Bewertung

Review: #1.06 Das Heilmittel

Foto: Fringe - Grenzfälle des FBI - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Fringe - Grenzfälle des FBI
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Man könnte fast denken, dass sich die Autoren von "Fringe" bei der Gestaltung ihrer Storylines einfach gedanklich durch einen Elektrohandel bewegen. Wir hatten bereits ein menschliches Abhörgerät namens Roy und einen menschlichen Stromkasten, nun erleben wir menschliche Mikrowellen, die ihre Mitbürger und eine haarlose Laborrate kochen.

Leider gelten die Worte aus meiner letzten Review auch wieder für diese Episode, was mich persönlich ein wenig nervt, da ich doch lieber abwechslungsreiche Texte schreibe. Dies macht mir "Fringe" jedoch momentan nicht möglich. Wieder mangelt es dem Fall an Highlights und an Aufregern, wieder ist der Ablauf sehr simpel. Als Walter zu Beginn von Broyles gefragt wird, ob er eine Ahnung habe, was den Tod der Menschen in dem Diner verursacht hat, konnte ich mir ein Augenrollen nur schwer verkneifen. Natürlich hat Walter sofort eine Ahnung und braucht dann nicht lange, um in seinem Labor jede offene Frage zu dem neuen Phänomen zu beantworten. Als Effekt für den Zuschauer gibt es noch einen praktischen Versuch, der diesmal einer unbewaffneten Papaya das Leben kostet.

Die Bösewichte, Mitarbeiter eines Pharmakonzerns namens Intrepus, lassen sich mit einem Tipp ihres größten Konkurrenten Massive Dynamic ausschalten. Nina Sharp überlässt Peter die Information, wo Intrepus seine Menschenversuche durchführt, so dass Olivia die Bösewichte zur Strecke bringen kann. Unterstützung sichert sich Olivia dabei von der Presse, wovon der Konzern Massive Dynamic gewaltig profitiert, denn einer seiner größten Konkurrenten ist nun diskreditiert. Nina Sharp ist happy, denn das hat sie mal wieder geschickt eingefädelt. Warum sie allerdings nicht schon früher ihre genauen Kenntnisse über den Konkurrenten genutzt hat, um diesem die Presse auf den Hals zu hetzen, beispielsweise mit einem kleinen Tipp in Richtung eines einigermaßen cleveren Reporters, oder mit einem Hinweis an einen anderen Agenten aus Broyles Spezialeinheit, wird sie mir vielleicht mal bei einem Ausritt erklären. Im Grunde haben wir aber ja bereits festgestellt, dass alle diese Dinge – aufgeklärte Phänomene, Verhaftungen von bösen Wissenschaftlern, Zerschlagung von Konzernen – erst funktionieren, seit Olivia dabei ist. Deswegen wirken Broyles zarte Kündigungsdrohungen in Olivias Richtung auch mehr als schwach und lassen sich nicht im mindesten Ernst nehmen.

Ein wenig interessant sind Ninas Andeutungen, sie und Walter hätten sich früher nahe gestanden und sie würde Peter seit langem kennen, und die Sache mit Olivias Stiefvater, der ein Oberbösewicht sein könnte, allerdings ist von den bisherigen viel versprechenden Randnotizen, wie Peters ominöser Krankenakte, auch noch nicht viel gekommen. Natürlich befinden wir uns erst in der sechsten Episode, aber dass bisher nur eine Folge, #1.04 Die Ankunft, wirklich herausstechen konnte, ist doch sehr mager. Es wäre schön, wenn die Autoren die kleinen Fleischbrocken – Peters Vergangenheit, Walters Leichen im Keller, Olivias Hintergrund - auch mal gekonnt servieren würden, statt uns immer wieder nur den gleichen Einheitsbrei aus simplen Fällen über menschliches Haushaltszubehör aufzutischen.

Meine Unzufriedenheit wächst. Wenn die uns in der nächsten Episode mit einem menschlichen Toaster kommen, lese ich lieber ein Buch.

Maret Hosemann - myFanbase

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