus der anderen Realität in unsere geholt hat. Und da er damit eine Unregelmäßigkeit hergestellt hatte, müssten die Beobachter Peter eigentlich töten. Eigentlich. Denn Peter und Walter leben weiter und müssen auch weiter leben, da sie "special" sind. Warum "special"? Wissen die Beobachter, dass Peter bzw. Walter für die Zukunft wichtig sein werden? Dieses Mal lässt "Terminator" grüßen.

Somit steht fest, dass die Beobachter im Prinzip eine Art Wächter sind, also beobachten sie zwar größtenteils nur, greifen aber auch aktiv ein, wenn sie es für nötig sehen. Also sind die Beobachter eigentlich gut. Oder etwa nicht? Am Ende von #2.03 wurde uns schließlich gesagt, dass die Beobachter dazu da sind, "unsere" Welt auszuspionieren und dann zu vernichten. Was denn nun? Und außerdem: Für wen arbeiten die Beobachter? Irgendjemand muss doch im Hintergrund die Fäden in der Hand haben. Wieder einige große Fragezeichen, die "Fringe" bei mir hinterlässt.

"Look how happy she is. It’s a shame things are about to get so hard for her"

So ganz am Rande bekamen wir Zuschauer noch einen kleinen Einblick in Olivias Privatleben (ja, so was hat sie auch). Ich rechne es den Autoren natürlich an, dass sie uns auch mal eine andere Olivia präsentieren wollen und nicht immer nur die FBI–Agentin, die mit einer Waffe herumläuft und auf größenwahnsinnige Forscher schießt. Und es ist auch immer wieder süß, Olivia mit ihrer kleinen Nichte zusammen zu sehen, aber dennoch kommen mir diese Szenen immer mehr gezwungen als gewollt vor. Trotz der ganzen Bemühungen haben es die Autoren meiner Meinung nach noch immer nicht wirklich geschafft, Olivia ein tiefes Profil zu verleihen.

Der Schluss der Episode war mal wieder ein Moment, der einen mit einem mulmigen Magengefühl zurücklässt, denn die Beobachter hatten Recht: Wie glücklich und sorglos Olivia am Ende schien, als sie mit ihrer kleinen Nichte Achterbahn fuhr, war schön anzusehen. Und umso trauriger ist es, dank der Beobachter zu wissen, dass Olivia noch schwere Zeiten bevorstehen. Beunruhigend.

Fazit

Dass ich mir vielleicht doch (mal wieder) ein paar mehr Antworten oder Erkenntnisse, was das Thema "Paralleluniversen" betrifft, erhofft hatte, sei mal dahingestellt. Diese Episode ist eine der interessantesten, die "Fringe" bisher zu bieten hatte und war genau das, was ich mir eigentlich von jeder Folge erhoffe: spannend, innovativ, emotional und ein wenig aufschlussreich.

Manuel H. - myFanbase

Die Serie "Fringe - Grenzfälle des FBI" ansehen:


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