Bewertung

Review: #5.03 Die rechte Hand

Es ist wieder viel passiert in Dillon und an Julies College. Der Vater von Vince kommt aus dem Gefängnis frei. Tami hat damit zu tun, den Mädchen der East Dillon High bewusst zu machen, dass sie sich nicht als Sexobjekte definieren sollen. Und Julie beginnt eine Affäre mit ihrem Dozenten. Eric und Tami wären sicherlich nicht stolz auf ihre Tochter, wenn sie das wüssten...

"It's about striving to be better than anyone else."

Ich glaube, ich habe das noch nicht oft geschrieben, aber diesmal hat mir die Geschichte um Vince sehr gut gefallen. Zunächst war ich skeptisch, als ich hörte, dass Vinces Vater aus dem Gefängnis frei kommt. Ich hätte nicht sehen wollen, wie sein heruntergekommener Vater versucht, sich in sein Leben einzumischen und alles, was Vince aufgebaut hat, zu zerstören. Doch ich war positiv überrascht. Zum Einen, dass Vinces Vater in einem viel besseren Zustand ist, als ich erwartet habe. Klingt vielleicht etwas oberflächlich, aber am Ende sind es doch diese Dinge, die man als Zuschauer zuerst wahrnimmt.

Zum Anderen aber auch, dass Vince sich gegen ihn gestellt hat und man in dieser Episode beobachten konnte, wie sein Charakter heranreift. Und dies wurde nicht zuletzt von Eric ermöglicht. Eric hat sich ihm in der vierten Staffel angenommen, ihm Vertrauen geschenkt und sich wie der Vater verhalten, den Vince nie kannte. Nun, als sein richtiger Vater vor ihm stand, war es Eric, der ihm klarmachte, dass er sich nicht auf das Niveau seines Gegenübers herablassen, Menschen neue Chancen geben und sich dadurch charakterlich entwickeln sollte. Er hat im richtigen Moment das Richtige gesagt und wie sehr brauchte es auch Vince, ein "I'm proud of you." zu hören. Besonders schön war es, dass auch sein Vater es am Ende zu ihm sagte.

In diesem Zusammenhang hat mir auch Buddy sehr gut gefallen, auf den Eric in ähnlicher Weise eingewirkt hat. Buddy Jr. hat Probleme - und was macht Buddy Sr. als erstes? Er freut sich, dass seine Ex-Frau versagt hat. Das ist typisch Buddy und eine andere Reaktion von ihm hätte mich stutzig gemacht. Trotzdem war ich am Ende froh, dass er seiner Ex-Frau Unterstützung anbietet und Buddy Jr. zurück nach Dillon holt.

"It's not gonna be just people in this school talking and your friends talking. It's gonna be parents talking. It's gonna be college admissions officers talking."

Es ist wohl ein Problem an jeder Schule bzw. in jeder Stadt, dass Menschen streben, der Gruppe anzugehören, die sich scheinbar alles erlauben kann. Die von allen Bewohnern gepriesen wird. Egal, was gemacht wird, und sei es noch so peinlich oder dumm, am Ende wird darüber gelacht, gelobt oder vergessen. Ein abwertendes Wort fällt dabei selten. Und Rally Girls sind Rally Girls, weil sie dem Footballteam angehören wollen. Sie tun alles, um in diesen erhabenen Kreis aufgenommen zu werden.

Wenn ich mir die East Dillon High anschaue, sehe ich für die meisten Schüler keine große Zukunft. Es ist nicht vergleichbar mit der Dillon High, die die Kinder von gutsituierten Bewohnern besuchen. In East Dillon herrscht ein rauer Ton, viele der Schüler wachsen in keinem behüteten Umfeld auf und es würde mich einmal interessieren, wie viele Schüler nach ihrem Abschluss wirklich auf das College gehen.

Football ist da die einzige Chance, Anerkennung in der Schule zu bekommen und auch den Weg in ein College zu schaffen. Es ist für mich nicht unverständlich, dass dann die Sehnsucht, ein Teil des Teams zu werden, immer größer wird, bis man zu Mitteln greift, die nicht mehr gutzuheißen sind. Ich hoffe, Tami kann auf die Mädchen ein wenig einwirken. Doch ehrlich gesagt ist das kein Problem, was die Mädchen haben, sondern ein zentrales Problem, wenn man nur dadurch Ansehen erlangt, dass man irgendwie Teil des Footballteams ist. Ich finde es sehr schön, dass das in diesem Zusammenhang thematisiert wird und bin gespannt, wo Tamis Versuche hinführen.

"You know, what you said about taking chances..."

Nun fängt Julie etwas mit ihrem Dozenten an... Eine Sympathie zwischen den beiden konnte man schon in der letzten Folge sehen, doch ich war mir nicht sicher, ob die Autoren von "Friday Night Lights" wirklich diesen Weg gehen. Denn es ist ein kontroverses Thema. Obwohl die Serie auch in der Vergangenheit gerade solche Themen aufgriffen hat, so stellt eine solche Konstellation noch einmal höhere Ansprüche. Eine Beziehung zwischen Schüler/Lehrer bzw. Student/Professor wird in etlichen Teenie-Serien behandelt und obwohl man mit den Charakteren mitfiebert, so hat man immer ein ungutes Gefühl und die Gradwanderung zwischen kitschig-platt und ergreifend-real ist sehr schmal. Noch weiß man nicht, wie das endet, doch ich prophezeie nichts Gutes.

Zudem hätte ich nicht gedacht, dass sich Julie jemals in ihrem Leben mit einem Dozenten, der überdies noch verheiratet ist, einlässt. Klar, ihr fällt es sehr schwer, Anschluss in ihrer neuen Uni zu finden, und in Derek sieht sie die einzige Person, mit der sie ganz normal reden und sie selbst sein kann. Und auch am nächsten Morgen war ihr klar, dass sie einen Fehler gemacht hat. Doch ich sehe die Chemie zwischen Derek und Julie und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses kurze Gespräch die Romanze beendet.

Ich hoffe, dass es die Autoren schaffen, das Thema mit einem gewissen Niveau zu behandeln und man sich nicht fragen muss, ob man wirklich noch "Friday Night Lights" schaut oder doch nicht "Life Unexpected" oder "Gossip Girl" oder welche Serie auch sonst noch gerade dieses Thema behandelt. Um das nicht falsch zu verstehen, diese Serien machen es auf ihre Art, doch das ist nicht die Art, die ich von "Friday Night Lights" erwarte. Ich erwarte etwas, was ich nicht in jeder Serie sehen kann - und ich bin gespannt, ob die Serie das bei diesem schwierigen Thema erfüllen kann.

Fazit

Eine gute Folge - etwas anderes bin ich von "Friday Night Lights" auch nicht gewöhnt. Doch ich weiß nicht, was ich von Julies Entwicklung halten soll. Ich hätte auch sehr gern mehr von Luke und Becky gesehen. Und wer war noch mal Hastings?

Sophie Blumengarten - myFanbase

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